Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 8. April 2015

Besuch im Berliner Tacheles


Das Kunsthaus Tacheles war ein Kunst- und Veranstaltungszentrum in der Oranienburger Straße in Berlin. Es befand sich zwischen 1990 und 2012 in einer  Bauruine, die 1990 von einer Künstlerinitiative vor der Sprengung gerettet wurde.

Diese Initiative namens Tacheles e.V. nutzte dann den Raum - die letzten Jahre gegen symbolischer Mietzahlung von einer DM pro Monat - bis 2008. Danach wurde nach und nach geräumt, 2012 war endgültig Schluss.

Ich war 2008 dort, als mein Sohn und ich eine Bekannte in Berlin besuchten. Die zeigte uns das Tacheles und wir waren begeistert.

Unser Besuch erfolgte nachts. Ich machte mit einer billigen Reisekamera Fotos und Videos, die ich hier erstmals zeige. Mehr kann ich leider nicht bieten. Wie das Gebäude am Tag aussieht, kann ich nur mittels Bilder aus dem Wikipedia-Projekt wikiCommons zeigen. Viel schönere Fotos, darunter wirklich spektakuläre Bilder, findet ihr über die Links, die ich Euch herausgesucht habe.



In dem Gebäude  waren 30 Künstlerateliers, Ausstellungsflächen und Verkaufsräume für zeitgenössische Kunst, ein Programmkino sowie die „Panorama-Bar“.

Der „Blaue Salon“, ein 400 m² großer Raum, wurde hauptsächlich für Konzerte, Lesungen etc. genutzt.

Der „Goldene Saal“ umfasste die gesamte erste Etage des Tacheles – hier befand sich eine Bühne, die ein wichtiger Spielort für die Off-Theaterszene und vor allem für die freie zeitgenössische Tanzszene in Berlin war.







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Kunsthaus Tacheles, Vorderansicht, 2008 (aus Wikipedia, CreativeCommons-Lizenz)

TachelesBack
Kunsthaus Tacheles Rückansicht, Wikipedia, Creative-Commons-Lizenz

Eigene Video-Clips


Zwei Videoaufnahmen zeigen, wie verwinkelt des Gebäude ist. Die Videos sind auf youtube, und zwar hier:

Eigene Fotos

Aus 2008-04_00-berlin-april-08





Im 5. Stock das Atelier des weißrussischen Künstlers Rodin, dessen riesige Bilder der Hammer waren. Wie brutal man bei der Räumung mit ihm umging, könnt ihr bei dem Text am Ende dieses Artikels lesen.








Mein Sohn Fabian, damals an der Kunstakademie studierend



"Seit 2001 kommt der aus Minsk stammende Alexandr Rodin immer wieder ins Tacheles, um im fünften Stock des Kunsthauses zu malen und seine gigantischen Bilder auszustellen. Seine Aufenthalte in Berlin gehören zum seit Jahren laufenden Kulturaustauschprojekt zwischen Berlin und Minsk. Im Gegenzug wurden Tacheles-Künstler im Sommer dieses Jahres eingeladen, ihre Werke im Museum der modernen Kunst in Minsk zu präsentieren". 

Quelle: L. Cerna, Alexandr Rodin im Kunsthaus Tacheles, Berlin-Blog, 11.11.2008, www.berlin-mein-berlin.de, Server mittlerweile nicht mehr erreichbar







Von Stockwerk zu Stockwerk öffnen sich immer wieder neue Welten.





















Eher zufällig geraten wir auf eine Art Terasse und entdecken dort eine Kneipe. Scheinbar improvisiert, aber doch gut ausgerüstet. Sogar Cappuccino hätte es gegeben. Nur das Blitzlicht zeigte uns den wahren Anblick, ansonsten empfanden wir die Atmosphäre genau so, wie auf den nachfolgenden Bildern










Wir saßen da weit länger, als wir vorhatten, und verschmolzen mit der Umgebung. Chillige Musik im Hintergrund, Gemurmel der Gäste, vorrangig spanische Sprachfetzen, aber auch englisch und französisch. Wenn gelegentlich deutsche Worte zu hören war, schreckte ich auf "Nanu? Deutsche anwesend?" Ach so, wir sind ja in Deutschland, ich hatte schon gedacht, ich bin im Urlaub.

Peter Burkes, Sohn Fabian Burkes, im Kunsthaus Tacheles

mit Blitzlicht



Wieder unten, mache ich Fotos vom Hof aus, bzw. von der Grundstücksfläche hinter dem Haus, der ebenso künstlerisch genutzt wurde (seht die Fotos über die angegebenen Links)






Hier eine eigene Kurzfassung des Wikipedia-Artikels

Das Kunsthaus Tacheles war ein Kunst- und Veranstaltungszentrum in der Oranienburger Straße im Berliner Ortsteil Mitte. Es nutzte zwischen 1990 und 2012 eine vor dem Abriss geretteten Bauruine des ehemaligen Kaufhauses Wertheim.

Das fünfgeschossige Gebäude mit Kuppeln wurde 1908 errichtet und als Kaufhaus mit dem Namen Friedrichstraßenpassage eröffnet Neben einer großen überdachten Passage befanden sich zahlreiche Geschäftsräume.

Obwohl das Gebäude während des Zweiten Weltkriegs nur mittelmäßig beschädigt wurde, sollte es abgerissen werden Der Abbau begann 1980. Zwei Jahre später wurden das Kino geschlossen und der noch komplett erhaltene Kuppelbau gesprengt. Der noch heute stehende Teil sollte im April 1990 gesprengt werden.

Kurz vor der planmäßigen Sprengung wurde der noch stehengebliebene Rest des Gebäudes am 13. Februar 1990 von der Künstlerinitiative Tacheles besetzt.

Die Künstlerinitiative ließ neue Gutachten erstellen und erreichte letztendlich, dass das Haus unter Denkmalschutz getellt wurde.



Das Gebäude wurde bunt bemalt, aus Schutt wurden verschiedene Skulpturen errichtet.
Danach hatte sich der Komplex, der vom Tacheles e. V. betrieben wurde, zu einem festen und großen Kunst-, Aktions-, Veranstaltungs- und Kommunikationszentrum in Berlin entwickelt.

Bis 2012 befanden sich dortunter anderem rund 30 Künstlerateliers, Ausstellungsflächen und Verkaufsräume für zeitgenössische Kunst, ein Programmkino sowie die „Panorama-Bar“.

Der „Blaue Salon“, ein 400 m² großer Raum, wurde hauptsächlich für Konzerte, Lesungen etc. genutzt.

Der „Goldene Saal“ umfasste die gesamte erste Etage des Tacheles – hier befand sich eine Bühne, die ein wichtiger Spielort für die Off-Theaterszene und vor allem für die freie zeitgenössische Tanzszene in Berlin war.

1998 erwarb die Fundus-Gruppe das Grundstück, die dort ein Bauvorhaben projektierte, für das sich aber noch keine Investoren fanden. Der Tacheles e. V. handelte in der Folge einen Mietvertrag mit dem neuen Eigentümer aus, der bis zum 31. Dezember 2008 galt. Als symbolische Mietzahlung wurde eine Mark pro Quadratmeter je Monat vereinbart.



Der Anfang vom Ende: das Jahr 2009

Nach dem Auslaufen des alten Mietvertrags konnte kein neuer ausgehandelt werden. Da der Verein die geforderte Nutzungsentschädigung von 108.000 Euro nicht aufbringen konnte, meldete er Ende 2009 Insolvenz an.

Am 5. April verließ die Gastronomiefraktion gegen Zahlung von einer Million Euro das Tacheles; Kino, Hinterhof und Erdgeschoss wurden geräumt. 80 Künstler verblieben mit ihren Ateliers und Metallwerkstätten im Gebäude. Eine Woche später wurde vom Zwangsverwalter der Bau einer knapp drei Meter hohen Mauer veranlasst, die den Durchgang von der Oranienburger Straße zum Hof mit den Werkstätten trennt.

Am 8. Dezember 2011 drangen etwa 30 Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma in die Räumlichkeiten der 5. Etage ein. Der weißrussische Künstler Alexander Rodin wurde der Räumlichkeiten verwiesen, konnte jedoch keine persönlichen Gegenstände oder seine 15 großformatigen Bilder mitnehmen.



Die 5. Etage wird samt ihrer Einrichtung gemäß Wikipedia bislang von der Sicherheitsfirma in Beschlag gehalten.  Am 22. März 2012 wurde das Tacheles nach einem Räumungsversuch des Gerichtsvollziehers für Besucher gesperrt. Im März 2012 erklärte das Landgericht Berlin die Räumung des Kulturhauses Tacheles für rechtswidrig. Das Gericht erließ eine einstweilige Verfügung an den Zwangsverwalter, die Räume des Tacheles umgehend wieder herauszugeben.
Das Kunsthaus Tacheles wurde am Morgen des 4. September 2012 endgültig geräumt, wobei es nur einen symbolisch-künstlerischen Protest gab.  Seitdem steht das ehemalige Kunsthaus ungenutzt leer.[14]











http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthaus_Tacheles
Kunsthaus Tacheles – Offizielle Homepage des Tacheles e. V. mit Schwerpunkt Kunst

Tolle Bilder: http://www.bushtrash.de/bilder/tacheles/tacheles.htm

Fotogalerie von Burkhart Rüchel:
http://www.arche-foto.com/tacheles.html
zeigt Bilder als Ruine, 1988, vor der Kunsthausbesetzung

http://www.taz.de/!30363/
zeigt auch die internen Probleme des Vereins


Aus Wikicommons:


Kunsthaus Tacheles stairway with Graffiti
von Roi Boshi (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

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