Fortsetzung des Artikels "Klinger-Schiffe in Regensburg - Teil 1"
Was geht aber nun in Regensburg genau vor? Die Verträge wurden gekündigt, hieß es, es sei aber nur eine Änderungskündigung, damit auch die Passauer Reederei dort anlegen könne. Stadrat Jürgen Huber wetterte, weil der Stadtrat zu diesem wichtigen Thema nicht angehört wurde, sondern wieder einmal Alleinentscheidung getroffen habe. Die Grüne Fraktion habe nichts gegen eine Weiterentwicklung der Schifffahrt einzuwenden, so Jürgen Huber. „Ein Linienschiff von und nach Passau würde die Attraktivität der Donau als touristische Wasserstraße zweifelsfrei steigern. Aber muss man dazu eine alteingesessene Regensburger Firma platt machen?“.
Es fehlen der Öffentlichkeit aber noch Informationen, um sich ein abschließendes Urteil zu machen. So hieß es in einer Erklärung des Oberbürgermeister Schaidinger, dass die Passauer Reederei bereits einen Anlegeplatz hatte, und zwar am Nordufer, man diesen aber aus Lärmschutzgründen dort aber nicht mehr haben wolle.
So bleiben derzeit, da ich diesen Artikel schreibe, noch Fragen offen: Fährt diese Reederei schon jetzt eine feste Linie nach Passau? So klingt es jedenfalls, und offenbar hat die Klinger-Reederei auch kein Problem damit, da sie auf diesem Markt nicht konkurrieren will. Vielmehr besteht die Angst, dass die Passauer Reederei auch Strudelrundfahrten mit in's Programm nimmt, und dass für zwei der lokale Markt nicht ausreiche.
Da die Passauer Reederei offenbar die stärkste Binnenreederei für Personenschifffahrt ist, wäre möglicherweise ein Verdrängungswettbewerb zu befürchten. Bestehen solche Pläne überhaupt? Laut MZ-Meldung sei dies noch offen, eine Erklärung der Reederei liege nicht vor. Zu prüfen wäre auch: könnten die Passauer Reederei diese Strudelrundfahrten auch vom Nordufer (offenbar ist hier die Werftstraße gemeint) aus durchführen? Und wenn ja, würde der Wechsel der Anlegestelle zur Wurstkuchl der Passauer Reederei es erleichtern, diese Fahrten anzubieten?
In einem MZ-Leserbrief wird behauptet, es herrsche ein starker Verdrängungswettbewerb auf der Donau, und die Passauer Firma versuche seit Jahren in Regensburg Fuß zu fassen. Es sind also noch einige Fakten offen, aber im Moment sieht es tatsächlich so aus, dass die Verlegung der Anlegestelle die örtliche Reederei gefähren könnte.
Die Nachrichtenmeldung hat jedenfalls wie ein Torpedo eingeschlagen. Nicht nur ganz normale Bürger bezugen Sympathien, auch professoren und Richter und natürlich auch Politiker melden sich zu Wort und ergreifen Partei für die Klinger-Reederei. Es wird befürchtet, dass es vorbei ist mit den schönen Fahrten mit persönlicher und familiärer Betreuung von Susanne Völkl und dem Team, und dass stattdessen ein "titanisches Glaskasten-Schiff" ans Marc Aurel Ufer anlegen wird.
Marc-Aurel-Ufer - das ist die Fußpromenade zwischen Thundorfer Straße und der Donau. Ich kenne das Ufer noch unbefestigt, mit Gras und Büschen am Abhang, und einem nicht gepflasterten Fußweg. Damals, vor über 30 Jahren, als auch die Thundorfer Straße selbst ein bisschen Slum-Charakter hatte und Schwierigkeiten hatte, den Ruf der "Bordellstraße" loszuwerden. Dabei mussten wegen der Einführung des Sperrbezirks während der 70er Jahre das Gewerbe auswandern.
Der Uferweg wurde später sehr schön gestaltet, nochmals später auch die Thundorfer Straße selbst, die dann endlich zu einer sympathischen Promenade wurde.
Im Winter ankern die Klinger-Schiffe etwas flussabwärts, unterhalb der Hengstenbergbrücke, am Ufer der Werftstraße, etwa gegenüber dem Donaumarkt. Hier ein paar Fotos, die ich im Laufe der letzten drei Jahre von diesem Bereich geschossen habe:
Fortsetzung in Teil 3 :