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Samstag, 11. April 2015

Kein Platz für Kultur? Scants of grace und Projekt H 5



Der Artikel über con_temporary und die Nutzung leerstehender Gebäude ist mir sehr wichtig, ich hoffe, er ging nicht unter. Ich habe viel Zeit dafür investiert

Den Titel habe ich nachträglich abgeändert, damit in der Überschrift der Verein con_temporary deutlich wird, über den ich recherchiert hatte, und den ich eigentlich vorstellen wollte:

con-Temporary und kulturelle Zwischennutzung leerstehender Gebäude

Das Thema ist noch nicht abgeschlossen. Es gäbe noch vieles zu berichten. 

Alleine wenn ich darüber nachdenke, dass das traumhaft schöne Schlachthofgebäude die letzten sieben Jahre lang unbenutzt war, könnte ich in die Tischkante beißen. Auch über Vorbilder in der Kultur-Musterstadt Graz in Österreich wäre zu schreiben, dort hat man ehemalige Gebäude nicht nur vorübergehend sondern langfristig der Kultur zur Verfügung gestellt. In Wien gäbe es auch Beispiele, dort studiert mein Sohn an der Kunstakademie.

Aber ich bleibe erst mal bei Regensburg, wo ich noch das Projekt H5 bzw. den Verein scant of grace vorstellen möchte.

Aufmerksam wurde ich darauf über einen sehr informativen Aufsatz von Bettina Griesbeck in der MZ vom 8.7.2013. Schon damals war das Thema öffentlich in der Diskussion - "Kein Platz für Kunst" hieß es, wobei es allgemein um Kultur ging. Dass Kreative im Schnitt 17.500 Jahr brutto verdienen, wurde erwähnt, was natürlich zum Problem bei der Suche nach bezahlbaren Räumen wird. Weiter hieß es:
Jürgen Huber, damals kulturpolitische Sprecher der Grünen Stadtratsfraktion, mahnte in dem Zeitungsartikel zum sofortigen Handeln. „Manche Musiker, manches kleine Plattenlabel, manche Foto- oder Video-Künstler haben sich schon von Regensburg verabschiedet,“, sagt Huber gegenüber der MZ.

http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/kein-platz-fuer-kunst-21179-art936107.html


Dann wird der Verein  Scants of grace und das H5-Projekt beschrieben.

Scants of grace:

Zentrales Standbein der Vereinsaktivitäten waren die Organisation und Durchführung von Konzerten im Jugendkulturbereich.  Von den einst zahlreichen Veranstaltungen ist heute noch das  Jahninselfest geblieben, welches der Verein in Kooperation mit dem Stadtjugendring Regensburg jährlich als Jugendkulturfest auf der Jahninsel organisiert.

Seit 2013 hat der Scants of Grace e. V. die ehemalige Baywa-Halle "H5" als Vereinsheim
angemietet und dort drei Konzerte veranstaltet. Man hatte vor, wetere Baywa-Hallen zu benutzen.

Dann hat das Bauordnungsamt einen Strich durch die Rechnung gemacht, und zwar im Frühjahr 2013.  Seitdem liegt das Projekt brach. Obwohl es im August 2013 auf regensburg-digital hieß:

Hoffnung für H5
Schaidinger will für rasche Genehmigung sorgen

hat sich nichts mehr getan.

Stefan Aigner berichtete damals von einem Treffen von hochrangigen Vertretern der CSU und Oberbürgermeister Hans Schaidinger, ferner Candis-Investor Martin Schmack und Stadtrat Dr.-Ing. Josef Zimmermann, Florian Gmeiner vom Verein „Scants of Grace e. V.“ , Sascha Almahmoud (Betreiber von suite15, der weitere Teile der Baywa Halle nutzen m möchte).

Schaidinger versprach laut Pressemitteilung „ein schnelles Genehmigungsverfahren für die dringend benötigten Räume und Flächen durchzuführen“, und CSU-Fraktionschef Christian Schlegl sprach von einem „ großen Potenzial für die Regensburger Eventkultur“. Entsprechend stolz liest sich die Pressemitteilung von Christian Schlegl, schrieb Aigner. Für die Fraktion von Schlegl sei es"ein Merkmal politischer Gestaltungskraft, nicht zu lamentieren, dass es keine Lösungen gebe, sondern gezielt nach solchen zu suchen und sie auch umzusetzen".

Informativ sind auch manche fachkundige Kommentare in dem Artikel auf regensburg-digital.de, sowie der MZ-Artikel http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/h5-ob-macht-veranstaltern-hoffnung-21179-art936549.html

Zurück zum Projekt H5. 

Die Webseite, oder besser die aktuellste der drei Webseiten, verklärt den Begriff wie folgt:

Der Name H5 kommt von Halle 5 und ist eine ehemalige Getreidelagerhalle der BayWa. Die H5 ist ein Projekt des Scants of Grace e.V. und ist ein wichtiger Beitrag zur Kultur in Regensburg. Die H5 ist das Vereinsheim der Scants of Grace. In ihr finden u. a. nichtkommerzielle Veranstaltungen, Konzerte und Parties statt.

Quelle: http://www.h5-regensburg.de/index.html

Und weiter heißt es:

Wir werden versuchen ca. zweimal im Monat ein Konzert und/oder eine andere Veranstaltung wie Kino, Ausstellung o. ä. zu organisieren. Die neuesten Ankündigungen findet ihr hier auf der Website unter Veranstaltungen oder ihr bekommt diese über unseren E-Mail-Verteiler oder via Mund-Propaganda.

Das klang für mich verwirrend, vor allem wenn man Konzerplakate für die Zeit nach 2013 sieht. Demnach lief das Projekt weiter. Man muss länger lesen, bis man feststellt: Der Verein ist aktiv, macht auch Veranstaltungen, aber nicht im H5. Denn der tragende Verein ist scants of grace, das H5-Team ist nur ein Teil des Vereins, ein Gruppe, die sich mit H5 beschäftigt.

So steht im Archiv unter dem Konzertplakat aus Mai 2014 (Krawehl + Thest Möggels Üst):

Das Konzert wurde leider in der H5 verboten und fand dann als private Trauerfeier auf der benachbarten Schäferwiese statt.
Also - kein Platz im H5, aber Aktivitäten des Vereins. Der wird weiter so beschrieben:

Das H5 Team fördert Bands und das kulturelle Leben, ohne sich dabei auf eine bestimmte Musikrichtung zu spezialisieren. Wir machen, was uns gefällt: z. B. Sitarklänge, Hip Hop, Punk, Heavy Metal oder Elektropop u. v. m.. Wir wollen uns nicht auf eine Musikrichtung festlegen lassen. Dazu ist das H5-Team auch zu unterschiedlich. Wichtig ist uns der Spaß an der Sache, an Musik und Kultur - einen Ort zu haben, an dem noch Träume verwirklicht werden können.
Wir sind für Rock 'n' Roll und alternative Lebenskultur!
Wir werden versuchen ca. zweimal im Monat ein Konzert und/oder eine andere Veranstaltung wie Kino, Ausstellung o. ä. zu organisieren. Die neuesten Ankündigungen findet ihr hier auf der Website unter Veranstaltungen oder ihr bekommt diese über unseren E-Mail-Verteiler oder via Mund-Propaganda.
Obwohl das H5 Team ehrenamtlich arbeitet, haben wir Kosten für Miete, Technik, Genehmigungen etc und auch den Musikern möchten wir eine faire Gage zahlen. Wir versuchen den Eintritt trotzdem so gering wie möglich zu halten, da wir es wichtig finden, dass jeder die Veranstaltungen in der H5 besuchen kann. Wenn ihr gerne bei uns spielen wollt, dann schreibt eine E-Mail an booking@h5-regensburg.de. Bitte schickt uns statt Audio-Files nur einen entsprechenden Link. Wir melden uns bei Interesse. Da wir nur zwei Veranstaltungen im Monat durchführen möchten, kann das auch etwas dauern.
Helfer: Um unsere Veranstaltungen durchführen zu können, benötigen wir regelmäßig Helfer! Wer Lust hat hier mitzuwirken, kann sich einfach bei uns melden!
Als Homepage habe ich gefunden:

Martin Pesold hatte eine eigene Seite mit interessanten Fotos über das H5 erstellt: