Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Der Regensburger Gelehrte J. C. Schäffer

Jakob oder Jacob Christian Schäffer (* 30. Mai 1718 in Querfurt; † 5. Januar 1790 in Regensburg) war ein deutscher Superintendent, Extraordinarius, Botaniker, Mykologe, Entomologe und Ornithologe und Erfinder. Sein Buch über die Waschmaschine hatte ich bereits vorgestellt. Hier will ich mehr Informationen zu seiner Person und seinen Büchern zur Verfügung stellen.



Nachricht von einer Raupe ... (1752)



 



Weitere Werke

  • Apus pisciformis insecti aquatici species noviter detecta brevibusque descripta. Mich Seligmann, Nürnberg 1752 Google
  • Gedruckt bey Emanuel Adam Weiß, Regensburg
    • Nachricht von einer Raupe, So etliche Jahre her an manchen Orten in Sachsen vielen Schaden gethan, Nebst einigen aus der natur der Raupe hergeleiteten Vorschlägen / Solche am leichtesten zu verringern und auszurotten. 1752 Google
    • Die Sattelfliege. 1753 Google
    • Die Egelschnecken in den Lebern der Schaafe und die von diesen Würmern entstehende Schaafkrankheit. 1753 Google
      • Zweyte Auflage. Gedruckt mit Neubauerischen Schriften, Regensburg 1762 Google
    • Neuentdeckte Theile an Raupen und Zweyfaltern nebst der Verwandlung der Hauswurzraupe zum schönen Tagvogel mit rothen Augenspiegeln. 1754 Google, Google
    • Der fischförmige Kiefenfuß in stehenden Wassern um Regensburg: anfangs in der lateinischen und itzo in der deutschen Mundart beschrieben. 1754 Google, Google
    • Die grünen Armpolypen. Die geschwänzten und ungeschwänzten zackigen Wasserflöhe, Und eine besondere Art kleiner Wasseraale. 1755 Google
    • Die Blumenpolypen der süßen Wasser beschrieben und mit den Blumenpolypen der salzigen Wasser verglichen. 1755 Google, Google
    • Der Afterholzbock vormals in einem lateinischen Sendschreiben an den Herrn von Reaumur etc. itzo in deutscher Sprache beschrieben. Und mit einer Nachricht von der Frühlingsfliege mit kurzen Oberflügeln begleitet. 1755 Google
    • Der krebsartige Kiefenfuß mit der kurzen und langen Schwanzklappe. 1756 Google, Google
  • Das fliegende Uferaas oder der Haft wegen desselben am 11ten Augustmon. an der Donau, und sonderlich auf der steinernen Brücke, zu Regensburg ausserordentlich häufigen Erscheinung und Fluges. Gebrüder Zunkel 1757 Google
  • Die eingebildeten Würmer in Zähnen. Nebst dem vermeyntlichen Hülfsmittel wider dieselben. Gedruckt bey Gebrüdern Zunkel, Regensburg 1757 Google
  • De musca-cerambyce, seu cerambyce spurio novum insectorum ordinem constiituente. Editio secunda. Christ. Gottl. Seiffart, Ratisbonae 1757 Google
  • Verschiedene Zwiefalter und Käfer mit Hörnern. Gedruckt bey Gebrüdern Zunkel, Regensburg 1758 Google
  • Erleichterte Arzneykräuterwissenschaft. Johann Leopold Montag, Regensburg 1759 Google
  • Isagoge in botanicam expeditiorem, iconibus aeri incisis et pictis illustrata. Litteris Fratr. Zunkel, Ratisbonis 1759 Google, Google, Google
  • De studii ichtyologici faciliori ac tutiori methodo. Impesis Montagii et Typis Weissianis, Ratisbonae 1760 Google
  • Abbildung und Beschreibung einiger sonderbaren und merkwürdigen Schwämme womit zugleich von der nunmehrigen Ausgabe der natürlich ausgemahlten Abbildungen Bayerischer Schwämme Nachricht ertheilet wird. Gedruckt mit Weißischen Schriften, Regensburg 1761 Google
  • Icones et descriptio fungorum quorundam singularium et memorabilium, simul fugorum Bavariae icones nativis coloribus expressae. editioni iam paratae propediem evulgandae denunciantur. Typis Weissianis, Ratisbonae 1761 Google
  • Piscium Bavarico-Ratisbonensium pentas. Impesis Mantagii et Typis Weissianis, Ratisbonae 1761 Google
  • Botanica expeditior genera plantarum in tabulis... Typis Emanuelis Adami Weissii, Ratisbonae 1761 Google
  • Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascuntur icones nativis coloribus expressae. Natürlich ausgemahlte Abbildungen Bayrischer und Pfälzischer Schwämme, welche um Regensburg wachsen.
    • Tomus Primus. Erster Band. 1762 Uni Strasbourg, Google
    • Tomus Secundus. Zweyter Band.Nebst dem Register. Heirich Gottfried Zunkel, Regensburg 1763 Uni Strasbourg, Google
    • Tomus Tertius. Dritter Band. Typis Keiserianis, Ratisbonae 1770 Google
      • Editio Nova commentario Aucta a Dr. C. H. Persoon. Johann Jacob Palm, Erlangen 1800
  • Das Zwiefalter- oder Afterjüngferchen. Verlegts Johann Leopold Montag, Regensburg 1763 Google
  • Der wunderbare und vieleicht in der Natur noch nie erschienene Eulenzwitter nebst der Baumraupe aus welcher derselbe entstanden. Zweyte Auflage. Verlegts Johann Leopold Montag, Regensburg 1763 Google
  • Erläuterte Vorschläge zur Ausbesserung und Förderung der Naturwissenschaft. Gedruckt bey Heinrich Gottfried Zunkel, Regensburg 1763 Google
  • Abhandlungen von Insecten. Verlegts Johann Leopold Montag, Regensburg 1764
    • Erster Band Internet Archive, Uni Strasbourg
      • I. Egelschnecke
      • II. Neuentdeckte Theile
      • III. Käfer mit Hörnern
      • IV. Armpolypen
      • V. Grüne Armpolypen
      • VI. Blumenpolypen
      • VII. Afterholzbock
    • Zweiter Band Internet Archive, Uni Strasbourg
      • I. Maurerbiene
      • II. Fischförmiger Kiefenfuß
      • III. Krebsartiger Kiefenfuß
      • IV. Würmer in Zähnen
      • V. Sattelfliege
      • VI. Afterjüngferchen
      • VII. Käulenkäfer
      • VIII. Eulenzwitter
    • Dritter und letzter Band. Nebst XIV. Kupfertafeln..., 1779 Uni Strasbourg
  • Die bequeme und höchstvortheilhafte Waschmaschine. Wie solche in den damit gemachten Versuchen bewährt gefunden und damit dieselbe um so sicherer und nützlicher gebraucht werden könne hin und wieder abgeändert und verbessert worden. Gedruckt Heirich Gottfried Zunkel, Regensburg 1766 uni-muenchen.de
    • Die bequeme und höchstvortheilhafte Waschmaschine. 1766 Google
      • Nachtrag zu dem Gebrauche und Nutzen der verbesserten Waschmaschine. 1767
      • Gesammlete gute und böse Nachrichten von der Regensburgischen Waschmaschine. 1767.
      • Dritter und letzter Nachtrag zum Gebrauche und Nutzen der Regensburgischen Waschmaschine. 1768
  • Briefe eines Frauenzimmers an ihre Freundin in St.** die Waschmaschine betreffend. Regensburg 1767. Google
  • Fernere Zweifel und Schwürigkeiten in der Insectenlehre annoch vorwalten. Wobey zugleich auf dasjenige nothdürftig geantwortet wird was in einem öffentlichen Blatte diesfalls ist erinnert worden. Gedruckt bey Heinrich Gottfried Zunkel, Regensburg 1766 Google
  • Abbildung und Beschreibung einer dreyfach nützlichen Sägmaschine zum Holzschneiden in der Wirthschaft zur Leibesbewegung für Gelehrte und Kränkliche und zum Steinschneiden für die Naturaliensammlungen. Verlegts Johann Leopold Montag, Regensburg 1769 Google
  • Erstere Versuche mit Schnecken. Nebst drey ausgemahlten Kupfertafeln. Regensburg 1768 Internet Archive [Erstere & Fernere]
  • Fernere Versuche mit Schnecken nebst einer Beantwortung verschiedener gegen solche Versuche gemachten Einwürfe und Zweifel. Mit zwo ausgemahlten Kupfertafeln. Regensburg 1769
    • Erstere und fernere Versuche mit Schnecken nebst der Nachträge. Zwote Auflage. Gedruckt bey Johann Christoph Keyser, Regensburg 1770 Google
  • Empfehlung, Beschreibung und erweiterter Gebrauch des sogenannten und zur Erspahrung des Holzes höchstvortheilhaften Bockofens. Gedruckt bey Johann Christoph Keyser, Regensburg 1770 Google
  • Jacob Christian Schäffers sämtliche Papierversuche. Sechs Bände. Zwote Auflage. Nebst ein und achtzig Mustern und dreyzehen theils illuminirten theils schwarzen Kupfertafeln. Gedruckt mit Zunkelischen Schriften, Regensburg 1772 SLUB Dresden
    • Versuche und Muster ohne alle Lumpen oder doch mit einem geringen Zusatze derselben Papier zu machen. Erster Band, Zweyter Band.
    • Neue Versuche und Muster das Pflanzenreich zum Papiermachen und andern Sachen wirthschaftsnützlich zu gebrauchen. Dritter Band, Vierter Band, Fünfter Band, 1767
    • Wiederholte Versuche auf ordentlichen Papiermühlen aus allerhand Pflanzen und Holzarten Papier zu machen. Sechster und letzter Band, 1771
  • Leichenrede bey Beerdigung der Hochwohlgebohrnen Fräulein Anna Elisabeth von Vischbach den 14ten September 1774 auf dem Gottesacker zu St. Peter gehalten. Keyserische Schriften. Regensburg 1774 MDZ München
  • Kräfte, Wirkungen und Bewegungsgesetze des beständigen Electricitätträgers. Als ein Bestättigung und Aufklärung der mit demselben anfänglich und neuerlich gemachten Versuche. Johann Leopold Montag, Regensburg 1776 Google
  • Abbildung und Beschreibung des beständigen Electricitätträgers. Wobey einige Versuche und deren sonderbare Erfolge Naturkündigern.... Weiß, Regensburg 1776 Google
  • Fernere Versuche mit dem beständigen Electricitätträger. Nebst einer Beantwortung einiger dagegen gemachten Einwürfe. Mit einer Kupfertafel. Verlegts Johann Leopold Montag, Regensburg 1777 ULB Düsseldorf
  • Icones insectorum circa Ratisbonam indigenorum coloribus naturam referentibus expressae. Natürlich ausgemahlte Abbildungen Regensburgischer Insecten. Typis Zeilerianis, Ratisbonae Zeiler, Regensburg)
  • Icones insectorum Ratisbonensium methodo systematica illustrate et indice systematico auctare a D. Georg. Wolfgango Francisco Panzero J.J. Palm, Erlangen
    • Editio Nova Tomus Primus. Regensburgische Insecten Erster Band. 1804 Google
    • Zweyter Theil Google
    • Editio Nova Tomus Tertius. Regensburgische Insecten Dritter Band. J.J. Palm, Erlangen 1804 Google

J. C. Schäffer
Jakob oder Jacob Christian Schäffer (* 30. Mai 1718 in Querfurt; † 5. Januar 1790 in Regensburg) war ein deutscher Superintendent, Extraordinarius, Botaniker, Mykologe, Entomologe und Ornithologe und Erfinder. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Schaeff.“.

Kindheit, Jugend und Ausbildung
Jacob Christian Schäffer wurde am 31. Mai 1718 in Querfurt (heute Sachsen-Anhalt) geboren. Sein Vater war der Archidiakon Johann Christoph Schäffer, seine Mutter Martha Viktoria Schäffer, geb. Schernberger. Der Vater, 1677 geboren, starb 1728. Schäffer wuchs danach mit fünf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf. Er erhielt Unterricht in Querfurt und Glaucha sowie danach auf dem Gymnasium von Greiz. 1735 wurde er in die Latina der Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale aufgenommen. Er lebte von der "mensa ambulatoria" und der Kurrende. Das ist ein Schulchor, der für das öffentliche Singen geistlicher Lieder Almosen erhielt. Schäffer gab außerdem Nachhilfeunterricht an der Mägdleinschule der Stiftungen.
 
Der evangelische Theologe
Von 1736 bis 1738 studierte er evangelische Theologie an der Universität Halle ohne Abschluss, danach war er von 1738 an Hauslehrer in Regensburg. 1741 übernahm er das Amt eines Predigers und Extraordinarius. 1760 verlieh ihm die Universität Wittenberg den Doktortitel der Philosophie und 1763 wurde er von der Eberhard Karls Universität Tübingen zum Doktor der Theologie promoviert. 1779 erfolgte seine Ernennung zum Superintendenten der evangelischen Gemeinde und zum Pastor der Neupfarrkirche in Regensburg.

Der Botaniker
In dem Buch Erleichterte Artzney-Kräuterwissenschaft beschrieb er 1759 die Heilwirkung von Pflanzen, um Ärzten und Apothekern einen praktischen Leitfaden in die Hand zu geben. Die Pflanzengattung Schaefferia Jacq. in der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae) ist nach ihm benannt.[1]

Der Mykologe
1762 bis 1764 veröffentlichte er die Natürlich ausgemahlten Abbildungen baierischer und pfälzischer Schwämme, welche um Regensburg wachsen in vier Bänden mit zahlreichen kolorierten Abbildungen.

Der Entomologe
Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen die 1789 als Einführung in die Insektenkunde verfassten Elementa entomologica sowie das 1779 in drei Bänden veröffentlichte Werk Icones insectorum circa ratisbonam indigenorum coloribus naturam referentibus expressae, das 280 handkolorierte Kupfertafeln mit über 3000 Abbildungen der Insekten im Raum Regensburg enthält. 1752 befasste er sich nach einer Exkursion dorthin mit einer Raupenplage, die Teile des damaligen Sachsen samt seiner Heimatstadt Querfurt heimgesucht hatte.

Das Museum Schaefferianum
Er richtete ein umfangreiches Naturalienkabinett (Museum Schaefferianum) ein, das für die Öffentlichkeit zugänglich war. Johann Wolfgang von Goethe besuchte es am 5. September 1786 auf seiner Italienreise und nannte es das Schäfrisch Cabinet.
 
Das Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften und Akademien
Er gehörte u. a. den Akademien in Göttingen, Berlin, Duisburg, Mannheim, München, Leipzig, Altdorf, Erlangen, St. Petersburg, Paris, London, Lund, Uppsala, Bern und Rovereto sowie der Physikalisch-Botanischen Gesellschaft in Florenz an. 1757 wurde er in die Kaiserlich-Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen; er war korrespondierendes Mitglied der Pariser Académie des Sciences und 1759 Gründungsmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Wissenschaftlicher Briefwechsel
Mit dem schwedischen Botaniker Carl von Linné und dem französischen Physiker und Zoologen René Antoine Ferchault de Réaumur stand er im wissenschaftlichen Briefwechsel.

Der Erfinder
Er erforschte physikalische Fragestellungen der Elektrizitätslehre, der Farbenlehre und der Optik. Er fertigte Linsen und Prismen und erfand technische Geräte (u. a. Waschmaschine (Rührflügelmaschine), Sägemaschine, Backofen, Brennspiegel). Im Jahr 1767 veröffentlichte er seine Schrift Die bequeme und höchstvortheilhafte Waschmaschine.[2] Die Maschine wurde in zahlreichen Exemplaren angefertigt und im In- und Ausland gut abgesetzt. Eine Nachbildung der Schäfferschen Waschmaschine steht im Miele-Museum Gütersloh. Sie wurde 1988 zum 60. Geburtstag des damaligen Geschäftsführers der Firma Miele. Peter Zinkann, von Angestellten des Hauses gefertigt.[3] Der erläuternde Text ist teils fehlerhaft; so sagt er, es sei nicht erwiesen, dass Schäffers Maschine jemals gebaut worden sei. Ein weiterer Nachbau, von dem Böttcher Carsten Romberg aus Roßbach bei Naumburg nach den Originalmaßen sehr exakt gefertigt, wurde am 27. November 2012 in der Zweigstelle Querfurt der Saalesparkasse enthüllt. [4] Am 14. April 2013 zeigte das MDR-Fernsehen in Wolfgang Lipperts Sendung 'Das gibt's nur hier. 66 weitere gute Gründe, auf Mitteldeutschland stolz zu sein', diesen Nachbau. Unter den 66 dabei gezeigten Objekten kam Schäffers Errungenschaft auf Platz 9. [5]
Schäffer führte ferner umfassende Experimente durch, um Papier aus Pflanzenfasern oder Holz zu gewinnen; in sechs Bänden beschrieb er zwischen 1765 und 1771 seine Versuche und Muster, ohne alle Lumpen oder doch mit einem geringen Zusatze derselben, Papier zu machen. Seine Verfahren zur Papierherstellung aus Pappelwolle, Moos, Flechten, Hopfen, Weinreben, Disteln, Feldmelde, Beifuß, Mais, Brennnesseln, Aloe, Stroh, Rohrkolben, Blaukohlstrunken, Graswolle, Maiblümchen, Torf, Seidenpflanzen, Ginster, Hanfschäben, Kartoffelpflanzen, Torf, Waldreben, Tannenzapfen, Weiden- und Espenholz sowie Sägespänen und Dachschindeln ergaben aber kein qualitativ gutes Papier und wurden deshalb von den Papiermüllern kaum verwendet.
Zum Thema "Papier und Pflanze" gab es vom Frühjahr 2012 bis zum Februar 2013 eine Ausstellung im Botanischen Garten Tübingen, die auch auf Schäffers Versuche Bezug nahm. Eine weitere Ausstellung zu diesem Thema war unter dem Titel "Schöpfungen aus Papier - eine Hommage an Jacob Christian Schäffer" im Juni 2012 in der Minoritenkirche des Historischen Museums Regensburg zu sehen.