25.04.2015 - Ausflug nach Straubing. Ein Klassentreffen einer ehemaligen Steuerfachangestellten-Gruppe der Eckert-Schulen Regenstauf brachte uns dorthin, und bescherte uns (überwiegend Regensburgern) eine herrliche Führung im Straubinger Stadtturm. Der Stadtführer, Herbert Willinger, hat uns ein spannendes, kabarettreifes und lustiges Programm geboten. Absolut empfehlenswert.
Die Camera Obscura am Eingang ist angeblich in alten Schriften erwähnt, also kein Zufall. Es funktioniert jedenfalls - man kann sehen, wer sich draußen herumtreibt. Das Bild wird deutlich an die Decke geworfen
Zum Stadtführer Herbert Willinger:
Mit dem Bettelmönch durch Straubing. Geschichten aus dem Herzen Niederbayerns - von Herbert Willinger
Zum Stadtturm:
Der Straubinger Stadtturm, Wahrzeichen der Stadt. Der Grundstein wurde 1316 gelegt. Anfangs waren es nur drei Stockwerke. Je größer die Stadt wurde, umso höher wurde auch der Turm. Heute hat er neun Stockwerke und ist 68 m hoch.
Der Stadtturm in Straubing wurde als Wach- und Feuerturm gebaut. Untypisch für einen Wachturm ist seine Lage mitten in der Stadt, unabhängig von der Stadtbefestigung. Er befindet sich in der Mitte des Stadtplatzes, eines gut 600 Meter langen Straßenmarktes, und teilt diesen in Ludwigsplatz und Theresienplatz.
Begründet ist seine Lage unter anderem darin, dass vom Turm aus die Donau überwacht werden musste, da von den vorbeifahrenden Schiffen Zölle erhoben wurden. Zum anderen diente er als Feuerturm und bot somit vom zentralen und höchsten Ort einen guten Überblick über die gesamte mittelalterliche Stadt. Die im Stadtturm befindliche Glocke, die auch schon im Mittelalter als Feuerglocke diente, wurde 1406 in Regensburg von Hanns Paier gegossen.
Im obersten Geschoss des Turms wohnte Straubings „oberster Beamter“, der Stadttürmer bzw. Wächter. Der Türmer musste bei Amtsantritt einen umfangreichen Eid schwören, der ihm treueste Pflichterfüllung abverlangte. Neben seiner Haupttätigkeit, nach Feuern Ausschau zu halten, musste er es unter anderem auch melden, wenn sich mehr als drei Wanderer den Stadttoren näherten. Wenn ein Schiff von der Donau kam, war es seine Aufgabe, eine rote Fahne auszuhängen, als Zeichen für die Verantwortlichen, den fälligen Zoll einzutreiben. Aus Sicherheitsgründen hatte er zudem die Pflicht nach jedem Stundenschlag der Uhr die Schläge mit einem Hammerschlag auf der Glocke zu wiederholen, um sicherzugehen, dass er auf seinem Posten ist.
Der letzte Türmer verließ 1930 seinen Posten.
Ursprünglich stand der Turm frei und ohne Anbauten auf dem Stadtplatz, und konnte von allen Seiten durchschritten werden. Diese wurden erst im 15. Jahrhundert hinzugefügt, teils um dem Turm einen besseren Halt zu geben, teils um Räumlichkeiten für die Stadtverwaltung zu schaffen. Damals waren in den Anbauten unter anderem die Stadtwache, Amtswaage, Brothaus, Ratstrinkstube, Pflasterzollbüro und einige Zeit sogar ein Theater untergebracht.
Um zu gewährleisten, dass der Turm nicht einstürzt, wurde er schon in gotischer Zeit mit Pfeilern verstärkt. Mitte des 17. Jahrhunderts gab es große Risse am Turm indessen Folge er 1646 mit Schlaudern (Metallbügel) fixiert wurde, welche ihm immer noch Halt geben. Doch noch heute kann man eine deutliche Neigung des Turms nach Süden sehen.
Der Stadtturm kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Seit 1873 zeigt die Stadtturm-Uhr den Straubingern auch die Zeit an. Die Uhr musste täglich aufgezogen werden. Dafür bekam der Türmer wegen der fortschreitenden Inflation immer so viel Gehalt pro Monat, wie eine Semmel am 1. des Monats wert war. Diese Zahlungsweise wird auch heute noch Semmelwährung genannt
Die Straubinger Uhr ist mit einem Ziffernblatt von 7,50 Metern Durchmesser die zweitgrößte Turmuhr Deutschlands.
26 Glocken spielen jeden Tag um 11.10 Uhr ein deutsches Volkslied ("Üb immer Treu und Redlichkeit") und um 15.10 Uhr ein Lied aus der Zauberflöte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stadtturm_%28Straubing%29