Langzeitbelichtung ISO 200; Grieser Spitz, im Hintergrund der Regensburger Dom. |
Mit ISO 200 werden Details scharf, es gibt kein Rauschen, eventuelle Verwacklungen durch das Auslösen werden durch die lange Zeit von bis zu 30 Sekunden ausgeglichen. Allerdings: leichtester Wind lässt die Blätter an den Bäumen zttern und kann diese unscharf werden lassen. Vergrößert man untenstehendes Foto noch mehr, sieht man das - der Dom bleibt scharf, die Baumkronen sind ein wenig verwaschen.
Ausschnitt |
extrem vergrößerter Ausschnitt |
extrem vergrößerter Ausschnitt |
Ausschnitt - man beachte die Sternform der Lichter. Bei ISO 6400 würden die Lampen einfach rund sein, bi ISO 200 werden sie sternförmig. |
Die Beleuchtung des Grieser Spitz führte dazu, dass ich das erste mal sinnvolle Fotos vom Dom von dieser Stelle aus schießen konnte. Vor einiger Zeit habe ich schon einmal hier experimentiert und hatte das übliche Problem beim Fotografieren des beleuchteten Domes: entweder sind die Domtürme überbelichtet oder die Umgebung schwärzer als es das Auge sieht und das Foto wird ein wenig langweilig.
Diesselbe Stelle, kein Umgebungslicht. Nett, aber trist regensburger-tagebuch.de/2014/07/nachtaufnahmen-von-weichs-aus.html |
Wenn man keine Montagearbeiten am Computer machen will sondern fertige Fotos anstrebt, ist das hier also kein guter Standort. An diesem Abend aber war es - wegen der Umgebungsbeleuchtung - anders.
Natürlich gibt es andere Tricks, um extreme Lichtunterschiede zu bewältigen - z.B. das zeitweise Abdecken von Objekten mit Pappe oder mit der Hand während der Aufnahme. Das macht man oft beim Mond, der oft viel zu hell ist.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, bei gerade hereinbrechender Dunkelheit zu fotografieren, wenn das Auge schon glaubt, es sei dunkel, am westlichen Himmel aber noch ein Rest an Bläue existiert. Bei diesem knappen Zeitfenster das beleuchtete Regensburg zu fotografieren ist ideal
Bild aus 2012 von Nibelungenbrücke aus. |
Wegen der Lichterkette machte ich ein paar Experimente mit verdrehtem Teleobjektiv.
Also eine Zoomveränderung während der Aufnahme. Es gibt viele Möglichkeiten: langsame oder schnelle Drehung, Hälfte starr und dann Drehung, zuerst Drehung und zweite Hälfte starr, Drehung nur mit leichter Zoom-Änderung, Drehung über das volle Zoom-Spektrum. Und in diesem Falle - verschiedene Zentrierungen des Bildes wegen der Form der Lichterkette.
Eigentlich reizten mich diese Experimente nicht großartig, denn ein kleiner Versuch im Jahre 2011 im Bayerhafen zeigte mir die Schwachstelle bei diesen Sxperimenten. Die Lichtpunkte werden zu Strahlen und die Strahlen sind ungenau, also nicht lineal-gerade. Ich dachte damals, es liegt an der manuellen Führung des Zooms und die damit einhergehende Verwackleung (die motorisierte Zoom-Funktion bei Nicht-Spiegelreflex-Kameras wird von Spiegelreflexkamera-Besitzern als Spielzeugfunktion belächelt, aber hier wäre sie nicht schlecht).
Bei Auswertung der gestrigen Fotos ist mir bewusst geworden, dass nicht nur Verwacklungen im Spiel sind, sondern auch die zeitlich ungleichmäßige Zoomveränderung. Es müsste ein Lichtpunkt schon exakt im Mittelpunkt sein, damit die Linien gerade werden, auch wenn man den Zoom ungleichmäßig verändert. Alles Mathematik - inklusive dem Zeitfaktor.
Experimente aus 2011, Standort Bayerhafen, ISO 200 |
Es entstanden diesmal trotzdem nette Effekte. Wer hier experimentieren will, soll auf die Gleichmäßigkeit des Zoomens und auf absolut stabile Stativ-Fixierung achten.
Bei folgender Aufnahme entdeckte ich eine weitere Schwachstelle bei Zoom-Veränderungen. Die Scharfstellung ändert sich je nach Zoomfaktor. Hat man mittels der Automatik das Bild scharfgestellt, und ändert man danach den Zoom, muss man neu scharf stellen. Eigentlich bekannt. Bei der Langzeitbelichtung merkt man das aber nicht gleich, das Ausgangsbild war scharf, und die Kamera verändert diese Einstellung während der Belichtung nicht. Das merkte ich an folgendem Ergebnis, bei dem ich offenbar mit der Naheinstellung (scharfer Dom rechts oben) begonnen und dann das Bild verkleinert hatte.
Die Lösung: Hohe Blendenzahl und eine Scharfstellung notfalls zwischen den beiden Entfernungen. Ich experimentierte ab diesem Moment nur noch mit Blenden größer 10. Das bewirkte natürlich, dass die Aufnahmen noch länger dauerten, denn die Automatik musste den schwachen Lichteinfall noch mehr ausgleichen. Bis zu 30 Sekunden dauerten die Bilder.
Je nachdem, wo man den Bildmittelpunkt setzt, sehen die Strahlenverläufe anders aus. Dass der Dom hier nur einmal erscheint liegt daran, dass die zweit Version rechts außerhalb des Bildrands liegt. |
Übrigens: Comoedia Mundi ist immer ein Erlebnis besonderer Art und absolut empfehlenswert. Das Torneethater gastiert noch bis zum 23. Mai in Regensburg. In der Montagausgabe der MZ erschien außerdem ein informativer Artikel von Stephan Grotz.