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Donnerstag, 23. September 2010

Haidplatz-Stolperstein legt Regensburger Tagebuchschreiber lahm



"Gestern stolperte ich und verlor das Übergewicht". Haha, schön wär's, wenn der Kalauer zuträfe. Aber leider war es das Gleichgewicht, und das auch nicht gestern, sondern am vergangenen Sonntag. Jetzt humple ich rum mit Schiene Krücken und Bänderriss, und kann die letzten schönen Sommersonnentage nicht ausnutzen.

Der "Stolperstein" am Haidplatz war es, der jetzt auch mich lahmgelegt hat. Ich sage "DER" Stolperstein, weil er offenbar schon amtsbekannt und stadtbekannt ist. Ich war mit Yorki am Haidplatz unterweg, Sonntag nacht so um zehn. Ein paar Sekunden zuvor war ich auf den Gehsteig vor dem Gyros-Imbissladen getreten um Wutzl auf den Arm zu nehmen, zwei Meter weiter musste ich wieder auf runter auf die Straße, um drei Touristen auszuweichen, die als Gruppe daherkam. Aber was war das? Der Bordstein war plötzlich geschrumpft, nur noch halb so hoch wie vorher! Damit hatte mein Unterbewusstsein nicht gerechnet - ich geriet gnadenlos in's Stolpern. Da war nicht's mehr zu retten. Yorki flog durch die Luft und klatschte jaulend auf's Pflaster und ich begrüßte ihn auch recht heftig, den Boden.



Diverse Passanten kümmerten sich um uns, unter anderem der Imbissbesitzer, der schon Erfahrung mit Erste Hilfe hatte. "Jeden Tag fliegt hier jemand hin" wiederholte er. Und später erfuhr ich: ja, die Stelle ist amtsbekannt, sie war sogar einen Artikel in der Tageszeitung wert (Mittelbayerische Zeitung). Und wie heißt es in dem Artikel so schon wahr:

"Nur am Ende des Haidplatzes und kurz vor dem Arnulfsplatz senkt sich die Fahrbahn ein wenig ab, damit sich die Benutzer des Altstadtbusses mit dem Ein- und Aussteigen leichter tun. Weil sich die Schwelle als Stolperschwelle erwies, bekam sie eine weiße Markierung. Trotzdem fliegen immer wieder Fußgänger drüber."


Tja, liebe Leute von der Stadtverwaltung, hier ein Tipp: der weiße Streifen hilft hier nichts. Gucken Sie sich das selbst mal an. Es geht nicht darum, dass man den Bordstein nicht sieht - den habe ich unbewusst wahrgenommen, so wie andere auch. Sonst müssten ja Tausende von Leuten täglich in der Stadt stolpern. Nein, man rechnet einfach nicht damit, dass ein Bordsteinstreifen zwei Meter weiter plötzlich absinkt und in die Ebene übergeht. Da wenn man wieder runter geht, passiert etwa das, was bei der berühmten letzten Treppenstufe passiert, die überraschenderweise niedriger ist als die anderen. Und ein Blick auf den Streifen ändert da übrigens gar nichts - weder bewusst noch unbewusst lässt sich die Höhenänderung von oben aus erkennen.

Das ist nämlich das Komische an diesem Bordstein: überall ist alles eingeebnet, Gehwege und Fahrbahn sind nicht mehr durch Bordsteine getrennt. Nur für ein Streifen von ca 10 Metern am Haidplatz (dasselbe kurz vor dem Arnufsplatz) gibt es einen Bordstein, und das wurde so gelöst, dass der Bordstein an beiden Enden fließend in die Ebene übergeht.

Gut gemeint, als Hilfe für die Buseinsteiger. Aber das funktioniert nicht Leute, Ihr müsst es endlich einsehen. Lasst Euch etwas anderes einfallen. Blumenkübel und andere Dinge und eine klare Abgrenzung dieser Stelle. Aber die Erfahrungen beweisen: das ist und bleibt ein Stolperstein.


NACHTRAG: ein anderer hat sich die Mühe gemacht, und Schadenersatz eingeklagt:


  • http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/artikel/stadt-muss-fuer-stolperfalle-zahlen/955137/stadt-muss-fuer-stolperfalle-zahlen.html
  • Stadt muss für Stolperfalle zahlen
  • Ein 72-jähriger Rentner brach sich an der Bushaltestelle am Regensburger Haidplatz die Schulter. Der Rechtsstreit endete nun mit einem Vergleich.


Na Herrchen, wann gehen wir endlich spazieren?


Von haidplatz-stolperfalle


Sorry. Auch heute gibt's nur den Balkon



Von haidplatz-stolperfalle