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Samstag, 7. Februar 2015

Kahlschlag im Areal Bäckergasse - Frankenstraße

Ein ungewohnter Anblick für alle, die die Frankenstraße stadteinwärts fahren: Dort, wo es rechts zur Protzenweiherbrücke geht, ist es plötzlich licht geworden. Das kleine Waldgrundstück wird zur Bebauung vorbereitet.




Nicht ganz ohne Skandälchen - denn der Stadtrat wurde vom Alt-OB-Schaidinger überrumpelt,und musste jetzt dem Bauvorhaben zustimmen. Das bedeutet: Kahlschlag auch von geschützten Bäumen und eine Bebauung, die nicht unbedingt dem Willen des Stadtrats entspricht.



Auch das  berühmte Haus, das  1988 bis 2010 eine Kult-WG beherbergte, ist jetzt endlich fällig. Eigentlich hatte man schon 2010 den Abriss geplant, aber nach der Kündigung der Mieter wurde des Grundstück erstmal verkauft. Von der Fa. Tausendpfund an die Firma Gruber.



























Die Haus mit der WG












 










Die Hintergründe findet man sehr schön aufbereitet in folgenden Artikeln:


Bäckergasse: Der Kahlschlag hat begonnen 3.2.2015, Claudia Böken, MZ
http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/artikel/baeckergasse-der-kahlschlag-hat-begonnen/1186329/baeckergasse-der-kahlschlag-hat-begonnen.html


Willkommen im Bau-Erwartungsland, 2.2.2015
http://www.regensburg-digital.de/willkommen-im-bau-erwartungsland/02022015/


Realität erreicht das Bäckergassen-Idyll, 10.12.2014
http://www.regensburg-digital.de/realitaet-erreicht-das-baeckergassen-idyll/10122014/


http://www.regensburg-digital.de/die-letzten-gaste-im-minigolf-hotel/14092010/
Die letzten Gäste im Minigolf-Hotel, 14.09.2010 (ausführlicher Artikel über die WG in der Bäckergasse)

Zusammengefasst ergibt sich folgende Geschichte:
  • Das Grundstück Bäckergasse 3 ist seit 1988 Bauerwartungsland. Es gehörte der Firma Tausendpfund.
  • 1988 hat Florian Gmeiner für sich und andere sechs Mitbewohner ein leerstehendes, stromloses  Haus auf dem Grundstück für 100 DM gemietet, um es für ein alternatives Wohnprojekt zu benutzen Ursprünglich nur für 6 Monate, das Ganze endete aber erst 2010. Über 100 Leute und unzählige Gäste wohnten oder übernachteten dort. Anfangs galt alternatives Wohnen, ohne Netz-Strom, nur mit Solaranlage. Als jedoch der erste Nachwuchs eintraf, wurde das gelockert. Das Haus war für Gäste immer offen - Handwerker auf der Waltz, Straßenkünstler und Straßenmusiker, Zirkusmitglieder. Die Parties in der WG hatten angeblich Kultstatus, getanzt wurde über die Sperrstunde hinaus.
  • Im Jahre 2010 wurde der Vertrag gekündigt, die Mieter zogen aus. Das Grundstück sollte bebaut werden, konkrete Pläne gab es noch nicht. Man erwartete den Abriss des Hauses noch im selben Jahr.
  • Das Grundstück wurde überraschend an die Wackersdorfer Firma Gruber verkauft (2013 oder Anfang 2014). Diese machte einen Realisierungswettbewerb; Sieger war eine Münchner GmbH, das war im Frühjahr 2014.
  • Im Herbst 2014 wurde der Siegerentwurf verworfen und der zweite Platz rückte nach. Eigentlich erst dadurch erfuhr der Stadtrat von den Vorgängen. Die Weichen waren aber bereits im April 2014 noch unter dem damaligen Oberbürgermeister Hans Schaidinger geschaffen worden, ohne dass der Stadtrat davon etwas erfahren hatte. Da der Investor nicht den Entwürfen des Wettbewerbsiegers sondern des Zweitplatzierten folgen wollte, war eine neue Bauvoranfrage geboten, und der Stadtrat erfuhr jetzt davon. 
  • Der Stadtrat musste im Dezember die Bauvoranfrage positiv verbescheiden. ihr waren zu diesem Zeitpunkt bereits die Hände gebunden. Der Vorbescheid ist zwar noch kein endgültiger Baubescheid, macht aber den Weg dazu frei.
  • Derzeit plant die Firma Gruber Wohnbau und Vertriebs GmbH auf dem 7000 qm großen Areal an der Frankenstraße/Bäckergasse einige mehrstöckige Büro- und Gewerbegebäude, fern ein Hotel und circa 53 Wohnungen.

Alle Fotos:

https://get.google.com/albumarchive/108520865884916621516/album/AF1QipO_yD4JbPKGpyyYSc7Fr_JGhUi5hzZoISQs3bVM?feat=directlink