Reederei Klinger funkt SOS, hieß es vor ein paar Tagen in der Schlagzeile der Mittelbayerischen Zeitung, und der Fall schlug daraufhin beachtliche Wellen. Was war geschehen?
Die Stadt will die Schifffahrtslände an der Thundorfer Str., bzw. dem Marc-Aurel-Ufer, neu ordnen. Da die Anlegemöglichkeiten am südlichen Donauufer begrenzt sind, soll die Nutzung vonseiten der Stadt neu geordnet werden. Daher kündigte vor Weihnachten alle Verträge der Regensburger Reederei Klinger, allerdings nicht um sie vertreiben, sondern um den Kuchen neu aufzuteilen. Ab 2012 soll auch die Passauer Reederei Wurm & Köck dort anlegen. Nun wird befürchtet, dass der Markt groß genug für zwei ist und die Reederei Klinger hat Angst, verdrängt zu werden. Zum zweiten Mal, denn bereits vor 44 Jahren waren die Klinger-Brüder vor der übermächtigen Konkurrenz nach Regensburg geflohen.
Die Reederei Klinger, das muss ich jetzt für die Nichtwissenden hinzufügen, ist eine Regensburger Reederei, die die Donaustrudel-Fahrten und die Linienfahrten zur Walhalla veranstaltet. Dafür setzt sie drei Linienschiffe ein, die MS Regensburg, die MS Rataspona und die MS Johannes Kepler. Die von den Gebrüdern Klinger gegründete und heute von der Gechäftsführerin Susanne Vogl geführte Reederei hat den Ruf, in den 44 Jahren nicht nur mit ihren Strudelfahrten sondern auch mit sonstigen Angeboten Pionierarbeit in Regensburg geleistet und zur Attraktivität der Stadt beigetragen zu haben.
Neben der berühmten Strudelrundfahrt, die wir seit mittlerweile 44 Jahren ermöglichen, gibt es auch diverse Themenfahrten und Kulturfahrten. Es gibt mittlerweile Hochzeit auf dem Boot, Brunchfahrten, Theater auf dem Boot, Musik und Tanzveranstaltungen und Kindergeburtstage, erfährt man auf der Webseite (www.schiffahrtklinger.de). Aber in Zusammenhang mit den Strudelrundfahrten ist sie sowohl Regensburgern als auch den Touristen bekannt. Was natürlich nicht so bekannt ist, ist die Quasi-Monopolstellung, die sie aber nicht negativ ausnutzt. Im Gegenteil, erst in letztem Sommer waren Gäste von mir auf Besuch in Regensburg und schwärmten von der Strudelrundfahrt. Eng verbunden ist die Reederei auch mit dem Schiffahrts - Museum Regensburg. Nicht vergessen sollten wir, dass alle Mitglieder der Familie und der Reederei Klinger dsd Museum von Anfang an nautisch, sachlich, aber auch materiell unterstützten und auch heute noch unterstützen.
Der Erfolg dieser Reederei beruht in erster Linie auf dem für einen Familienbetrieb typischen Einsatz für den Fahrgast fast rund um die Uhr, unterstützt von einer überschaubaren Mannschaft. Die Firma Klinger" gab sich nie mit dem Erreichten zufrieden, sondern hielt stets Ausschau nach neuen Möglichkeiten", schreibt sie auf ihrer Webseite, und die Fakten belegen das.
Übrigens: wer sich für die Geschichte der Reederei Klinger interessiert, findet hier mehr Informationen.
Bei meinen Spaziergängen mit Yorki in den letzten drei Jahren ist mir bewusst geworden, wie schön und interessant die in Regensburg verkehrenden Schiffe sind, und wie viel Atmosphäre sie erzeugen. Sogar die Frachter auf dem Weg zwischen Rhein und Schwarzem Meer sind pittoresk und ich wollte schon lange eine Serie von Foto-Beiträgen hierzu schreiben. Ich nehme das aktuelle Thema zum Anlass, meine Bilder zu zeigen, und gleichzeitig auch über die Geschichte der "Klingerflotte" zu recherchieren. Denn die Schiffe sind mir zwar stets aufgefallen, aber über die Hintergründe wusste ich bisher auch nicht viel. Lassen Sie uns also gemeinsam in Fakten und Bildern stöbern. Und von den Bildern habe ich reichlich - allein über 100 Fotos, auf denen Klingerschiffe vorkommen, habe ich aussortiert.