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Montag, 11. März 2013

Fortsetzung: Da tut sich was im Obermünsterviertel, Teil 2

Die Obermünsterstraße als weitere Kunstmeile? Na ja, im Osten hat der Kunstverein GRAZ die Gegend kulturell aufgewertet, im Westen ist das Museum Obermünster schon lange ein Geheimtipp für Kunstinteressierte, und dazwischen hat sich die Galerie-Szene weiter entwickelt. Allein am westlichen Ende sind da: die Galerie Lesmeister, die Altstadtgalerie, die Galerie Kunst und Kaffee, und der GeppcoMedia-Verlag macht auch Ausstellungen.

Und in der Obermünsterstraße 15, in der Nähe des Tattoo-Studios, macht Mitte März eine weitere Galerie auf: die "Kunstzelle".

Galerien gibt es auch in den Seitengassen zwischen Obermünsterstraße und Stadtmitte, und natürlich auch in der Oberen Bachgasse.




Galerien-Szene um die Obermünsterstraße in Regensburg herum


Auf die Schnelle ein paar Fotos aus den letzten 12 Monaten, die ich in dieser Gegend geschossen habe.

Vernissage im Verlag Geppco



3 Galerien in einem Blick; links vorne die Altstadtgalerie, Mitte rechts Verlag Geppco, wo gerade eine Vernissage stattfindet, im Hintergrund das Schaufenster der Galerie Lesmeister.

Altstadtgalerie



Galerie Lesmeister

Kunstverein GRAZ

Kunstverein GRAZ

Kunstverein GRAZ

Museum Obermünster

Museum Obermünster, Frau Dr. Maria Baumann

Museum Obermünster, Obergeschoß


Im Untersuchungsbericht der Stadt Regensburg, der Grundlage für den Beschluss zum Sanierungsgebiet wurde, heißt es:
UNTERSTÜTZUNG VON DIENSTLEISTUNG UND EINZELHANDEL

Die bestehende Konzentration des Kunst- und Antiquitätenhandels als Fortführung der
Oberen Bachgasse und der gastronomischen Einrichtungen gilt es, als Standortbesonderheit weiter zu entwickeln und gezielt zu vermarkten.

(http://www.regensburg.de/sixcms/media.php/121/stadtentwicklung-obermuensterviertel-vorber-untersuchungen.pdf; Seite 14 von 41)


Historisches

Das Viertel ist sehr geschichträchtig, ohne dass dies dem Bürger präsentiert wird.

Gerade der südliche Bereich der Obermünsterstraße enthält Bau- und Bodendenkmäler der vergangenen knapp zwei Jahrtausende: aus römischer Zeit: Legionslagermauer; aus mittelalterlicher Zeit: Klöster Mittelmünster und Obermünster.

Im Südwesten befindet sich das kunstgeschichtlich einmalige Schloss St.-Emmeram und die romanischen Kirche St.-Emmeram. Daran schließt direkt der nicht öffentliche Fürstliche Schlosspark des Schlosses von Thurn und Taxis an. Da dieser nicht durchquert werden kann, stellt er eine Art "Riegel" zum nahe gelegenen Hauptbahnhof dar.

Das ist ein Ärgernis, denn aus der Sicht der Stadtentwicklung liegt das „Obermünsterviertel“ auf der sogenannten Dienstleistungsachse, die sich von der Universität über die Altstadt bis zum Donaueinkaufs-zentrum erstreckt und beinahe alle oberzentralen Dienstleistungseinrichtungen bündelt.

Das Gebiet südlich der Obermünsterstraße: Es wird in seiner Struktur bis heute von den beiden ehemaligen mittelalterlichen Damenstiften geprägt,

  • dem im frühen 9. Jahrhundert gegründeten Obermünster und 
  • dem im späten 10. Jahrhundert gegründeten Mittelmünster,

Von wesentlicher Bedeutung sind die  Reste der ehemaligen Obermünsterstiftskirche - Westchor und Seitenapsiden.  Und da sind noch der so genannte Campanile der Obermünsterkirche und die Merchanderkapelle aus der Romanik


Der Campanile




Auf dem Gebiet des Petersweg-Parkhauses gab es früher die Jesuitenbrauerei. Diese wurde abgebrochen, um 1966 das Parkhaus zu bauen. 

Ausschnitt aus Plan nach Bahr, 1645, mit den beiden Stiftskirchen und dem Vitusbach (der Seitenarm des Vitusbachs, der durch die Obermünsterstr. floss)

 Der östlich an das Obermünster-Areal angrenzende Bereich des einstigen Mittelmünsters wurde 1589 zum Jesuitenkolleg St. Paul umgewandelt. Der Name Jesuitenplatz erinnert noch  daran. Das Jesuitenkolleg war dort bis um 1773 angesiedelt und wurde1809 bei der Erstürmung Regensburgs durch die napoleonischen Truppen größtenteils zerstört

Der „Vitusbach“ (Quellen unter dem Anwesen Ludwig-Thoma-Straße 16 - St. Vitus in Karthaus-Prüll, mit begehbarer Brunnenstube) durchquerte früher oberirdisch große Teile der Regensburger Altstadt. An der Ecke Obere Bachgasse/Obermünsterstraße zweigte einer seiner Seitenarme in die Obermünsterstraße ein und floss weiter nach Osten bis zur Adolf-Schmetzer-Straße; dies ist in Stadtplänen von 1812 gut zu erkennen. Der Vitusbach war somit als offener Bachlauf ein prägendes Element

Das Obermünsterviertel als Sanierungsgebiet





 


Am 29. Juni 2011 erfolgte - nach Vorlage des Berichtes zu den vorbereitenden Untersuchungen - der Beschluss für das Sanierungsgebiet Obermünsterviertel.

Was ist eigentlich ein Sanierungsgebiet?


 Ein Sanierungsgebiet ist ein fest umrissenes Gebiet, in dem die Stadt eine „Städtebauliche Sanierungsmaßnahme“ durchführt, um den Bereich gezielt aufzuwerten. Dazu beschließt die Stadt eine förmliche Sanierungssatzung nach § 142 Baugesetzbuch (BauGB)


Die vorbereitenden Untersuchungen wurden zwei Jahre davor, in 2009 beschlossen. Die Ergebnisse kann man hier nachlesen:


Beispiele für vorgeschlagene Verbesserungen (außer der Parkhaussanierung)
FUßWEGVERBINDUNGEN

Die historischen Wegebeziehungen zwischen dem St.-Peters-Weg und der Obermünster-
straße (z.B.: Jesuitengässl) sollen wiederbelebt werden. Aber auch eine neue fußläufige Erschließung, ausgehend vom Jesuitenplatz zum möglichen zukünftigen „document Obermünster“, kann eingerichtet werden.
GESTALTUNG DER ÖFFENTLICHENPLÄTZE UND STRAßEN


Die Plätze im „Obermünsterviertel“ sollten, ähnlich der Platzfolge Haidplatz-Rathausplatz
Kohlenmarkt, einheitlich gestaltet werden.

Die Aufenthaltsqualität soll erhöht werden; dies kann durch Grünbereiche, Brunnen, Spielpunkte und ansprechende Möblierung des öffentlichen Raums erfolgen. Wichtig ist auch die Errichtung von ausreichenden Stellmöglichkeiten für Fahrräder in den öffentlichen Plätzen und Straßen.



INWERTSETZUNG DER POTENTIALE DES CAMPANILES UND DER RUINEN DER EHEMALIGEN STIFTSKIRCHEN MITTELMÜNSTER UND OBERMÜNSTER

Die Herausarbeitung und Darstellung der großen historischen Bedeutung der Stiftskirchen  Mittelmünster und Obermünster durch ein museales Zentrum („document Obermünster“) mit  Darstellung der Historie der Regensburger Altstadt im Zusammenhang der im 2. Weltkrieg  entstandenen Verluste durch Bombardierungen, bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, einen eigenen attraktiven Anziehungspunkt zu schaffen.

Hierbei könnte auch der Campanile 
als Aussichtsturm genutzt werden.

Eine zukünftige Nutzung dieser „Brachflächen“ ist auf je
den Fall wünschenswert.


Obermünsterviertel historisch