Auf einem eigens eingerichteten Portal zeigt das Haus der Bayerischen Gesichte Ansichtskarten von Eugen Felle. Diese sind mittlerweile gemeinfrei (urheberrechtsfrei), ich kann also die zwei Bildmotive von Regensburg hier direkt zeigen. Leider gibt es nur zwei Darstellungen von Regensburg, aber durchaus interessante: nämlich Regensburg und Umgebung in der Vogelschau, also schräg von oben, im Zustand einer Zeit vor 1934.
Haus der Bayerischen Geschichte - gemalte Ansichtskarten über Bayern von Eugen Felle
Da man die Bilder nicht in hochauflösendem Format herunterladen kann, habe ich Screenshots von diversen Zoom-Stufen gemacht und auf ein Webalbum hochgeladen.
Es gibt neben Regensburg auch noch zahlreiche andere Orte zu entdecken. Zum Beispiel Riedenburg aus der Vogelschau
Ebenso die kleinen Ortschaften um Regensburg herum. Und natürlich tausende von Bildern über andere bayerische Städte - alle von dokumentarischem Wert, da sie detailgenau angefertigt wurden.
Eugen Felle – Postkartenmaler aus Isny im Allgäu
(Quelle: http://www.hdbg.eu/felle/web/)
Das Haus der Bayerischen Geschichte verfügt in seinem Bildarchiv über eine Sammlung von knapp 10.000 Postkarten zu unterschiedlichen Themen der Geschichte Bayerns.
Mit dem 2010 erworbenen Bestand von über 1000 Ansichtskarten und ca. 250 Aquarellen mit der Darstellung bayerischer Städte, Märkte und Gemeinden des aus Isny stammenden Malers Eugen Felle (1869–1934) liegt nun eine landesgeschichtlich bedeutsame Quelle vor, die in diesem Portal erschlossen wird.
Eugen Felle, der seine Ausbildung zum Maler und Bildhauer an der Münchner Akademie der Bildenden Künste absolvierte, eröffnete bereits in seinen Studienjahren 1892 in seiner Heimatstadt das „Atelier Felle“, das er 1898 erweiterte als „Atelier für künstlerische Zeichnungen und Entwürfe, Spezialität: Städte und Landschaften aus der Vogelschau, Alpenpanoramen, Entwürfe in Feder und Aquarell“.
Den Entwicklungen seiner Zeit gegenüber aufgeschlossen, wandte sich Felle bald der Herstellung von nach seinen Originalzeichnungen gedruckten Bildpostkarten zu. Seit 1885 waren Bildpostkarten offiziell zugelassene Postmittel, ein Medium, das sich für Felle zu einem guten Geschäft entwickelte. Mit seinen künstlerisch anspruchsvollen, detailliert ausgeführten Ansichtskarten machte er sich bald einen Namen. 1910 beschäftigte das Atelier bis zu sechs Zeichner, um die Aufträge bewältigen zu können. Der Erste Weltkrieg unterbrach diese Entwicklung – 1916 wurde Felle sogar die Fertigung von Vogelschaukarten verboten, damit nicht etwa dem Feind brauchbare Orientierungskarten in die Hände fielen. Seine Einnahmequelle waren nun Federzeichnungen und Aquarelle der Burgen und Schlösser in Oberbayern und Schwaben.
Nach dem Krieg konnte Felle wieder Fuß fassen im Ansichtskartengeschäft – der zunehmende Fremdenverkehr, der sich moderner Werbemittel bediente, bot eine stabile Auftragslage: Gastwirte, Hotelbesitzer, Kurhäuser warben mit Felle-Postkarten für ihre Einrichtungen. Naturschönheiten, Gebirgspanoramen, Ausflugsziele waren die Motive, mit denen für den Sommeraufenthalt in den bayerischen Bergen geworben wurde.
Neben der realistischen Wiedergabe der Orte und Landschaften fällt auf, dass Eugen Felle gerne die Errungenschaften seiner Zeit in die Bilder einbrachte. So sieht man auch immer wieder Autos auf seinen Ansichtskarten, was damit zusammenhängt, dass der Künstler selbst ein begeisterter Automobilist war. Wie sein Enkel, Dr. Manfred Felle, berichtet, hat sein Großvater hier sein eigenens Auto verewigt, eines der ersten Automobile in Isny. Auch mit einem Hochrad war Felle unterwegs gewesen, wie er denn überhaupt sehr interessiert an den neuen Formen der Mobilität war – Eisenbahn, Zeppelin, Flugzeug finden sich ebenfalls auf seinen Ansichten.
Eugen Felle fertigte seine Zeichnungen vor Ort an, die sorgsam bearbeiteten Originale gingen als Druckvorlage an die jeweilige Druckerei. Für nicht so anspruchsvolle Aufträge oder für Werbepostkarten setzte er auch Fotografien ein, die schwach belichtet und ausgemalt wurden. Felle ließ in Isny, Kempten, München, Dresden drucken, zuerst im Chromolithografie-, später im Tiefdruckverfahren. Die Karten erschienen in verschiedenen Verlagen oder wurden von Einzelhändlern vertrieben.
Neben den beliebten „Gruß aus …“-Karten fertigte Felle ganze Städteserien nach historischen Ansichten. Ab 1915 schuf er dann die meist nur mit dem Ortsnamen versehenen detailgetreuen Ansichten bayerischer Städte und Gemeinden, die sich für uns vor allem durch ihren hohen dokumentarischen Wert auszeichnen, verzeichnen sie doch immer wieder Baubestände, die heute nicht mehr existieren.