Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Donnerstag, 11. Juni 2009

Alte Aquarelle digitalisieren

Alte Aquarelle digitalisieren ist nicht einfach.

Typischerweise versucht man es mit einem Scanner. Das führt zu fürchterlichen Ergebnissen, gleichgültig, wie man den Scanner kalibriert.

Ein Bekannter hat zwei Scanner "verbraucht" bis er nach dem Kauf des dritten Scanners merkte, dass es nicht an den Qualitäten des Gerätes liegt.

Ein Aquarell ist wegen der Oberflächenstruktur des Aquarellpapiers nicht zum Scannen  geeignet. Das einzige, was weiterhilft, ist das Abfotografieren mit einer Digitalkamera und eine entsprechende Nachbearbeitung.

Die Nachbearbeitung in einer Bildbearbeitungssoftware ist mühsam aber regelmäßig notwendig. Vor allem der so genannte Weißabgleich ist nötig, damit das Bild keine verfälschende Färbung hat.

Darum gibt es nur eine Lösung: abfotografieren!

Nach und nach fotografiere ich also  meine alten Aquarelle aus den Jahren nach 1985.

Die schönsten habe ich verschenkt, das war auch oft ihr Hauptzweck. Künstlerische Ambitionen hatte ich damals nicht.

Hier sind die ersten Bilder, im Moment noch sehr flüchtig nachbearbeitet.


Hurricane, ca 1988

Das Digitalisat hat einen leichten Farbstich gegenüber dem Original. Was das Aquarell betrifft: es entspricht ziemlich genau der Fotografie-Vorlage aus einem alten National-Geographic-Heft. Die veschiedenen Lasurschichten, die ich benutzen musste, um den Sandsturm darzustellen, ohne dass die Mischung von Gelb und ocker zu grün wird, waren die eigentliche Herausforderung, die mich das Bild malen ließen.



Agave an der Cinque Terre
 Auch hier reizte mich die Herausforderung: mehrere Schichten, um den Übergang der Himmelsfarben zu realisieren.





Eines der ersten Nebelbilder. Nebellandschaften als Aquarell zu malen  war für mich die totale Herausforderungund spornte mich zu vielen Bildern an. Dieses Bild entstand ebenfalls zwischen 1985 und 1990, Vorlage war, glaube ich, ein Bild in einer amerikanischen Ausgabe der National Geographic, die ich damals abonniert hatte.


Aquarell aus 1988


Eine kleine Übung auf dem Anwesen meiner damaligen Schwiegereltern, einem alleinstehenden Häuschen auf einem Hügel im andalusischen Hinterland. Der "Ort" oder das "Anwesen" hat den Namen "Albalote". Das Bild entstand 1988, etwas 15 km landeinwärts von Velez-Malage entfernt, eine Küstenstadt, die wiederum 20 km östlich von der Hafenstadt Malaga liegt. Die digitalisierte Version, die man hier sieht, stimmt farblich nicht mit dem Original überein und die grobe Struktur des Torchon-Papiers wird kaum sichtbar.




Diese Aquarell ist für mich eine Erinnerung an meine Zeit als Refrendar am Finanzamt in Regensburg. Ich arbeitete im Büro einer sympathischen Finanzbeamtin, die übrigens selbst malte, und sah dort täglich ein Kalenderbild von einer griechischen Kapelle an der Wand hängen. Ich wagte nicht, mir den Kalender auszuleihen, also prägte ich mir Detail für Detail ein und malte jeden Abend ein wenig an dem Bild, bis es fertig war.
Das Aquarell entspricht übrigens ziemlich exakt dem Original, abgesehen davon, dass ich einen Ast nicht malte, weil er mich in der Komposition störte. Im Nachhinein ist mir selbst ein Rätsel, wie ich mir die Einzelheiten so exakt merken konnte.


Eine Übung aus der Zeit, als ich Hautfarben übte. Eine Vorlage hatte ich nicht, ich malte aus dem Stegreif. Ca 1988


Dieses Aquarell ist in Wirklichkeit sehr klein, etwa 10 cm breit.

Nach einem Foto einer Stewardess aus der Werbung einer indischen airline. Ca 1988.