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Nachtrag Dez 2016: Fotos im Artikel ausgetauscht, da ich die Originalfotos gefunden hatte
Nachtrag Dez 2016: Fotos im Artikel ausgetauscht, da ich die Originalfotos gefunden hatte
Wer von der Maxstraße kommend Richtung Petersweg fährt, kommt an einer Stelle vorbei, an der rechts eine riesige, tiefgelegene Baulücke klafft, dem Stadtgraben vom Peterstor.
Dieser hat sich in den letzten Wochen zur Attraktion für Regensburger und Touristen entwickelt. Fast ständig stehen oben Passanten und sehen sich das grüne Wunder an, das der Regensburger Lebenskünstler "Amaro Ameise" (Künstlername) dort bewirkt hat. Spätestens seit März ist er Gegenstand von Zeitungsartikeln geworden, und wie ich hörte, hat er sich vor kurzem mit einer japanischen Touristendelegation über ein Interview unterhalten, das er in zwei Wochen für das japanische TV geben soll.
Vor ein paar Wochen sah ich mir das ganze mal näher an, als ich gerade vorbei radelte. Und war überrascht. Amaro Ameise arbeitete dort unten an einem Gemüsebeet und drei Viertel des Grundstücks hatte er zu einem liebevoll dekorierten Blumen- und Gemüsegarten umgewandelt.
(Update): google-earth-Luftansicht des Stadtgrabens am Peterstor |
Das Grundstück gehört(e) dem Architekten Manfred Scheuerer; dieser wollte 2001 ein Hochgebäude errichten. Die Baugenehmigung ist mittlerweile verfallen und im März fand eine Zwangsversteigerung statt. Kurz vorher erstattete der Architekt eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gegen den obdachlosen Künstler. Dieser lebt und wirkt dort nämlich ohne Genehmigung des Grunstücksinhabers. Seit zwei Jahren hielt er dort den Stadtgraben sauber - soll heißen, er entsorgt den Müll, den die Bürger runter werfen, und räumte nach und nach den Bauschutt weg. Aus den Ziegelsteinen formte er ein Herz, das als Blumenbeet dient, und Blickfang für die Passanten ist. Von Stadtverwaltung und Eigentümer war Amaro Ameise bis zur Zwangsversteigerung unbehelligt geblieben.
Einem Foto auf dem Studentenblog "studinights.com" entnehme ich, dass das Gelände im März zwar vom Bauschutt befreit, aber damals noch kaum begrünt war.
http://www.studinights.com/2008/03/20/regensburger-burggrabengartner/
Amaro legte aus Ziegelsteinen Sprüche, bemalt auch mal mit bunter Kreide das Trottoir und legte zur Freude der Passanten einen Herzchengarten an (Quelle: Regensburger Wochenblatt vom 11. März 2008; http://www.regensburg-digital.de/?p=647)
Kurz darauf vermeldete das Wochenblatt, Amaro habe mit seiner Arbeit Freunde gewonnen Ein Universitäts-Professor für Strafrecht und Kriminologie, hatte von dem Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch erfahren und hatte dem Guerilla-Gärtner kurzerhand seine Karte in den Stadtgraben geworfen. Kurz darauf hat er offiziell die Verteidigung des Angeklagten übernommen
http://www.regensburg-digital.de/?p=664
Ein paar Tage später, Mitte März, fand die Zwangsversteigerung statt. Von Architekt Manfred Scheuerer ging das Grundstück an den Motorradfahrer Norman Kronseder.
Quelle: http://www.regensburg-digital.de/?p=675
Ach ja, die diesjährige Juli-Ausgabe des "Donaustrudl" war restlos ausverkauft. Dort befand sich nämlich nicht nur ein Beitrag ÜBER Amaro, sondern auch ein schön geschriebenes Essay von Amaro selbst. Thema wr dabei nicht der Garten, sondern Lebensphilosophisches.
http://www.donaustrudl.de/index2.php?page=archiv&content=list&year=08
Amaro Ameise unterhält sich mit Passanten |
Der Ort des Geschehens hat ständige Beobachter |
Typische für Amaro Ameise: Herzformen |
Achtung! Den Artikel habe ich im 11. Dez 2016 anlässlich der wieder-aufgefundenen Original-Fotos editiert.
Dabei habe ich alle Fotos im Artikel ausgetauscht, da hier versehentlich Fotos aus dem April 2009 statt vom Juli 2008 eingebunden waren.