Eine absolute Rarität ist
dieses Bild von der Schlacht Napoleons in Regensburg am 23. April 1809 (im Bild falsch datiert).
Ich hatte dieses Bild bisher
noch nie gesehen - weder im Internet noch in Büchern - und fand es
nur zufällig bei einer routinemäßigen Recherche zum Suchbegriff "Ratisbonne" auf der französischen
Museumsseite gallica. Und da nächste Woche der Jahrestag auf uns zukommt, möchte ich mit diesem Bild beginnen und den Lesern zeigen, wie Napoleon das Stadtbild von Regensburg geprägt hat.
Interessant sind die eingezeichneten Flugbahnen
der österreichischen Kanonen, die vom Dreifaltigkeitsberg aus (heutiger
"Österreicher Weg") die Stadt beschießen. Es gibt ein
zweites Bild mit Sicht aus Norden.
Das Bild ist in dieser verkleinerten Fassung unscheinbar. Aber klicken Sie zur Originalwebseite, und Sie können in Details zoomen, die verblüffend sind
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8413540h
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Beim zoomen werden die Details sichtbar |
Der offizielle Titel enthält einen Datierungsfehler; er lautet:
Vue du siège de la ville Ratisbonne par les troupes françaises et par l'armée alliée le 23 may 1809, sous comendement du grand héros L'Empereur de France Napoléon et Roi d'Italie ou par l'irruption du feu de Breche dans le Mourialles de la ville la bataille s'étandait dans tous les rues : [estampe]
- Titre : Vue du siège de la ville Ratisbonne par les troupes françaises et par l'armée alliée le 23 may 1809, sous comendement du grand héros L'Empereur de France Napoléon et Roi d'Italie ou par l'irruption du feu de Breche dans le Mourialles de la ville la bataille s'étandait dans tous les rues : [estampe] (Hinweis: Müsste 23. April 1809 lauten)
- Éditeur : [s.n.]
- Sujet : Eckmühl, Bataille d' (1809) (missverständlich: das ist Schlacht bei Regensburg)
- Type : Scènes historiques -- 1800-1869,image fixe,estampe
- Format : 1 est. : gravure à l'eau-forte
- Format : image/jpeg
- Droits : domaine public
- Identifiant :
- ark:/12148/btv1b8413540h
- Source : Bibliothèque nationale de France, département Estampes et photographie, RESERVE QB-201 (151)-FOL
- Relation : Notice de recueil : http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb41090063c
- Relation : Appartient à : [Recueil. Collection Michel
- Hennin. Estampes relatives à l'Histoire de France. Tome 151, Pièces
- 13198-13269, période : 1809]
- Relation :
- http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb41510048p
- Description : Référence bibliographique : Hennin, 13240
- Provenance : bnf.fr
- Date de mise en ligne : 28/06/2010
Ausschnitte (verschiedene zoom-Stufen):
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Die Österreicher wurden von französischen Truppen durch die Stadt und Stadtamhof getrieben und sammelten sich auf dem Dreifaltigkeitsberg auf den Winzerer Höhen. Von dort aus bombardierten sie die Franzosen. Ein Denkmal am heutigen Österreicherweg erinnert daran. |
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Das dürfte das Jakobstor gewesen sein, die linke Straße die heutige Prüfinger Straße. |
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Die Zoomstufen lassen sich stark erhöhen und man sieht Details |
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Das müsste das Peterstor sein. Dort war der eine der beiden Hauptangriffspunkte für die Franzosen, nachdem sich die Österreicher in der Stadt verschanzt hatten. Leider waren die (eigentlich nicht mehr benutzten) Stadtmauern noch nicht abgetragen, so dass die österreicher die Mauern und die Tore ein letztes Mal zur Verriegelung benutzen konnte. Ich sage "leider", weil dadurch erst die Bombardierung der Stadt notwendig wurde. Die Brände bei dieser Schlacht haben das Stadtbild von Regensburg merklich verändert. |
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Die dreieckige Schutzmauer ist Teil der Befestigungsanlagen außerhalb der Stadtmauer (sogenannte "Fortifikation") und befindet sich etwa dort, wo heute der Stobäusplatz ist. Vor kurzem wurden die Mauerreste von Römermauer und Stadtmauer an dieser Stelle restauriert (siehe Artikel 06.03.2014 heute Eröffnung document Legionsmauer)a Der Turm ist heute nicht mehr da. |
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Römermauer und Stadtmauer an der Südostecke |
Wo ist die Öffnung der Maximilianstraße, die eigentlich links von dieser
Fortifikation sein müsste? Es gab sie nicht. Es gab nur das Peterstor
(links außerhalb des Bildes) als Ausgang nach Süden. Aber die Schlacht
hat das Viertel dahinter so ruiniert, dass man das Viertel komplett neu
anlegte und dabei die Maximilianstraße schuf - mit einem neuen Tor als
zusätzlichem Südausgang.
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20 Jahre später: Die Südostecke, diesmal mit neuer Maximilianstraße |
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Südost-Ecke, 1915 |
Ganz rechts das Ostentor, dahinter Donau, drüben Weichs. Vom Blickwinkel her muss der Betrachter auf der heutigen Augsburger Straße gestanden haben. Der Bereich hinter der hier sichtbaren Stadtmauer war der Bereich nördlich der Von-der-Tann-Straße (das ist der Weg direkt hinter der Mauer an der mauer entlang), der Bereich außerhalb ist der Parkstreifen an der Landshuterstraße, gegenüber dem alten Finanzamt. Die beiden Kirchen? Da bin ich mir nicht sicher.
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Die Kirche in der Mitte mit dem roten Dach könnte die Obermünsterkirche sein, die Kirche links dahinter mit dem blauen Dach müsste die Dominikanerkirche "St. Blasius" sein (Bismarckplatz/Predigergasse) Dort wo sich die Franzosen versammelt haben, ist heute der fürstliche Schlossgarten. |
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Der Betrachter stand etwa an dieser Stelle, das dürfte der Bereich der Augsburger Straße (vielleicht kurz vor dem Übergang zur Bischf-Wittmann-Straße) sein. |
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Die Gebäude unten rechts könnten Kumpfmühl sein. das Gemäuer mit dem umzäunten Garten könnte Teil der Prinzengärten gewesen sein. |
Mehr auf:
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8413540h
Das Gegenstück, eine Ansicht von Norden:
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b6941306s/f1.zoom.r=ratisbonne.langDE
Am besten, man öffnet parallel ein Fenster mit google-earth (google-maps geht auch, dort kann man aber den Blickwinkel nicht drehen)
Und kaufen Sie sich endlich einen großen Monitor, mindestens 26 Zoll. Erst dann macht das alles richtig Spaß.