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Sonntag, 18. August 2013

Herzinfarkt, Teil 2

Was passiert eigentlich beim Herzinfarkt. Und was passiert mit dem Patienten in der Klinik? Das ist das Thema dieser Folge

  
 
gut aufgehoben: Uniklinik Regensburg.

Die Eingangshalle der Universitätsklinik Regensburg (Panoramafoto)






Es gibt zwei bzw. drei große dicke fette Adern, die an der Herzwand entlang laufen. Zwei Hauptadern, wobei sich die eine nochmals verzweigt, also spricht man auch von drei Adern. Diese Adern versorgen das Herz als solches, die Herzmuskeln. Man nennt sie Herzkranzgefäße.

Beim Herzinfarkt kommt es zu einer Verstopfung in einer dieser Herzkranzgefäße. Meist sind die Adern sowieso schon ungleichmäßig mit Ablagerungen (Plaque) verengt. Wenn es an dieser Engstelle zu einer Verstopfung kommt, die sich nicht mehr auflöst, werden die Herzmuskeln unterversorgt.

1. Folge: Betreffende Herzmuskeln sind unterversorgt, Gewebe stirbt ab und  vernarbt später! Der Herzmuskel ist künftig nicht mehr voll leistungsfähig. Man spricht von Herzinsuffizienz, ungenügender Herzleistung. Je länger die Unterversorgung war, desto stärker die dauerhafte Schwächung.

2. Folge: Gefahr der Herzryhtmusstörung, und damit Unterversorgung im ganzen Körper. Also Tod.


Abgrenzung zum Schlaganfall:

Eine solche Verstopfung in einer Hirnader dagegen führt zu einem Schlaganfall (Hirnschlag, Hirninfarkt). Auch dort ähnliche Effekt: Unterversorgung von Teilen des Gehirns und Gefahr des Kollaps. Auch hier: 112 wählen.


(Laien-Schnelldiagnose, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Gegenüber einen Schlaganfall hat: 1.) Fordern Sie den Betroffenen zum Lächeln auf. Grinst er schief und schneidet eine Art Grimasse, ist dies ein Warnzeichen, weil Gesichtsmuskel gelähmt sind. 2.) Sagen Sie der Person, sie soll die Zunge herausstrecken. Kann Sie das? Und kann sie die Zunge nach links und rechts bewegen? 3.)  Sagen sie ihr ferner, sie soll die Arme hochheben und nach vorne nehmen, und die Position für  fünf Sekunden halten - oder die Hände nach oben  zu drehen. Schafft derjenige das nicht, ist dies auch ein Indiz.  4.) Bitten Sie Ihr Gegenüber, einen einfachen Satz zu sagen, zum Beispiel „Heute ist es schön“. Bereitet der Satz Probleme, ist auch das ein Hinweis.

Leider ist Wikipedia in diesem Punkt zu technisch,  und andere Internet-Quellen sind oft unübersichtlich geschrieben. Jedenfalls nicht so, dass sich konkrete Maßnahmen einprägen.  Daher habe ich mich entschlossen, die wichtigsten Punkte hier zusammen zu fassen. Es entspricht dem, was wir auf der Reha gelernt haben, und auch im Internet zu finden ist. Ich möchte Sie aber anregen, selbst zu recherchieren)






Was machen die Ärzte beim Herzinfarkt?

Eine Infusion sorgt für flüssigeres Blut und für Schmerzlinderung.

Sie kommen in die Klinik.

Dort wird geröntgt, danach ein Katheder eingeführt, meist über den Oberschenkel. Tut nicht weh, Sie merken nichts davon. Der Oberschenkel ist örtlich betäubt, und der Draht, der durch ihren Körper geht - ich habe nicht das Geringste gespürt.

Der Katheder hat am Ende eine Kamera. Der Arzt sucht die Engstelle, bohrt sie dann etwas auf. Sofern das möglich ist. Das ist die Hauptarbeit, der erste Schritt.

Dann entscheidet er, ob er einen Stent setzt, ein Rörchen zur Stabilisierung, und welche Art von Stent er nehmen soll. Dazu muss er den Katheder nicht komplett neu einführen, das Setzen des Stents geht also relativ schnell. Bei mir hat er zwei Engstellen aufgebohrt und an einen dieser Engstellen einen Stent gesetzt.

Das Ganze könnte man an einem riesigen Monitor mit verfolgen. Ich war feige und habe nicht hingesehen. Schade eigentlich.





Dann kommen Sie für ein paar Tage in die Intensivstation, wo Sie überwacht werden. Das Herz muss sich erholen, Ihr Blut per Infusion mit bestimmten Medikamenten versorgt werden, ihr Herzrythmus überwacht werden.

Die Menge, die Sie trinken, und die Menge, die Sie urinieren, werden genau protokolliert und überwacht. Denn durch die geschwächte Herzleistung kann das Herz nicht in üblicher Weise das Wasser im Körper abpumpen.

Verminderte Herzleistung führt zu Wasser im Körper. Entweder schwellen Beine an, oder der Bauch, etcetera. Das war auch der Grund, warum in den Tagen vor meinem Herzinfarkt mein Bach so ungewöhnlich prall war, obwohl ich normal gegessen hatte.  Ich hatte damals zunehmend auf Blähungen getippt, und die Schmerzvorboten auf eine innere Auswirkung der Blähungen auf den Rücken. Gibt es ja auch.
Plötzliche, unerklärliche Gewichtszunahme wird auch in Zukunft etwas sein, worauf Sie achten. Das kann bedeuten, dass das Herz nicht richtig arbeitet, und nicht genug Wasser abpumpt. So hat man es uns bei der Reha erklärt.




Nach ein paar Tagen werden Sie in eine normale Station übeführt und dürfen schon mal ein paar Schritte gehen. Liegestützen sollten sie noch nicht machen.

Mein Intensivstationsnachbar erzählte mir, dass er bei seinem ersten Herzinfarkt, 20 Jahre davor, tatsächlich nach dem Umzug von der Intensiv auf die Normalstation überlegt hatte, ob er jetzt nicht wieder mal Liegestützen ausprobieren soll. Er war das gewohnt, als Bodybuildingmeister und Betreiber eines Fitnesstudios. Als er sich gerade am Boden positionierte, kam der Arzt herein. "Um Gottes willen, was machen Sie da!". Er durfte nicht. Aber später hat er das Training wieder aufgenommen,  und hatte erneut und mehrfach den Meistertitel geholt.




Panoramafoto Glaslift im Südteil der Uniklinik Regensburg
Fortsetzung folgt