Dieser dokumentarisch fundierte Liebes-Film ist ein Highlight für
- Freunde der kubanischen Musik der 50er Jahre
- der Jazzmusikszene der 50er Jahre
- der Musik von Bebo Valdes oder des Films Calle 54
- und für Cineasten und Videofreaks - wegen der innovativen Technik dieses Films
Für Cienasten und Video-Freunde interessant: Mariscals Bruder, Tonno Errando, der für den audiovisuellen Bereich verantwortlich war, ist zu Gast und bereit für eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum.
(Video entfernt, Okt. 2022)
Was ich interessant finde, ist die Benutzung der animationstechnik in einem Stil der alten Zeichentrickfilme - also flache Farbflächen statt fast-realistische Inhalte. Dazu fand ich in einem SPIEGEL-Artikel folgenden Hinweis:
Regisseur Trueba, der bereits 1994 mit "Belle Époque" einen Oscar für die beste nicht-englischsprachige Produktion gewann, hat "Chico & Rita" im Rotoskopieverfahren hergestellt. Das heißt, er hat Realaufnahmen angefertigt, die dann in Trickbilder umgewandelt wurden, also ähnlich wie es Richard Linklater für seinen Philo-Comic "Waking Life" getan hat.
Zum Film
Havanna 1948: Der junge Jazzpianist Chico begegnet in einem Nachtclub der wunderschönen Sängerin Rita. Ihre Stimme greift ihm ins Herz, doch die erste Nacht endet im Streit. Wenig später geht Rita schweren Herzens mit einem anderen nach New York, um Karriere zu machen. Chico verkauft sein Klavier und folgt der Liebe seines Lebens... Eine ergreifende oscar-nominierte Liebesgeschichte voller Sinnlichkeit und Leidenschaft im Rhythmus des kubanischen Jazz mit traumhaften Melodien von Bebo Valdés, Dizzy Gillespie, Cole Porter und vielen anderen!
Für ihr mit Preisen überhäuftes Zeichentrickdrama CHICO & RITA haben sich der oscar-prämierte Regisseur Fernando TRUEBA (BELLE EPOQUE), der Starzeichner Javier MARISCAL und die kubanische Jazzlegende Bebo VALDES zusammengetan. Sie erzählen den Bolero zweier schicksalhaft Liebenden, die von Erfolg, Eifersucht und Verrat getrennt und von ihrer Sehnsucht vereint werden, während die Rhythmen ihrer Heimat den amerikanischen Jazz revolutionieren.
(Video entfernt, Okt. 2022)
Europäischer Filmpreis 2011
Europäischer Filmpreis in der Kategorie Bester Animationsfilm
Trickfilmfestival Stuttgart 2011
Bester Animationsfilm in der Kategorie AniMovie[4]
Oscarverleihung 2012
Nominierung in der Kategorie Bester animierter Spielfilm
Einzelheiten zum Film
Quelle: Wikipedia, von mir überarbeitet
http://de.wikipedia.org/wiki/Chico_%26_Rita
Die Geschichte von Chico & Rita handelt von einem in die Jahre gekommenen kubanischen Jazzpianisten, der zufällig seinen vor über 60 Jahren selbst komponierten Song im Radio hört, gesungen von der Liebe seines Lebens: Rita Martínez. Die Erinnerungen spielen vor der Kulisse von Havanna, New York City, Las Vegas, Hollywood und Paris der späten 1940er und frühen 1950er Jahre. Der Film ist am 30. August 2012 in den deutschen Kinos angelaufen.
Entstehung des Films:
Regisseur Fernando Trueba lernte den Designer und Künstler Javier Mariscal kennen, als er ihn bat, ein Plakat für seinen Latin Jazz-Dokumentarfilm Calle 54 (2000) zu gestalten.
So begann die Zusammenarbeit, die neben dem Artwork zu Calle 54 später auch ein Jazz-Musik-Restaurant in Madrid entstehen ließ.[1]
Die Idee, einen Animationsfilm in Spielfilmlänge zu machen, entstand als Trueba zu Besuch in Mariscals Studio, dem Estudio Mariscal, war und sich sein Musikvideo zu La Negra Tomasa von dem kubanischen Musiker Compay Segundo ansah.
Mariscals Bruder Tono Errando, der den audiovisuellen Bereich im Estudio Mariscal leitet, wurde zur Zusammenarbeit hinzugezogen. Alle drei waren von Anfang an begeistert von der Vorstellung, einen Film über die Musikszene Havannas der späten 1940er und 1950er Jahre zu machen, einer Epoche, in der viele kubanische Musiker nach New York gingen und dort mit US-amerikanischen Jazzmusikern zusammenarbeiteten.
Bevor Mariscal die Schauplätze in Kuba zeichnete, begab er sich dorthin auf eine mehrwöchige Forschungsreise. Zwar hatte der wirtschaftliche Stillstand durch das Castro-Regime Havanna in den letzten Jahrzehnten von den verheerenden Auswirkungen der schnellen Entwicklung verschont, jedoch zeigte sich an vielen Gebäuden jener Zeit der Zerfall.
Aber die Filmemacher stießen auf eine Fundgrube, als sie entdeckten, dass die Stadtverwaltung früher ein Fotoarchiv zusammengestellt hatte, das Straßenreparaturen dienen sollte.
So fanden sie Bilder aller Straßenecken Havannas von 1949. Ebenso fand das Team Bilder, die im Inneren von Flugzeugen gemacht wurden, die Amerikaner auf die Party-Insel beförderten. Mariscal meint, dass die Flüge, die aus New York, Washington und Miami kamen, in der damaligen Zeit von kubanischen Musikern begleitet wurden, die die Passagiere unterhielten. Den Filmemachern wurden viele Informationen bereitgestellt über das Kuba jener Ära, über die Kleidung, die Gesichter, die Straßen, Werbetafeln, Autos, Bars und den Lebensstil.
Musik
Errando sagt über den im Film behandelten Moment der Entwicklung in der Jazzmusik, dass es „der Moment war, in dem neue Musiker aufkamen wie Charlie Parker und Dizzy Gillespie, mit einer neuen Art von Musik, die nicht zum Tanzen ist, voller Noten, die schnell gespielt wird: Eine Musik, die wir heute Jazz nennen. Dizzy Gillespie meinte oft in Interviews, dass es für ihn einen sehr wichtigen Moment gab, der Moment, als er das erste Mal mit Chano Pozo spielte. Pozo war der erste Percussionist, der in einer Jazzband spielte“
Soundtrack
Für den Soundtrack des Films, der Musik von Thelonious Monk, Cole Porter, Dizzy Gillespie und Freddy Cole enthält, ist der kubanische Pianist, Bandleader und Komponist Bebo Valdés verantwortlich.
Valdés lebte in Stockholm in Abgeschiedenheit, bevor seine Musik durch Truebas Film Calle 54 einem internationalen Publikum neu vorgestellt wurde und Trueba später das Grammy-ausgezeichnete Album Lagrimas Negras produzierte, für das er Valdés mit dem Flamenco-Sänger Diego „El Cigala“ zusammenbrachte.
Trueba konnte auch den Flamenco-Star Estrella Morente davon überzeugen, an dem Film mitzuwirken. Im Verlauf des Films lädt sie den mittlerweile alt gewordenen, und zurückgezogenen Musiker Chico ein, mit ihr sein Lied „Rita’s Song“ aufzunehmen.
Weitere bekannte Musiker, die im Film dargestellt werden, sind Chucho Valdes, Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Chano Pozo, Tito Puente, Ben Webster und Thelonious Monk. Mariscal sagt, dass die Studiomusiker für die Aufnahmen zum Soundtrack ihre Vorbilder nachahmten und somit als musikalische Schauspieler agierten. So sollte Jimmy Heath wie Ben Webster spielen, oder Mike Mossman wie Dizzy Gillespie.
www.chicoundrita-film.de/ |
DER SPIEGEL:
Animations-Musical "Chico & Rita": Havanna, unsere Liebe, von Christian Buß
http://www.spiegel.de/kultur/kino/chico-rita-jazz-trickfilm-ueber-das-havanna-der-vierziger-a-849781.html
("sozialhistorischer Kommentar und Jazz-Geschichtslektion, aufwühlendes Künstlermelodram und schwüle Romanze")
DIE ZEIT
Wenn die Liebe wie eine kubanische Ballade klingt. Von Wenke Husmann in der ZEIT
http://www.zeit.de/kultur/film/2012-08/animationsfilm-chico-rita