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Dienstag, 14. April 2015

Historisches zur Blumenstraße, Greflingerstraße und Seifensiederfabrik

Dank Frau Stefanie Miller-Reitzer, Inhaberin der Firma F.X. Miller in 4. Generation, kann ich nun endlich den Stadtosten rund um die Blumenstraße historisch aufarbeiten. Denn sie hat mir Fotos aus ihrem Familienalbum  zur Verfügung gestellt, die auch für mich eine kleine Sensation sind.
Stadtosten im Bereich der heutigen Blumenstraße (damals noch nicht existent), und Greflinger Straße, imZentrum die Seifensiederfabrik der Firma Parfümerie F.X. Miller. Luftaufnahme aus dem Privatbesitz der Fam. Miller Richtung Nord.
Für dieses Bild gibt es verschiedene Datierungen; es könnte 1956 oder 1963 sein.

Ich selbst lebe seit 1980 in der Blumenstraße, in der Nähe das Domspatzengymnasium, die Fabrikantenvilla, die Feuerwehr. Aber wie sah das früher aus? Ganz anders. Nach 1950 wurde der Stadtosten völlig neu gegliedert. Dieser Artikel zeigt die Gegend in der  Zeit der 50er und 60er Jahre.

Ehemalige Seifensiederfabrik mit Fabrikantenvilla



Luftaufnahme aus ca 1958, man sieht das ehemalige Gleisbett, mittlerweile Straße, und diese wiederum mittlerweile teilweise überbaut. Die Blumenstraße existiert ansatzweise auf der linken BIldhälfte. Später wurde sie erweitert bis hinten zur Seifenfabrik.




noch älter: Bahngleise, bei der Landshuter Unterführung abzweigend, Richtung Schlachthof bzw. Donau. Später wurde aus dem Gleisbett eine unbefestigte Straße. Die Greflinger Straße geht nur drei Häuser weit über die Weissenburger Straße hinweg und geht dann in Feldwege über. Die Seifenfabrik stand alleine auf weiter Flur; die Fußgängerbrücke über die Bahn neben der Seifensiederfabrik gab es noch nicht (wurde 1955 errichtet).


Über die "Fabrikantenvilla" in der Blumenstraße (es gibt mehr Fabrikantenvillas) hatte ich bereits berichtet, anlässlich der Bauarbeiten in der Blumenstraße. Sie war Teil der Seifensiederfabrik der Firma Miller, die schon vorher am Neupfarrplatz existierte. Damals gab es die Blumenstraße noch nicht, jedenfalls nicht mit diesem Verlauf. Der Zugang erfolgte über die Greflingerstraße, die nur zwei Häuser weit über die Weissenburger Straße hinaus nach Osten ging.







Über die Geschichte der Seifenfabrik findet man Informationen auf der Seite
http://www.parfuemerie-miller.de/historie.html

Gegründet wurde demnach das Unternehmen 1879 von Franz Xaver Miller und ist bis heute in der 4. Generation in Familienbesitz.  Der Ursprung fand 1879 in der Engelburgergasse in Regensburg statt, als F.X. Miller dort seine kleine Seifenfabrik erbaute und den Laden am Neupfarrplatz zum Verkauf seiner Produkte eröffnete, geführt von seiner Frau Maria Miller, geborene Häring.


Schon bald konnte in der Blumenstraße mit dem Bau einer großen Seifenfabrik begonnen werden. Der Vertrieb der eigenen Produkte per Bahn, Schiff und Pferdekutsche ging voran.


Berühmt war der „Seifensieder Miller“ neben seinen Kernseifen für seine Marke Burgwappen, der  erstklassigen bayerischen Schmelzmargarine, für das Perkules Waschmittel, dieBorax-Brockenseife,  Miller's Bleichsoda und die Goliath Paste. Nach dem ersten Weltkrieg führte der Sohn F.X. Miller das Unternehmen  weiter und Fremdfabrikate, wie z.B. Persil wurden in den Vertrieb und Verkauf aufgenommen. Das Geschäft am Neupfarrplatz übernahm seine Frau Franziska Miller, geborene Färber. Seit 1993 leitet die Tochter von F.X. Miller, Stefanie Miller-Reitzer das Unternehmen.

 Hier nun die Fotos:




Innenfotos von der Fabrikantenvilla gibt es von der Effizienz Holding:
http://www.effizienz-holding.de/referenzen/blumenstrasse-20.html

















 











In den 70er oder 80er Jahren entstand hier die Diskothek "Factory" - in den ehemaligen Lagerräumen der Fabrik.




Und hier sieht man schön, dass der Fußgängerüberweg über die Bahn erst 1955 entstand:




Fortsetzung folgt