Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 5. Mai 2013

Tipp: radio-string-quartett-vienna spielt Zawinul Klassiker im Jazzclub

14.05.2013 im Jazzclub Regensburg:

Das "radio string quartet vienna" mit "Posting Joe"

Klassiker von Joe Zawinul, akustisch gespielt, atemberaubend, anders

20.00 Uhr / Veranstaltungsort: Jazzclub im Leeren Beutel / Veranstalter: Jazzclub Regensburg
Für Jazz-Freunde dürfte das ein Leckerbissen sein, aber auch für alle, die angefangen haben, ihre Bayern-3-versauten Hörgewohnheiten hinter sich zu lassen und sich in Klassik und Jazz und ähnliche Musik einzuhören.

Zugegeben, die Zawinul-Stücke sind für Anfänger eine Herausforderung, für Fortgeschrittene aber kein Problem



Nichts für Bayern3-Weichei-Ohren: Posting Joe, von radio-string-quartet-vienna.
Das Demo-Video auf youtube ist übrigens auch filmtechnisch ein ästhetischer Leckerbissen







Dass das RADIO.STRING.QUARTET.VIENNA (r.s.q.v), das seit seiner Gründung 2003 die Definition des Genres Streichquartett genial erweitert hat, sich auf seinem fünften Album „Posting Joe“ nun mit dem größten Wiener Jazz-Genius Joe Zawinul beschäftigt, ist ein Glücksfall.
 
Nun, das Skurrile daran ist, dass Joe Zawinul damals elektrisch spielte, möglichst so, dass es akustisch klang, das  Winer String-Quartett aber akustisch spielt, also mit Geigen, und trotzdem Zawinuls Electric-Jazz-Musik vermittelt.

Aber es klingt gut, ich habe mir ein Demo-Video auf youtube angehört.



Joe Zawinul?

Wer ist eigentlich dieser Joe Zawinul, von dem schon jeder mal eine Komposition gehört hat und der zu größtern "Beeinflussern" der modernen Musik gehört? Nicht  nur im Bereich Jazz!?

Ein Wiener! Einer, der in den berühmtesten Jazzgruppen mitspielte, oft als einziger Weißer. 

Einer der Kompositionen schrieb, die bis heute von anderen interpretiert werden, im Soul, im Pop, im Jazz. 

Einer, der mit WEATHER REPORT berühmt wurde. Einer, der zusammen mit Miles Davis die Ära der "Fusion-Musik" einleitete, des Electric Jazz" also, Jazz mit elektrischen Instrumenten statt mit akustischen Instrumenten. Was damals ein Sakrileg war. 


Bitches Brew war so eine legendäre Platte, die er mit Miles Davis herausbrachte, und eigentlich war schon vorher der Übergang eingeleitet, mit der Davis-Platte "In a silent way", ebenfalls mit Joe Zawinul. Bitches Brew habe ich noch als LP herumliegen, ich höre sie heute noch gerne, wenn mir nach etwas Besonderem ist.

Ab 1970 spielte Zawinul mit Wayne Shorter für 15 Jahre bei Weather Report und komponierte in dieser Zeit den mit Grammys ausgezeichneten Klassiker "Birdland", der von vielen Bands und Musikern interpretiert wurde.

Aber da gibt es noch viel mehr zu sagen. Ich lasse ab hier einfach mal wikipedia sprechen und hole dort einige Absätze heraus:


Auszüge aus Wikipedia über Joe Zawinul
1987 gründete er die Band Zawinul Syndicate und eröffnete 2004 in Wien seinen eigenen Club: Joe Zawinuls Birdland.
Jazzhistoriker bezeichnen als eine entscheidende Phase in der Entwicklung des Fusion-Stils die Zusammenarbeit Zawinuls mit Miles Davis 1969/70. Die bahnbrechende LP war „In a Silent Way“ (1969). Zawinul komponierte das Titelstück,[17] Davis änderte nur ein paar Akkorde und führte es unter eigenem Namen auf.[21] Das Album „Bitches Brew“ (1970) knüpfte an seinen Vorgänger an und erweiterte den Raum für freie Improvisation. Im November 1970 in New York gründete Zawinul dann zusammen mit dem Saxophonisten Wayne Shorter die legendäre Jazz-Rock-Formation Weather Report. Der Einsatz von Percussion zusätzlich zum Schlagzeug förderte die Dynamik und das Spielen komplexer Polyrhythmen. Zawinul löste sich vom alten 32-Takte-System, brach mit dem Thema–Solo–Thema–Schema und führte neue Formen ein. Von 1976 bis 1982 übernahm Jaco Pastorius den Bass, ein Zeitabschnitt, der als die Hochphase der Gruppe gilt.[22] Bis 1985 feierte die Band Weather Report ihre größten kommerziellen Erfolge, unter anderem 1977 mit dem von Zawinul komponierten Welthit „Birdland“. Die Komposition wurde in drei Versionen von Weather Report, Manhattan Transfer („Extensions“, 1980) und Quincy Jones („Back on the Block“, 1989) mit je einem Grammy ausgezeichnet.

Zawinuls Musik mit Weather Report war tatsächlich ein Erfolg auf der ganzen Welt; besonders afrikanische Zuhörer liebten diesen Sound. Sein Intro zu dem Stück „Black Market“ war mehr als 20 Jahre lang die Erkennungsmelodie von Radio Dakar im Senegal.[23] Weather Report-Platten machten als raubkopierte Kassetten die Runde und beeinflussten eine ganze Generation von afrikanischen Musikern. Seine späteren afrikanischen Bandmitglieder im Zawinul Syndicate baten ihn darum, mitspielen zu können – wegen ihrer Wertschätzung der Musik von Weather Report.[24]

Zawinul und die WORLD-MUSIC

Seit den 1990er Jahren entwickelte Zawinul mit seinem Ensemble, dem Zawinul Syndicate einen unverkennbaren Stil, der die Grenzen zwischen Jazz, Welt- und Tanzmusik auflöste. Nach eigenen Angaben hat er den Hip-Hop-Beat kreiert (nicht zu verwechseln mit Hip-Hop an sich); die Stücke „125th Street Congress“ und „Boogie Woogie Waltz“ auf dem Weather-Report-Album „Sweetnighter“ (1973) wurde von „50 oder 60 verschiedene[n] Rap-Gruppen“ als Grundlage für ihren Rap übernommen.

Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen stellte sich Zawinul in seinen beiden letzten Jahrzehnten sehr unterschiedlichen Aufgaben. 1993 führte er anlässlich des Brucknerfestes in Linz bei der alljährlichen Open-Air-Veranstaltung Linzer Klangwolke mit einer Licht- und Laserschau seine erste Sinfonie Stories of the

Zawinuls Geschichte

Mit zwölf Jahren hörte er zum ersten Mal Jazzmusik und war auf der Stelle davon gefangengenommen; ein Mitschüler seines Internats im Sudetenland spielte am Klavier Honeysuckle Rose.

„Des war guad. Und i hab mir denkt, wow, des is was, des g’fallt mir.“[12]

Als Siebzehnjähriger brach er die intensiven Vorbereitungen zu dem Genfer Klavierwettbewerb 1949 unvermittelt ab und wandte sich dem Jazz zu. Ein Studienfreund aus jenen Tagen war Friedrich Gulda, den er 1951 kennenlernte.[13] Ab 1952 arbeitet er als Jazzmusiker mit anderen österreichischen Musikern zusammen.

Nach ersten Erfahrungen unter anderem in der Combo von Vera Auer und bei Hans Koller wurde er 1954 mit Hans Salomon Mitbegründer der Austrian All Stars. Deren Plattenaufnahmen erfuhren auch durch Guldas Förderung eine internationale Anerkennung. 1955/56 wechselte er mit der gesamten Besetzung der Austrian All Stars in die Johannes Fehring Big Band. 1956 ging er zur damals erfolgreichsten österreichischen Jazzband, der Two Sound Band von Fatty George. Nachdem er sich erfolgreich um ein Stipendium an der Berklee School in Boston beworben hatte, reiste er per Bahn und Schiff im Januar 1959 für zunächst nur vier Monate und mit 800 Dollar in die USA. Er ging mit dem festen Vorsatz in die USA, nicht mehr (dauerhaft) nach Europa zurückzukehren.[14] Tatsächlich konnte er mit einer nahezu nahtlosen Serie von Engagements anschließen und sich weiterentwickeln.

Noch am Abend seiner Ankunft in New York City ging er in einen Club und traf dort auf Wilbur Ware, Louis Hayes und jammte mit Charlie Mariano. Zwei Tage später rief der Impresario George Wein an, der für Ella Fitzgerald einen Pianisten als Liedbegleiter suchte. Zawinul nahm dankbar an und bewährte sich.[15]

Wenige Tage danach (die Angaben schwanken von einer bis zu drei Wochen) wurde er als Pianist der Maynard Ferguson Band engagiert. Er brach die Ausbildung in Boston ab, zog um nach New York und spielte für acht Monate im Maynard-Ferguson-Orchestra. Ferguson beschaffte ihm die Aufenthaltserlaubnis (Greencard), die nach vier Monaten erforderlich geworden war, und die Arbeitserlaubnis bei der Gewerkschaft.[16]

Zawinul fand sich erstaunlich schnell in der schwarzen Musiker-Community zurecht. Seine Offenheit beschränkte sich nicht nur auf das Zusammenspiel, sondern umfasste auch das gemeinsame Reisen und Wohnen mit seinen schwarzen Kollegen unter den Zumutungen der damaligen Rassentrennung in den USA.

Dinah Washington engagierte ihn als Pianist, die ihn ihrem Publikum als „Joe Vienna“ vorstellte; Zawinul blieb bei ihr zwei Jahre lang.

Miles Davis wurde auf ihn aufmerksam und lud ihn als Mitspieler in seine Band ein. Doch Zawinul lehnte ab, es sei noch nicht die richtige Zeit dafür[17] – und setzte hinzu, wenn es einmal so weit sei, dann würden sie beide Musikgeschichte schreiben. Davis war von seiner Absage nicht aufgebracht und respektierte seinen Standpunkt.

1962 heiratete Zawinul Maxine, die er im berühmten New Yorker Jazzclub Birdland kennengelernt hatte und die das erste schwarze Playboy-Bunny gewesen war; ihr Trauzeuge war Cannonball Adderley.
Kindheit:
Von seinen Eltern stets dazu ermuntert, wollte Zawinul jeden Tag etwas mehr hinzulernen[42] und tat dies neben dem Boxen vor allem in der Jazzmusik.

Bis 1965 durchlief sein Lernpensum das gesamte Spektrum der tonangebenden Stile und Spieltechniken des Jazz. Zunächst beeindruckte ihn am meisten die raffinierte und elegante Unterhaltungsmusik der Big Band von Duke Ellington.[43] Gute Musik war für ihn immer eine gekonnte Mischung aus Einfachheit und Raffinesse. Dieses Qualitätsmerkmal erfüllte und demonstrierte auf ideale Weise für ihn das Klavierspiel seines Idols George Shearing[4] und Miles Davis’ Cool Jazz-Einspielung Birth of the Cool.

Bald merkte er, dass er dank seines Talents nichts mehr in der österreichischen Jazzszene lernen konnte. Der Weggang in die USA, hin zu den Quellen des Jazz, verdankte sich neben seinem sehr starken Willen („stubbornness“)[17] auch seiner radikalen Neugierde und Konsequenz zum Weiterlernen.

1965 wurde ihm plötzlich bewusst, dass er „ausgelernt“ hatte, denn einer der vorherigen Pianisten von Cannonball Adderleys Quintett, Barry Harris, gratulierte ihm, dass er nun genauso klinge wie er selbst. Zawinul wusste, dass dieser wiederum genau wie Bud Powell spielte. „Ich kopierte perfekt denjenigen, der am perfektesten Bud Powell kopierte!“[4] „I realized I was the third copier on the list. I went home, put all my records together and they’re still the same way. That was 1965.“[44]

Von diesem Tag an legte er seine Platten weg und hörte sich keine andere Musik mehr an (mit Ausnahme von Demokassetten von Bewerbern für seine Bands und Projekte). Zawinul wurde nachdenklich, er hatte noch keinen eigenen Sound und forschte von da an nur noch in sich selbst nach neuen Klangideen. Als er merkte, dass er im Komponieren schneller war als im Notieren, nahm er zunächst seine Improvisationen auf und notierte sie erst danach. Bis zu 20 Stücke fielen ihm am Tag ein[45] und in einem seiner letzten Interviews äußerte er, mittlerweile Material für zwanzig Jahre oder 13 Platten komponiert zu haben.[46]

Zunächst wechselten seine Kompositionen vom Hard Bop zum Soul Jazz, das bekannteste Zeugnis dieser Neuorientierung war das Stück „Mercy, Mercy, Mercy“ (1966), das zu einer Referenzaufnahme des Soul Jazz wurde. {mein Tipp: bei youtube suchen}

Er artikulierte damit seine Suche nach eingängigen, singbaren Melodien, die gleichwohl nicht einfach zu spielen sind. Zawinuls Kompositionen orientierten sich nun in der Melodik strikt am Liedgesang.

Zuvor schon wurde er für den Rhythmus seiner Basslinien gelobt, die intuitiv dem Sprechrhythmus der menschlichen Stimme nachgebildet waren:

„Unser Wiener Dialekt ist ja sehr nah bei einer walking bass line. Miles sagte auch: Nobody can write bass lines like you.“

Später erklärte er: „Den Spirit fremder Länder kriege ich vom Zuhören, vom Reden, von den Dialekten.“[47]

Auch in der Tongebung verschiedener E-Pianos und Synthesizer und in der Phrasierung der melodischen Läufe oder Riffs bevorzugte er einen natürlichen, menschlichen Klang. „Spiele elektrisch, klinge akustisch“ war eine der Umschreibungen dieser Klangvorstellung. {wie gesagt: das Wiener String Quartet macht es andersrum}

Trotz der Elektrifizierung seiner Instrumente wurde seine Musik menschlicher und zugleich multikultureller: „Ich wollte eine Musik, die ich für meine Eltern spielen kann, aber möglicherweise auch in Harlem. Durch dieses Forschen habe ich das Menschliche in mir selbst gefunden.“[23]

Die Vielzahl seiner Keyboards diente ihm dazu, stets mehrere Register dafür parat zu haben.[4]

Die Hinwendung zur ethnischen Musik bei Weather Report und besonders beim Zawinul Syndicate war auch eine Erweiterung des volksmusikalischen Melodienrepertoires. Hinzu kamen eine stetig zunehmende Komplexität in der Rhythmisierung und Raffinesse in den Klangfarben und -texturen.[13]

Zawinuls „Global Music“ wurde daher als eine intelligente Erweiterung und Synthese von Volksmusik und Rhythmen der ganzen Welt auf höchstem Niveau gewürdigt.[48]
Die Unterstreichungen und farblichen Kennzeichnungen stammen von mir. Der Text stammt aus Wikipedia. Dort gibt es mehr Infos.

http://de.wikipedia.org/wiki/Joe_Zawinul