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Freitag, 23. Oktober 2015

Neues Theaterstück zum Thema Pflege - 22.10. und 23.10.2015

Update 23.10.:
Die gestrige Premiere ist hervorragend angekommen. Zur Überraschung der Theatertruppe waren fast nur junge Leute unter den Besuchern. Ich bekam nur positive Rückmeldungen.
Hinweis: heute abend ist die zweite und letzte Veranstaltung. Eine weitere wird es nicht geben, weil die meisten Schauspieler umstandsbedingt wegfallen. Schade um die viele Mühe bei den Vorbereitungen.

ueTheater-Stück über den Pflegenotstand in Regensburg
Sauereien in Regensburg - Pflege


Eine neues Theaterstück des ue-Theaters steht an. Thema „Pflegenotstand“ in Regensburg.

Das ueTheater ist der Betreuung unserer älteren Mitbürger_innen speziell in Pflegeheimen nachgegangen und stellt den Status Quo auf der Bühne dar.

Das Theaterstück ist wieder ein Forumtheater, d.h. die Zuschauer_innen haben nach der ersten Vorführung die Möglichkeit, in das Geschehen einzugreifen. Eine bewährte und beliebte Aktion bei den ueTheater-Auftritten, die nicht nur in Regensburg, sondern bayernweit stattfinden.


Ob ich das Stück meinen Lesern empfehlen könne, habe ich meine Informanten gefragt. Ja, könne ich, wurde mir glaubhaft versichert.

Entgegen dem missverständlichen Titel  "Sauereien in Regensburg - Pflege" werden nämlich die Pflegenden nicht misskreditiert. Das Stück sei also sachlich. Der Begriff "Sauereien in Regensburg" wurde vor Jahren für eine Theaterstückserie über Zustände in Regensburg kreiert und (meines Erachtens LEIDER) fortgeführt.


Für den sachlichen Inhalt haben wieder die Schauspieler, zumindest der harte Kern davon, gesorgt. Gerlinde Munoz zum Beispiel. gefeierte und beliebte udTheater-Schauspielerin der ersten Stunde, hat selbst jahrelang eine Behinderte betreut, und ist außerdem als Sozialpädagogin und als frühere Sozialarbeiterin mit Praxisauserfahrung aus  verschiedenen Städten durchaus mit der sozialen Szene vertraut. So fließen realistische Erfahrungen und Respekt vor der Arbeit der Pfleger in das Stück ein.
 
 Aber der Pflegenotstand und die Umstände werden schonungslos aufgedeckt. Und am Ende gebe es sogar ein Kasperltheater und einem Text, der komplett aus Originalzitaten aus jüngerer Zeit stammt. Die sollen so unglaublich sein, dass man meinen könnte, der Text sei erfunden. Sei  er  aber nicht.

Was ich ansonsten weiß: ich habe die letzten zwei Jahrzehnte die Auftritte des ueTheaters mitverfolgt, mein Sohn und einige Bekannte haben schon mitgespielt oder spielen noch mit. Und ich bin jedesmal begeistert über die Qualität der Aufführung, und darüber, was Kurt Raster aus den  Laienschauspielern herausholt, deren Bestand ständig wechselt.

Wolli und Hartl werden sich allerdings nicht freuen. Für sie ist Kurt Raster wegen seiner unbequemen und dickschädligen Art bei  diversen vergangenen Begegnungen ein rotes Tuch, und dass nebenher das Thema Michlstift gestreift werden muss, ist unangenehm.

Dass die Reaktionen der beiden Politiker teilweise nachvollziehbar sind, zum Teil aber auch überzogen waren, darüber habe ich bereits an anderer Stelle berichtet. Egal was man über diese Sache denkt - man muss anerkennen, dass Kurt Raster als Regisseur ein Künstler ist, und seine Schultheaterstücke und Forumstheaterstücke sind überregional beliebt, auch seine klassischen Stücke wie die Mutter von Brecht oder Stücke von Aristophanes gefielen mir sehr gut.

Es gab, soweit ich weiß, nur einmal einen Eklat, als nach dem Asyl-Stück einige Zuschauergruppen protestierend den Raum  verließen und sich vom anschließenden Forum abtrennten. Das waren Polizisten und Angehörige, die sich bei dem Asyl-Stück zu schlecht dargestellt fühlten. Allerdings verarbeitet dieses Stück nun mal echte Geschehnisse aus dem Raum Regensburg, und es hielt sich an die Akten und Fakten. Kurt Raster hat die Reaktion nicht gestört. In anderen Städten übrigens wurde das Stück oft  begeistert aufgenommen.

Die im Asylstück verarbeiteten Ereignisse sind aber auch schon Jahre her. Die deutsche Polizei hat mittlerweile einen anderen Ruf im Umgang mit Asylanten. Und soweit man hört, soll das Asyl-Stück jetzt sowieso auslaufen. Es ist nicht mehr zeitgemäß. Die damals zu Recht angeprangerten Missstände bestanden wirklich und sind durch die Asylrechtsreform beseitigt worden, und die geschilderten Ereignisse passen nicht mehr in den heutigen Kontext der der Flüchtlingswelle.

Um auf das aktuelle Stück zurückzukommen: diesmal möchte das ueTheater einen Schritt weiter gehen, vom Forumtheater zum sogenannten „Legislativen Theater“, heißt es in der Ankündigung auf der Webseite des ueTheaters.   Gemeinsam solle überlegt werden, wie wir im Alter leben möchten und wie dies konkret umzusetzen ist.

Wie das geht, was also genau unter Legistlativem Theater zu verstehen ist, ist mir auch noch nicht bekannt.


Weitere Infos zum Stück: http://uetheater.de/


Wann:
Do/Fr 22./23. Oktober 2015 – 19:00 Uhr

Wo:
Evangelisches Bildungswerk e.V. (ebw)
Am Ölberg 2
93047 Regensburg
Relative Eintrittspreise: Grundpreis 4,10 Euro
Kartenreservierung: karten@uetheater.de oder 0941 / 700 299