Das Kunsthaus Tacheles war ein Kunst- und Veranstaltungszentrum in der Oranienburger Straße in Berlin. Es befand sich zwischen 1990 und 2012 in einer Bauruine, die 1990 von einer Künstlerinitiative vor der Sprengung gerettet wurde.
Diese Initiative namens Tacheles e.V. nutzte dann den Raum - die letzten Jahre gegen symbolischer Mietzahlung von einer DM pro Monat - bis 2008. Danach wurde nach und nach geräumt, 2012 war endgültig Schluss.
Ich war 2008 dort, als mein Sohn und ich eine Bekannte in Berlin besuchten. Die zeigte uns das Tacheles und wir waren begeistert.
Unser Besuch erfolgte nachts. Ich machte mit einer billigen Reisekamera Fotos und Videos, die ich hier erstmals zeige. Mehr kann ich leider nicht bieten. Wie das Gebäude am Tag aussieht, kann ich nur mittels Bilder aus dem Wikipedia-Projekt wikiCommons zeigen. Viel schönere Fotos, darunter wirklich spektakuläre Bilder, findet ihr über die Links, die ich Euch herausgesucht habe.
In dem Gebäude waren 30 Künstlerateliers, Ausstellungsflächen und
Verkaufsräume für zeitgenössische Kunst, ein Programmkino sowie
die „Panorama-Bar“.
Der „Blaue Salon“, ein 400 m²
großer Raum, wurde hauptsächlich für Konzerte, Lesungen etc.
genutzt.
Der „Goldene Saal“ umfasste die
gesamte erste Etage des Tacheles – hier befand sich eine Bühne,
die ein wichtiger Spielort für die Off-Theaterszene und vor allem
für die freie zeitgenössische Tanzszene in Berlin war.
Kunsthaus Tacheles, Vorderansicht, 2008 (aus Wikipedia, CreativeCommons-Lizenz) |
Kunsthaus Tacheles Rückansicht, Wikipedia, Creative-Commons-Lizenz |
Eigene Video-Clips
Zwei Videoaufnahmen zeigen, wie verwinkelt des Gebäude ist. Die Videos sind auf youtube, und zwar hier:
Eigene Fotos
Aus 2008-04_00-berlin-april-08 |
Im 5. Stock das Atelier des weißrussischen Künstlers Rodin, dessen riesige Bilder der Hammer waren. Wie brutal man bei der Räumung mit ihm umging, könnt ihr bei dem Text am Ende dieses Artikels lesen.
Mein Sohn Fabian, damals an der Kunstakademie studierend |
"Seit 2001 kommt der aus Minsk stammende Alexandr Rodin immer wieder ins Tacheles, um im fünften Stock des Kunsthauses zu malen und seine gigantischen Bilder auszustellen. Seine Aufenthalte in Berlin gehören zum seit Jahren laufenden Kulturaustauschprojekt zwischen Berlin und Minsk. Im Gegenzug wurden Tacheles-Künstler im Sommer dieses Jahres eingeladen, ihre Werke im Museum der modernen Kunst in Minsk zu präsentieren".
Quelle: L. Cerna, Alexandr Rodin im Kunsthaus Tacheles, Berlin-Blog, 11.11.2008, www.berlin-mein-berlin.de, Server mittlerweile nicht mehr erreichbar
Von Stockwerk zu Stockwerk öffnen sich immer wieder neue Welten.
Eher zufällig geraten wir auf eine Art Terasse und entdecken dort eine Kneipe. Scheinbar improvisiert, aber doch gut ausgerüstet. Sogar Cappuccino hätte es gegeben. Nur das Blitzlicht zeigte uns den wahren Anblick, ansonsten empfanden wir die Atmosphäre genau so, wie auf den nachfolgenden Bildern
Wir saßen da weit länger, als wir vorhatten, und verschmolzen mit der Umgebung. Chillige Musik im Hintergrund, Gemurmel der Gäste, vorrangig spanische Sprachfetzen, aber auch englisch und französisch. Wenn gelegentlich deutsche Worte zu hören war, schreckte ich auf "Nanu? Deutsche anwesend?" Ach so, wir sind ja in Deutschland, ich hatte schon gedacht, ich bin im Urlaub.
Peter Burkes, Sohn Fabian Burkes, im Kunsthaus Tacheles |
mit Blitzlicht |
Wieder unten, mache ich Fotos vom Hof aus, bzw. von der Grundstücksfläche hinter dem Haus, der ebenso künstlerisch genutzt wurde (seht die Fotos über die angegebenen Links)
Hier eine eigene Kurzfassung des Wikipedia-Artikels
Das Kunsthaus Tacheles war ein Kunst- und Veranstaltungszentrum in der Oranienburger Straße im Berliner Ortsteil Mitte. Es nutzte zwischen 1990 und 2012 eine vor dem Abriss geretteten Bauruine des ehemaligen Kaufhauses Wertheim.
Das Kunsthaus Tacheles war ein Kunst- und Veranstaltungszentrum in der Oranienburger Straße im Berliner Ortsteil Mitte. Es nutzte zwischen 1990 und 2012 eine vor dem Abriss geretteten Bauruine des ehemaligen Kaufhauses Wertheim.
Das fünfgeschossige Gebäude mit
Kuppeln wurde 1908 errichtet und als Kaufhaus mit dem Namen
Friedrichstraßenpassage eröffnet Neben einer großen überdachten
Passage befanden sich zahlreiche Geschäftsräume.
Obwohl das Gebäude während des
Zweiten Weltkriegs nur mittelmäßig beschädigt wurde, sollte es
abgerissen werden Der Abbau begann 1980. Zwei Jahre später wurden
das Kino geschlossen und der noch komplett erhaltene Kuppelbau
gesprengt. Der noch heute stehende Teil sollte im April 1990
gesprengt werden.
Kurz vor der planmäßigen Sprengung
wurde der noch stehengebliebene Rest des Gebäudes am 13. Februar
1990 von der Künstlerinitiative Tacheles besetzt.
Das Gebäude wurde bunt bemalt, aus Schutt wurden verschiedene Skulpturen errichtet.
Danach hatte sich der Komplex, der vom
Tacheles e. V. betrieben wurde, zu einem festen und großen
Kunst-, Aktions-, Veranstaltungs- und Kommunikationszentrum in Berlin
entwickelt.
Bis 2012 befanden sich dortunter
anderem rund 30 Künstlerateliers, Ausstellungsflächen und
Verkaufsräume für zeitgenössische Kunst, ein Programmkino sowie
die „Panorama-Bar“.
Der „Blaue Salon“, ein 400 m²
großer Raum, wurde hauptsächlich für Konzerte, Lesungen etc.
genutzt.
Der „Goldene Saal“ umfasste die
gesamte erste Etage des Tacheles – hier befand sich eine Bühne,
die ein wichtiger Spielort für die Off-Theaterszene und vor allem
für die freie zeitgenössische Tanzszene in Berlin war.
1998 erwarb die Fundus-Gruppe das
Grundstück, die dort ein Bauvorhaben projektierte, für das sich
aber noch keine Investoren fanden. Der Tacheles e. V. handelte
in der Folge einen Mietvertrag mit dem neuen Eigentümer aus, der bis
zum 31. Dezember 2008 galt. Als symbolische Mietzahlung wurde eine
Mark pro Quadratmeter je Monat vereinbart.
Der Anfang vom Ende: das Jahr 2009
Nach dem Auslaufen des alten Mietvertrags konnte kein neuer ausgehandelt werden. Da der Verein die geforderte Nutzungsentschädigung von 108.000 Euro nicht aufbringen konnte, meldete er Ende 2009 Insolvenz an.
Am 5. April verließ die Gastronomiefraktion gegen Zahlung von einer Million Euro das Tacheles; Kino, Hinterhof und Erdgeschoss wurden geräumt. 80 Künstler verblieben mit ihren Ateliers und Metallwerkstätten im Gebäude. Eine Woche später wurde vom Zwangsverwalter der Bau einer knapp drei Meter hohen Mauer veranlasst, die den Durchgang von der Oranienburger Straße zum Hof mit den Werkstätten trennt.
Am 8. Dezember 2011 drangen etwa 30 Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma in die Räumlichkeiten der 5. Etage ein. Der weißrussische Künstler Alexander Rodin wurde der Räumlichkeiten verwiesen, konnte jedoch keine persönlichen Gegenstände oder seine 15 großformatigen Bilder mitnehmen.
Die 5. Etage wird samt ihrer Einrichtung gemäß Wikipedia bislang von der Sicherheitsfirma in Beschlag gehalten. Am 22. März 2012 wurde das Tacheles nach einem Räumungsversuch des Gerichtsvollziehers für Besucher gesperrt. Im März 2012 erklärte das Landgericht Berlin die Räumung des Kulturhauses Tacheles für rechtswidrig. Das Gericht erließ eine einstweilige Verfügung an den Zwangsverwalter, die Räume des Tacheles umgehend wieder herauszugeben.
Das Kunsthaus Tacheles wurde am Morgen des 4. September 2012 endgültig geräumt, wobei es nur einen symbolisch-künstlerischen Protest gab. Seitdem steht das ehemalige Kunsthaus ungenutzt leer.[14]
http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthaus_Tacheles
Kunsthaus Tacheles – Offizielle Homepage des Tacheles e. V. mit Schwerpunkt Kunst
Tolle Bilder: http://www.bushtrash.de/bilder/tacheles/tacheles.htm
Fotogalerie von Burkhart Rüchel:
http://www.arche-foto.com/tacheles.html
zeigt Bilder als Ruine, 1988, vor der Kunsthausbesetzung
http://www.taz.de/!30363/
zeigt auch die internen Probleme des Vereins
Aus Wikicommons:
von Roi Boshi (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons |
Weitere Links
- Wiki-Commons: Kunsthaus Tacheles – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Kunsthaus Tacheles – Offizielle Homepage des Tacheles e. V. mit Schwerpunkt Kunst
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Literatur von und über Kunsthaus Tacheles im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zahlreiche alte und neue Bilder des Gebäudes mit ausführlicher Baugeschichte
- Ruine Haus der Technik, 1988 Historische Fotos
- Kunsthaus Tacheles – Fotogalerie
- Kunsthaus Tacheles - Fotogalerie, 2011