Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 3. April 2015

Legale SchwarzeArbeiten - Vernissage am 10.04.2015



Eine neue Ausstellung im Kunstverein GRAZ in der Schäffnerstraße steht an.


Titel der Ausstellung: SCHWARZeARBEITEN
Ausstellungseröffnung: Freitag, 10. April 2015, 20 Uhr
Künstler/innen: Brigitte Berndt, Giancarla Frare / Italien, Horst Wagner, Johann Jascha / Österreich, Jutta Bock von Wülfingen, Marco Maurer, Renate Christin, Steve Braun
Kuratorin: Renate Christin
KunstvereinGRAZ, Schäffnerstr. 21/Hinterhof, 93047 Regensburg
Ausstellungsdauer: 11. April bis 02. Mai 2015
Öffnungszeiten: Fr./ Sa. 16:00 bis 19:00 Uhr 


Flyer zur Ausstellung Schwarze Arbeiten, Kunstverein GRAZ, April-Mai 2015


Brigitte Berndt
Schwarz ist die Farbe, der das Licht fehlt. Schwarz ist die Symbolfarbe für Tod und Trauer. Schwarz ist die Farbe für religiöse Symbolik, für Katholizismus und Reformation. Schwarz ist die Farbe für Macht und Individualität. Schwarz ist die Farbe für Anarchie. Schwarz ist die Farbe für das Böse. Die Farbe, die verneint.
Brigitte Berndt macht daraus ein Gleichnis für Nähe und Ferne, für Schutz vor all diesen Dingen. Schwarz als Schutzfarbe und Abstandshalter zugleich. "Noli me tangere", ein Bibelzitat "Rühr mich nicht an!" besser "Berühre mich nicht!". ((Joh 20,17). 
Das Objekt, ein Umhang, schwarze Plastikhandschuhe über schwarzem Kreuz, Hände, die einen berühren wollen oder Hände, die andere abhalten wollen, einen zu berühren.

Giancarla Frare
Giancarla Frare lebt in Rom. Sie ist Malerin und Fotografin und sieht ihre Arbeiten als Quelle von Reflexion und Fragilität an, die der Existenz des menschlichen Bewusstseins nachspüren. Giancarla entwickelt ihre strenge Bildfindung mit Fragmenten, die gekennzeichnet sind durch absolute Entfremdung und gleichzeitige Faszination der Bildentwicklung. Es ist ein Gedankenspeicher, der von Emotionen und des tiefen sich Hineindenkens, aber auch mit der Wertschätzung des Gesehenen spielt.

Jutta Bock von Wülfingen
Ausgangspunkt ist die Idee der Zeichnung. In verschiedenen Schichtungen wird hier mittels (teilweise auch Übermalungen) versucht der Linie nachzugehen, nachzuspüren und sie zu erforschen. Einem spontanen Zeichenakt, folgen immer wieder lange, fast monotone, meditative Zeichenprozesse. Es wurde zu allen Tages- und Nachtzeiten gearbeitet.

Steve Braun
somnus
Der ursprüngliche Ausgangspunkt dieser Arbeiten war die reine Dokumentation des Schlafes anhand von Selbstportaits. Daraus entwickelte sich die Idee, die unbewusste Bewegung während der Langzeitbelichtung, für meine Arbeit zu nutzen und mit dem Körper Bilder zu zeichnen. Nach einigen Testreihen griff ich in den Prozess ein um die Rahmenbedingungen zu verändern. Zeitliche Einteilungen, diverse Ausgangsposen vor dem Einschlafen und die Veränderungen der Bildausschnitte, führten zu Ergebnissen die über die Dokumentation hinaus gingen. Kontrolle abgeben für eine neue Ästhetik jenseits Von den Einschränkungen des Bewusstseins. Geschichten die direkt aus den Tiefen des Schlafes entstehen.


Marco Maurer
Die Aufnahmen, entstanden jeweils zwischen ca. 1 Uhr und 6 Uhr morgens, stellen Versuche dar, einen Eindruck umfassender Stille, Bewegungslosigkeit und bisweilen Seltsamkeit, wiederzugeben.
Das statische Kunstlicht, das u.a. von Laternenmasten herrührt, verstärkt (etwas paradoxerweise) zum einen das Gefühl von Erstarrtheit, von unbeobachtetem und somit der Indifferenz des Raums und der Natur entsprechenden Vergehen von Zeit, zum anderen trägt es zu einer mitunter leicht surrealen Stimmung bei.
Das Fehlen unmittelbarer Anzeichen von Leben lässt den "Druck", die Wirkung, die Präsenz des Raumes und der vergehenden Zeit auf einen anwesenden Beobachter stark anwachsen. In der unsere Wahrnehmung scheinbar intensivierenden, ruhenden Dunkelheit dringt jeder Impuls, der die Erstarrtheit durchbricht, tiefer in uns ein.
In der weitgehenden Abwesenheit der Menschen, Abwesenheit bewusster Wahrnehmung, wird nachts der Raum wieder der Stille, dem reinen Dasein, überlassen, sowie allenfalls den größtenteils verborgenen Tätigkeiten nachtaktiver Tiere. Selbst tagsüber von Menschen mehr oder minder stark frequentierte Orte bleiben, ziehen sich diese in den Schutz ihrer modernen Höhlen zurück, bis zum
Morgen verlassen und scheinbar inaktiv, wie in Stasis, zurück, wenn nicht im Dunkeln, dann im ruhigen, schweigenden, und gleichermaßen durchdringenden, oft insular auf leere (Asphalt-) Flächen scheinenden Kunstlicht. Dabei stehen die Motive als auratisch aufgeladene stille Hinterlassenschaften menschlichen Schaffens und entfalten eine doch wiederum immer an die Neutralität von nichtmenschlichen natürlichen und universellen Wahrheiten gekoppelte Atmosphäre.

Horst Wagner
Horst Wagner ist „Maler und Grafiker“. Er lebt in Erfurt.
In seiner künstlerischen Arbeit, setzt er sich mit den Menschen unserer Zeit auseinander. Er stellt Situationen zusammen, wie hier z.B. ein Grillfest, das er von allen Seiten betrachtet.
Dazu entstanden eine Vielzahl an Werken, die er bundesweit in Ausstellungen präsentieren konnte.


Johann Jascha
Johann Jascha stellt zwei aktionistische Selbstportraits aus.
Der Titel „Griff ins Ich“ ist für ihn eine deutliche Aussage zur schwarzen Welt der Einschränkungen des Individuums gegen das Licht der freien Lebensverwirklichung.
Der „Griff ins Ich“ zeigt die Fratze der Unterdrücktheit und das Eingesperrtsein im Gefängnis Gesellschaft. 1975 noch agressiv und ausbrechen wollend, 2013 resigniert und in sich gefangen.

Renate Christin
Die Arbeit ist ein Teil des Kunstprojekts „Straßen in Europa“, das sie bereits unter anderem in Salzburg, Linz, Hohe Tauern, Florenz, Rom, Sardinien, Paris, Tiflis usw. durchgeführt hat. Mit ihrer Arbeit möchte sie dokumentarisch Straßen quer durch Europa verbinden. Dazu „sichert“ sie Spuren an Stellen, die durch wichtige Funktionen in der Vergangenheit (z.B. alte Handelswege oder ereignisreiche historische Plätze) Bedeutung erlangt haben. Aufzeigen will sie jedoch die Gegenwart durch das Sichern der Spuren während der Aktion. Diese verdanken ihre Entstehung den Individuen, die die Umgebung in diesem Moment beleben und prägen, wenn auch nur vorübergehend. Sie hinterlassen ihren Abdruck auf der von ihr vorbereiteten Unterlage, bleiben aber darüber hinaus anonym.