In Ergänzung zu dem Artikel Wissenswertes um "Burgfriede" und Burgfriedensäule... gibt es heute einen Gastbeitrag von Martin Kempter
Weitere Fakten zum Regensburger Burgfrieden
Vorab:
Die
Kenner sprechen vom Burgfrieden,
mit "n" am Schluss.
Auch
GoogleEarth und Google-maps zeigen mittlerweile von ganz Deutschland
keine Satellitenbilder mehr sondern die wesentlich detaillierteren
Luftbilder. Diese sind genau wie die Schrägaufnahmen in bing-maps
von Flugzeugen aus aufgenommen.
Zuerst
das Gute:
Es gibt eine tolle Veröffentlichung, die fast alle Fragen zu dem
Thema beantwortet: Rainer Schmeißner, Der Burgfrieden der ehemals
freien Reichsstadt Regensburg. Deutsche Steinkreuzforschung 1976/Heft
1. Es ist in der Staatlichen Bibliothek Regensburg ausleihbar. Darin
wird auf 70 Seiten der Burgfrieden in seiner Gesamtheit genau so
eingehend gewürdigt wie die einzelnen Grenzsäulen und deren
Verbleib. Schmeißner zählt die Säulen von West nach Ost von Nr. 1
bis Nr. 21, deckungsgleich mit von ihm überarbeiteten Kapitel im
Standarwerk "Regensburg" von Karl Bauer (MZ-Verlag, bisher
letzte Auflage 1997).
Die
Säule Nr. 19 (ehem. Irler Weg, jetzt Glasfaserstr.) ist leider im
Jahr 2001 bei Baumaßnahmen einer privaten Firma bisher spurlos
verschwunden.
Die
Säule Nr. 12 (Kumpfmühler Karmelitengarten) wurde abgebaut, als die
Seniorenwohnanlage der Neuen Heimat errichtet wurde. Das städtische
Museum hat zumindest die abgetrennte Spitze des Marksteins gerettet,
sie ist im Reichstagsmuseum im Alten Rathaus ausgestellt.
Die
Einzelteile der ebenfalls abgebrochenen Säule Nr. 18 ("Einhausen",
jetzt Am Ostbahnhof) hat das Museum zunächst in Depots eingelagert.
Diese Rettung und die wohlwollende Zustimmung der
Denkmalschutzbehörde haben es einer privaten Initiative ermöglicht,
den Stein jetzt zu restaurieren.
Eine
weitere
Säule
ist im Museum am Dachauplatz zu sehen, nämlich die Nr. 7 vom
Ziegetsberg. Am Originalstandort, 10 m östlich der Josefskirche
steht seit 1995 eine kaum vom Original zu unterscheidende Nachbildung
aus dem gleichen Material, aus dem auch die Domspitzen sind.
Aber
auch das Internet
hält mehr Informationen bereit:
Panoramio:
Unter http://www.panoramio.com/user/392638/tags/Burgfrieden
finden sich sowohl Fotos der originalen Standorte als auch des
Verbleibs der 21 Säulen.
GoogleEarth:
Wenn man in diesem Programm die Ebene Galerie/Google Earth-Community
sichtbar schaltet (Häkchen setzt), sieht man dort alle 21
Originalstandorte, so wie ich sie vor 10 Jahren eingemessen habe
(Genauigkeit: rund 5 m). Die Stellen erscheinen dann mit einem
"i"-Symbol (info) und sind mit BUFR01 bis BUFR21
bezeichnet. Die Beschriftung wird sichtbar, wenn man mit der Maus
darüber fährt. Um sie zu finden, muss man natürlich trotzdem
wissen, wo sie sind. Den Stein BUFR09 findet man z. B., wenn man
"Simmernstraße 21, Regensburg" in der Zeile "Search"
eingibt.
Stadt
Regensburg: Auf http://www.statistik.regensburg.de/
klickt man am linken Bildrand auf "Informationen und Zahlen",
dann auf "Geographie", dann wählt man den Themenbereich
"Entwicklung des Stadtgebiets". Dort findet sich eine Karte
der Ein- und Ausgemeindungen der Stadt Regensburg, die auch die
maßstäblich richtige Darstellung der Burgfriedensgrenze und der
Säulenstandorte enthält.
Die
beste Information mit exakten Einmessungen des Burgfriedens enthält
aber das sogenannte Bayerische Urkataster, dank unserem
Heimatministerium inzwischen für jedermann abrufbar unter
http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/default?lon=4504550.5&lat=5430418.0&zoom=14&base=952&info=BUFR04&.
Ganz
so unbeachtet, wie es demjenigen scheint, der erstmals auf das Thema
"Burgfrieden" stößt, sind die Säulen allerdings nicht.
Beim diesjährigen Welterbetag am 2. Juni 2013 gab es im Salzstadel
einen bemerkenswerten Vortrag meines burgfriedlichen Mitstreiters
Manfred Jauck zu dem Thema:
http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/artikel/welterben-erkunden-ihre-stadt/920935/welterben-erkunden-ihre-stadt.html#920935
Unsere gemeinsame Arbeit wird von der Welterbe-Koordination
unterstützt. Auch von vielen anderen städtischen Dienststellen
haben wir Hilfe erfahren, z. B. bei der Suche nach verschollenen
Steinen.
Im
nächsten Frühahr (2014) erscheint eine neue Ausgabe des "Bauer
- Regensburg",
die eine aktualisierte Fassung des Kapitels "Der Burgfrieden"
enthalten wird, u. a. eine maßstabsgerechte Skizze des Verlaufs und
der Säulenstandorte.
Hier
zeige ich vorab eine Bestandsaufnahme
vor Google-Earth-Hintergrund. Interessierten gebe ich gern die
kmz-Datei der ehemaligen und heutigen Standorte. Dank örtlicher
Einmessung der Kartengrundlagen liegt die Lagegenauigkeit jetzt bei 1
- 2 m.
Mit
burgfriedlichem Gruße, Martin Kempter
Update 9.1.2014:
MZ-Artikel:
http://earchiv.mittelbayerische.de/edition-mbz/data/20140109/pages/A.6949462.pdf#page=1&zoom=auto,43,1229
MZ-Artikel:
http://earchiv.mittelbayerische.de/edition-mbz/data/20140109/pages/A.6949462.pdf#page=1&zoom=auto,43,1229