Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Montag, 28. März 2011

Der Rabe auf dem Meilenstein

Du bist hier falsch, Rabe! Du musst 13 km weiter flussabwärts!



 


Ein Rabe saß auf einem Meilenstein
und rief Ka-em-zwei-ein, Ka-em-zwei-ein...

Der Werhund lief vorbei, im Maul ein Bein,
Der Rabe rief Ka-em-zwei-ein, zwei-ein.

Vorüber zottelte das Zapfenschwein,
der Rabe rief und rief Ka-em-zwei-ein.


"Er ist besessen!" ­ kam man überein.
"Man führe ihn hinweg von diesem Stein!"

Zwei Hasen brachten ihn zum Kräuterdachs.
Sein Hirn war ganz verstört und weich wie Wachs.

Noch sterbend rief er (denn er starb dort) sein
Ka-em-zwei-ein, Ka-em-Ka-em-zwei-ein . . . .


legal plagiiert von: Christian Morgenstern, 1871-1914


 


Bei einem Spaziergang am Ufer des Unteren Wöhrd sah ich ihn, den Raben. Und frohlockte über die Gelegenheit. Schon lange wünschte ich mir ein passendes Foto zu diesem Gedicht.


In diesem Abschnitt sieht man die Raben oft, sie haben dort ein Nistgebiet. Wer sich über Einzelheiten über die Raben (Krähen)  informieren will, sucht am besten hier bei Wikipedia.



Die Gattung der so genannten Rabenvögel umfasst 42 Arten. Die größeren Vertreter werden als „Raben“, die kleineren als „Krähen“ bezeichnet; angeblich gibt es keine biologischen Unterschied

Einer wissenschaftlichen Untersuchung zufolge sind Raben und Krähen die Vögel mit der größten Intelligenz. Beispielsweise zeigen sie in Experimenten die Fähigkeit, komplexe Handlungen im Voraus zu planen. Beim Verstecken von Futter zeigen sie sowohl große Merkleistungen, als auch die Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen. Ein Rabe scheint zu wissen, dass ein Futterversteck nur dann sicher ist, wenn er beim Verstecken nicht beobachtet wird. Zudem legen sie ein erstaunliches Lernverhalten an den Tag (z. B. Herstellung von Werkzeug, Nutzen des Straßenverkehrs zum Knacken von Nüssen und Früchten).


Weiterhin wurden sie dabei beobachtet und gefilmt, wie sie auf stark befahrenen Straßen auf das Grünsignal der Ampel warteten, bis sie die so bearbeitete Nahrung von der Straße holten. Ich wünschte, Yorki würde das auch mal lernen.


Kurz nachdem das Verhalten bei einem Individuum festgestellt worden war, wurde es auch in einem Radius von mehreren Kilometern um den Entdeckungsort herum beobachtet. Dies wird als Beweis für ein bisher ungeahnt schnelles Lernvermögen interpretiert.


 


Wenn Sie das nicht glauben: Hier gibt es ein Video :zu einem Vortrag von Joshua Klein



 


 


Der Rabe in der Mythologie


In der nordischen Mythologie symbolisiert der Rabe die Weisheit. Der Gott Odin hatte stets die beiden Kolkraben Hugin und Munin bei sich, die auf seinen Schultern saßen und ihm berichteten, was auf der Welt vor sich ging.


König Artus soll in einen Raben verwandelt worden sein.


Dem griechischen Gott Apollon waren die Raben heilig (siehe Koronis).


Eine Rolle spielt die Krähe auch in nordamerikanischen Indianer-Märchen, wo sie im Gegensatz zu westafrikanischen Märchen eine positive Rolle innehat.


In Indien begleiten Krähen die Göttin Kali.


In christlichen Sagen ist die Krähe der Bote des Heiligen Oswald. Hexen und Zauberer vermögen sich in Krähen zu verwandeln, ein Motiv, das der Kinderbuchautor Otfried Preußler sehr ausführlich in seinem Buch Krabat aufgegriffen hat, sowie die Macher des Fernseh-Märchens Rumburak.