Artikel vom Oktober 2012, rekonstruiert im März 2015
Gerade entdecke ich einen Artikel aus der Donau-Post, 11.8.2012, "Du bist 24 Stunden am Tag Unternehmer". Ein Bericht über den Existenzgründerhilfe-Verein Alt hilft Jung Bayern e.V. und die Rückkehr des früheren Gründers Hans Ebner in den Vorstand.
Das zu lesen freute mich sehr. Hans Ebner hat wieder die Führung übernommen, trotz seiner 80 Jahre immer noch bzw. jetzt wieder fit und voller Energie. Ich hatte ihn 1995 kennengelernt und war von seiner Idee - und von seiner Einstellung - absolut begeistert.
Dementsprechend hatte ich ihm geholfen, den Unterrichtsbereich aufzubauen, Dozenten anzuwerben, und jahrelang habe hab eich selbst zum Thema Recht doziert. Die ersten zwei Vortragsperioden hindurch waren die Schulungen auf mehrere Monate angelegt, und liefen in den Räumen der Eckert-Schulen Regenstauf ab; dann wurde die Schulungsperiode auf zwei Wochen eingestampft und der Verein übernahm eigene Räume in Regensburg gegenüber der MZ.
Ein absolut hervorragender Verein hat sich hier etabliert, bei dem Ex-Manager oder sonstige Profis die Beratung und Betreuung von Existenzgründern übernehmen.
Bei normalerweise 75 % Versagensquote im Bereich Existenzgründung (die ersten 7 Jahre, bei 5 Jahren sind es 66 %, Durchschnitt der letzten 35 Jahre, solange ich das Thema verfolge) haben diejenigen, die von uns Beratern oder Dozenten betreut wurden fast alle überlebt und arbeiten erfolgreiche. Wichtig war natürlich eine gute Aufklärung in den Schulungen zu Beginn der Betreuung, die vom Arbeitsamt zur Pflicht gemacht wurde, wenn jemand aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen wollte.
Die Aufklärung war schonungslos. Wenn wir am Ende der Vorträge vorsichtig fragten: Und jetzt - haben Sie noch immer Lust, sich selbständig zu machen? bekamen wir genau die Reaktion, die wir erhofft hatten: ein kleiner Teil sagte: Nein, nicht jetzt, da kommt doch zuviel auf mich zu. Vielleicht später, wenn die Umstände passen. Und der Rest sagte: Ja, jetzt erst recht, aber wir gehen vorsichtiger ran und nicht so unbedarft.
Unbedarft wie Wanderer, die im Tal voller Elan mit Turnschuhen und kurzem Hemd eine Bergwanderung beginnen, und weiter oben vom schlechten Wetter überrascht werden. Dann hilft Umkehren oft auch nicht mehr, die Bergwacht muss her. Der Vergleich stammt nicht von den Teilnehmern, sondern von uns Dozenten, aber er wurde verstanden. Der Bürokratiewahnsinn, die rechtlichen Fallen, die steuerlichen Probleme - wie wurden verstanden. Und wir hätten verstanden, wenn einige mehr das Handtuch geworfen hätten
Als 2001 Hans Ebner den Vorstand gesundheitshalber anderen überlassen hatte, waren einige von uns Dozenten entsetzt, als wir die erste Mitgliederversammlung besuchten. Die neuen Vorstandsmitglieder sahen das ganze als eine Art Spielzeug an und freuten sich, jetzt diesen "Zug" steuern zu dürfen.
Dann wurden altgediente Dozenten zugunsten eigener Spezln unsauber abserviert - einfach nicht mehr für die nächste Periode eingeplant.
Wenn sie nachfragten, wann der Terminplan kommt, hieß es: tut uns leid, das macht jetzt jemand anders. Und wenn sie beim Vorstand nachfragten, warum, hieß es, Sie sind freie Mitarbeiter, wir sind deshalb nicht verpflichtet, etwas zu erklären. Aha.
Ich persönlich habe gar nicht mehr nachgefragt, warum keine Termine kamen - ich hatte genug andere Verpflichtungen. Das Ganze gehört zu den Vorgängen im Leben, bei denen man sich nur kopfschüttelnd abwendet und neuem zuwendet.
Derzeit könnte ich auch gar nicht mehr derartiges übernehmen, weil ich durch die zusätzlichen Lehraufträge bei den Diploma-Hochschule (Kooperation mit FLE Regenstauf) neben den normalen Lehrtätigkeiten ausgefüllt bin. Aber ich freue mich, dass es mit dem Verein noch gut geht und er unter alter Führung steht. Denn die bodenständige Einstellung von Hans Ebner ist absolut überzeugend und richtig.
http://www.alt-hilft-jung.de
http://www.helden-der-stadt.org/index_content_detail.php?held=934
Update März 2015: seit Mai 2014 ist ein Herr Kriegisch Nachfolger von Herrn Ebner, wie ich einer alten MZ-Meldung entnehme.