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Donnerstag, 23. April 2015

Als die Hölle über Regensburg hereinbrach - 23.04.1809

23. April, kurz vorr 18.00 Uhr, um diese Zeit vor 206 Jahren, also in 1809.

Seit nachmittag feuern die Franzosen mit Kanonen und Gewehren auf Regensburg. Manche Geschoße reichen bis zur Steinernen Brücke und entwickeln dort tödliche Wirkung. Um 19.00 Uhr wird Napoleon auf der Höhe der Hemauerstraße nach dem Rechte nsehen wollen und dabei eine verirrte Kugel in das Bein bekommen. Anlass für weltweite Gemälde - Napoleon, verwundet bei Regensburg.

Und bei Einbruch der Nacht werden die Stadtmauern an zwei Stellen fallen, bei der heutigen MArtin-Luther-Straße und beim Peterstor. Bis dahin haben Brände innerhalb der Stadtmauern unheilbare Schäden angerichtet - das Mittelmünsterkloster ist zur Ruine geweiht, und die Gegend um den Dauchplatz ist ruiniert.



Die ganze Nacht hindurch wird das Leid der Regensburger weitergehen, obwohl diese eigentlich politisch auf der Seite Napoleon sind. Aber die Österreicher, die seit Wochen mit den franzosen in Europa kämpfen, haben die Stadtmauern und Tore der Stadt Regensburg reaktiviert und die Stadt dichtgemacht, um nach Stadtamhof flüchten zu können.




Dabei geht es bei allem letztendlich darum, dass die österreichischen Truppen nach Böhmen fliehen wollen, die Franzosen dies verhindern wollen.
















Was bisher geschah:

Nachdem den ganzen Vormittag die Franzosen gegen Napoleons Truppen vor der Stadt erbittert kämpften und schon 1000 Soldaten gefallen waren, merkten die Franzosen, dass die Österreicher heimlich eine Pontonbrücke, zusätzlich zur Steinernen, gebaut hatten, um die Truppen über die Donau Richtung Böhmen zu bekommen. Die Gefechte vor Regensburg hatten die Aufgabe, die Franzosen abzulenken und den Übermarsch zu ermöglichen. Parallel dazu versuchten die Österreicher durch die Stadt über die Steinerne Brücke nach Stadtamhof zu gelangen.

Erst kurz nach Mittag bemerkten die zu den Stadttoren vorwärtsdrängenden französischen Truppen die Pontonbrücke über die Donau, auf die sie dann sofort ein heftiges Artilleriefeuer richteten, um einen weiteren Übergang der Österreicher über sie zu unterbinden. Dennoch gelang es fast allen der noch südlich der Brücke stehenden Truppen, sie zu überqueren, bevor die Pioniere Feuer an die Brücke legten und die Ankertaue kappten. In der Zwischenzeit ließ Kaiser Napoleon die Wälle und die Stadt mit seiner gesamten Artillerie beschießen. Durch die Beschießung gingen in der Stadt schon nach kurzer Zeit zahlreiche Häuser in Flammen auf und bis zum nächsten Morgen brannten mehrere Kirchen, das Militär-Spital und 150 Wohnhäuser vollständig ab, noch wesentlich mehr wurden schwer beschädigt.

Allein die Wälle, die alte Stadtmauer und die Tore hielten bis 18 Uhr dem Beschuss der französischen Artillerie stand und alle Versuche, den tiefen Graben zu durchqueren, scheiterte. Besonders dramatisch war der Bereich zwischen der Landshuterstraße (Höhe altes Finanzamt) und der Stadtmauer - dazwischen war ein Graben, und alle Franzosen, die den Graben zu überwinden versuchten, wurden niedergemetzelt.





Ein paar Jahre vorher war der Status von Regensburg als freie Reichsstadt aufgelöst worden, Regensburg war ein Fürstentum unter Fürst Dalberg. Dieser ließ die Verteidigungsanlagen vor den Stadttoren abbauen und schuf einen Alleengürtel, die Mauern und Tore standen allerdings noch. In diesem Bereich wurde gekäpmft, von hier aus bombardierten die zwei französischen Truppen die Stadt, nachdem die Österreicher sich dort verbarrikadiert hatten.






Das 1865 erschienene Buch "Die Erstürmung von Regensburg" von Julius Wackenreiter beschreibt sehr ausführlich und spannend die einzelnen Vorgänge bei der Schlacht in Regensburg,  bei der Napoleon gegen die Österreicher kämpfte.  Stunde für Stunde wird das Geschehen an allen Orten geschildert. Das Buch enthält auch zwei Grafiken, die bei Historikern bekannt sind. Es gibt noch einen "Nachtrag zur Erstürmung".

Ab de Zeitpunkt, als abends das Peterstor überwunden wurde (eigentlich von innen, denn die Franzosen, die im Osten die Mauern überwanden schlichen sich zum Peterstor, um es zu öffnen), gibt es eine noch genauere Schilderung des Geschehens aus Sicht des Paters und späteren Bischofs Wittmann, Nachricht vom Brande des erzbischöflichen Seminars in Regensburg.

Letzteren Text hatte ich für einen früheren Artikel in Volltext umgewandelt, für alle, die sich mit der altdeutschen Sprache schwertun: http://www.regensburger-tagebuch.de/2013/09/obermunsterviertel-historisch-teil-6.html. Im Folgenden drucke ich ihn erneut ab.



http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8413540h
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8413540h

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Fortsetzung folgt