Ich
experimentierte vor kurzem mit Fraktalbildern, die ich mit JWildfire
(eine Software ähnlich Apophysis) schon vor Monaten erstellt hatte. Ich
nahm ein Bild aus einer für sich schon sehr schönen und spektakulären
Serie, bei der man eine Art gläsernen Tempel oder gläserne Kuppel sieht.
Meine Überlegung war, ob man dieses Bild mit sehr weichen,
schwungvollen Formen und gläsernen Strukturen nicht irgendwie aufbrechen
kann.
Ich versuchte den Effekt des Tekno-Fragmentation,
das ich die Software Repligator 15 bereithält - eine Software, mit der
ich schon seit 17 Jahre Digital-Art-Bilder machte
(www.sisyphus-art.de). Damit entstehen dreieckige Splitter, die so gar
nicht zu dem weichen Originalbild passen, das nur Rundungen kennt.
Solche
Kombinationen habe mich früher schon fasziniert, und auch dieses
Ergebnis fand ich ganz interessant, auch wenn ich schon bessere
Kombinationen dieser Art erzeugt habe. Aber da an diesem Tag gerade 25
Jahre Jubiläum Mauerfall gefeiert wurde - im Hintergrund lief der
Nachrichtensender - wurde mir klar, dass ich hier eine schöne Allegorie
geschaffen hatte.
Die Glocke oder Kuppel als Gefängnis,
durch die Entwicklung der 80er Jahre schon fast durchsichtig aber immer
noch undurchdringlich und somit nicht weniger brutal für die
Eingeschlossenen - wie eine Voliere, oder wie die Kuppel in der Serie
"under the Dome".
Dann, völlig überraschend, zersplittert
dieses Glasgefängnis, explodiert fast. Keine Glassprünge als
Vorwarnung, keine kleinen Lecks und Löcher, nein, die ganze westliche
Kuppelwand zerbirst und macht das Land frei. Die restlichen Kuppelwände
haben keinen Sinn mehr, das Land ist frei. Die Leute, so überrascht wie unschuldig Eingesperrte, die sich schon auf seinen Lebensabend im
Kerker eingerichtet haben, und plötzlich das Sonnenlicht sehen, weil ein Naturereignis die Gefängniswand weggesprengt hat.