Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 5. Juli 2013

Mündliche Abiturprüfungen an der FOS

Heute gab es wieder mündliche Abiturprüfungen an der Montessori-FOS im Prüfeninger Kloster. Ich war bei der Prüfung meiner Schüler mit anwesend, das Prüfungsgespräch aber führten Lehrer von auswärts. Unendliche Nervorsität vor der Prüfung  bei den Schülern, riesige Erleichterung danach.


Auch für mich, denn die Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend. Das war gleichzeitig eine indirekte Prüfung für mich, denn an dieser FOS gab es im Wahlfach Rechtskunde keine Klausuren während des Jahres, und somit keine Fortgangsnoten.

So konnte ich  also erstmals anhand dieser Abschlussprüfung  feststellen, dass ich meinen Lehrauftrag erfüllt habe.





Am Rande bekam ich mit, dass eine Zeitung die Privatschulen in Bayern anruft, um Stellungnahmen zu dem Desaster in einer Schweinfurter Privatschule zu sammeln. gefährlich.  Denn solange man nicht mehr Details kennt, soll man öffentlich keine Mutmaßungen und Ferndiagnosen stellen. Allerdings haben das die örtlichen Vertreter ganz gut und diplomatisch erledigt:

http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/artikel/schweinfurter-abi-desaster-loest-kontroverse-aus/935114/schweinfurter-abi-desaster-loest-kontroverse-aus.html

Anlässlich des Medienechos auf das Leipziger Drama möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die FOS an der Montessori schon seit fünf Jahren existiert (im Gegensatz zur Schule in Schweinfurt, dessen Träger ich nicht kenne, und die ganz neu ist) und dass diese FOS in den letzten Jahren bayernweit hervorragende Ergebnisse bei den Abschlussprüfungen bewirkte!

Die Abschlussprüfungen stammen natürlich nicht von der Schule, sondern vom Ministerium und gelten bayernweit einheitlich. Die "Messung" ist also neutral.

Die Schweinfurter Pleite ist ärglich für alle Privatschulen, die gute Ergebnisse haben, bei denen sich  sich das Engagement von  Dozenten und Leitern positiv auf die Lebenswege der Schüler ausgewirkt haben. Denn jetzt gibt es wieder Vorurteile. 

Leser sind Schlagzeilenleser, und in die Schlagzeilen kommen nur negative Nachrichten, so entstehen negative Bilder. Und  Weiterbildungsschulen  haben IMMER das Problem, dass in einzelnen Jahren nicht genug Anmeldungen für irgendeine Ausbildungsrichtung zustandekokmmen.

Das bedeutet dann auch wieder einen Wegbruch von Dozenten, die nicht so einfach wieder akquiriert werden können, wenn im nächsten Semester mehr Anmeldungen da sind. Das bedeutet auch, dass einzelne Schüler ihren Ausbildungswunsch aufgeben und etwas anderes lernen oder studieren, als sie wollten. Solche Schüler habe ich im Bereich der ERwachsenenbildung in den letzten 25 Jahren sehr oft getroffen. Manche waren zufrieden, viele jammerten aber ihrer eigentlichen Wunschausbildung nach.

Deshalb  finde ich solche  Stellungnahmen wie die von Fr Ursula Walther vom bayerischen Elternverband ("Ich würde mein Kind ohnehin nicht auf eine staatlich genehmigte Schule schicken, weil ich nicht sicher sein kann, dass dort die Standards ausreichen.")  unverantwortlich und  verfehlt. Sie verstärken Vorurteile, statt sie zu beseitigen.

Für Privatschulen gilt, was auch für staatliche Schulen gilt: Man kann sich vorher erkundigen, welche Ergebnisse die letzten Jahre die Schule vorwies, und dann erst kann man  eine Prognose erstellen. Die Trägerschaft ist nicht entscheidend. Es kenne genug Schüler, die erst nach einem Wechsel von einer staatlichen auf eine  Privatschule aufblühten, Selbstbewusstsein bekamen und gute Noten schrieben.

Und auch innerhalb einer Gruppe von Schulen (z.B. Montessori) kommt es darauf an, an welchem Ort die Schule ist. Denn die Träger sind verschieden, auch wenn der Name scheinbar derselbe ist. Das sollte man auch wissen, bevor man falsche Schlüsse zieht.


ehemaliges Prüfeninger Kloster;  Fotos und Montage: P. Burkes

Ich habe mit der M-FOS nicht viel zu tun. Nur 2 Stunden wöchentlich Rechtskunde, und das auch erst seit einem Jahr, Mein Haupteinsatz ist an den Diploma-Hochschulen, am Berufsförderwerk Eckert, an den Regionalen Bildungszentren (Fachwirtausbildungen), am Fernlehrinstitut und anderen Trägern der Erwachsenenbildung. Ich kann, darf und will auch nichts zu den schriftlichen Ergebnissen in diesem Jahr sagen. Was aktuell vielleicht ganz gut wäre.