Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 5. April 2015

Haus der Musik Teil 5 - Historisches zum Bismarckplatz Fortsetzung

Weitere Material mit historischen Ansichten über den heutigen Bismarckplatz.

Dazu habe ich alte Stiche von Regensburg mit Kommentierungen aufbereitet. Wichtig war vor allem die berühmte "Vogelschau" von Merian mit dem Namen "Ratisbona". Vogelschau nannte man Stadtansichten aus der Vogelperspektive, also schräg von oben gesehen.


Ratisbona, von Merian 1644-1717 Ausschnitt heutiger Bismarckplatz und Präsidialpalais



Der Bismarckplatz hieß um 1800 Jacobi-Hof oder Jakobshof, auch "Jakobsanger" oder "Jakobsplatz"

Es gab den unteren Jacobihof (heute etwa Arnulfsplatz) und den oberen Jacobihof (heute Bismarckplatz). Der Name hat natürlich mit den Jakobinern zu tun und der Schottenkirche St. Jakob (Schottenkloster); siehe  http://de.wikipedia.org/wiki/St._Jakob_%28Regensburg%29

Die Gesandtenstraße hieß damals noch Lange Gasse oder Langengassen

Gemäß einer PDF-Datei des Stadtplanungsamtes wurde der Platz offenbar auch Holzmarkt genannt, weil sich dort die städtische Holzlege befand (hier wird auf einen Plan von 1694 verwiesen). Dieer Stadel stand in nächster Nähe des Heughaues, bei der Einmündung des Stahlzwingerweges in die Jakobsstraße. Vermutlich fand auf dem Arnulfsplatz gelegentlich der Verkauf von Brennholz statt.


Ratisbona, von Merian 1644-1717 Ausschnitt heutiger Bismarckplatz und Präsidialpalais





Der Turm, der auf alten Stichen am Ende der Ludwigstraße zu sehen ist und zum Arnulfsplatz führt, wurde später abgerissen. Es gibt ihn nicht mehr. Es handelt sich um das ehemalige westliche Stadttor aus der Zeit der so genannten ersten Stadterweiterung aus dem Jahr 929, als die Stadtmauer noch östlich vom Bismarkplatz verlief. Es wurde auch Ruozanburgtor genannt.



Es  erhielt 1509 ein Uhrwerk. Man nannte dann das Tor auch Neue Uhr. Als König Ludwigs I. im Jahr 1830 Regensburg besuchte, wurde das Tor abgerissen, um die Durchfahrt von der Ludwigstraße zum Arnulfsplatz zu verbreitern.

Uraufnahmeblatt 1812 (erste Vermessungen für eine endgültige Kartografie); das Präsidialpalais war hier schon fertig. Auf dieser Karte ist Süden wieder unten und Norden oben, anders als bei den Vogelschauen.

Stadtplan Regensburg um 1700, Codicon 400

Vogelschau  Regensburg, von Seutter; 1760

Vogelschau Regensburg, von Bodenehr; 1725

Merian, Ratisbona

von Bodenehr, ca 1717






Das Zeughaus

Dort, wo später das Theater gebaut wurde, sieht man das "Zeughaus", eine Art Stadtlagerhaus für militärisches Gut etc.)

Das Regensburger Theater erscheint erst im Plan von 1812 (siehe unten, Uraufnahmeblätter 1812), und zwar dort gleich in der Bau-Version von 1804.

Es gab nämlich  einen Vorgängerbau um ca 1760, das ebenfalls als Ball- und Theatersaal benutzt wurde, über das ich aber noch nichts gefunden habe.

Dann wurde 1804 das Theatergebäude neu gebaut, und zwar im klassizistischen Stil, wieder von Herigoyen.

Bauzeit von 1803-1804, das Gebäude hieß  "Neues öffentliches Theater und Gesellschaftshaus" am oberen Jakobsanger; Zweck:  kulturelles und gesellschaftliches Zentrum, zusammen mit dem angegliederten Redoutensaal. 

1849: Brand des Theaters
1852: Wiederaufbau unter Federführung von  Carl Victor Keim mit größtmöglicher Annäherung an den Vorzustand, aber doch einigen Änderungen

Etwas bessere Quelle als Wikipedia: https://www.baufachinformation.de/denkmalpflege/Das-Regensburger-Stadttheater-Baugeschichte/2002097125500










Ein Stadtplan aus 1829





Katasterplan um 1900







Arnulfsplatz um 1900
Bismarckplatz, ca 1910, Blick von Ost nach West