PYRIT, Jenny Forster
27. Februar - 16. April 2016
27. Februar - 16. April 2016
Galerie Lesmeister, Obermünsterstraße 6
Die Galerie Isabelle Lesmeister in der Obermünsterstraße zeigt bis 16. April Arbeiten der Landshuter Künstlerin Jenny Forster.
Bei der gestrigen Vernissage (Freitag 26.02.2016) gab Dr. Reiner Meyer, Leiter der Städtischen Galerie, eine Einführung und erklärte einige der abstrakten Bilder, die durchaus konkrete Vorlagen haben: nämich bestimmte Bilder von alten Meistern.
Zur Ausstellung „Pyrit“ erschien ein Katalog mit Abbildungen aktueller Arbeiten, ergänzt durch einen Text von Kunsthistorikerin Diandra Donecker.
Webseite der Künstlerin: http://www.jenny-forster.de/
Webseite der Galerie: www.galerie-lesmeister.de
Die 1979 in Landshut geborene Künstlerin lebt heute in München und Landshut. Nach dem Abitur begann sie 1999 zunächst mit einem Studium der Germanistik und der Kunstpädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität. Nach dem ersten Staatsexamen entschloss sie sich, Freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Ralph Fleck zu studieren. Während des Kunststudiums gewann sie ein Stipendium für einen Auslandsaufenthalt an der Accademia delle Belle Arte in Urbino / Italien bei Prof . Luigi Carboni. Ihr Studium beendete sie mir Abschluss 2012 an der Akademie der Bildenden Künste in München, bei Prof. Karin Kneffel war sie Meisterschülerin.
Seit 2006 nimmt sie an Ausstellungen teil und hat einige Stipendien gewonnen. Sie arbeitet sowohl mit Acryl als auch in Mischtechniken wie z.B. Tusche und Öl auf Holz oder Graphit, Kohle und Tusche auf Papier. Ihre sehr oft großflächigen und raumtief anmutenden Landschaftskompositionen wirken kraftvoll. Ein starker Zug zum Formalen ist ihr ebenso eigen wie widersprüchliche Formen und wechselnde Perspektiven. So entstehen phantastische Landschaften, die auf den Betrachter eine Wirkung von surreal bis apokalyptisch haben.
Vita Jenny Forster
- seit 2015 künstlerische Assistenz bei Prof. Pia Fries, AdBK München
- 2012 Diplom
- 2011 Meisterschülerin von Prof. Karin Kneffel
- 2008 - 2012 Studium der Freien Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Karin Kneffel
- 2007 Auslandsaufenthalt an der Accademia di Belle Arti di Urbino, Italien, Studium bei Prof. Luigi Carboni
- 2005 - 2008 Studium der freien Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Prof. Ralph Fleck
- 1999 - 2005 Studium der Germanistik und Kunstpädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Erstes Staatsexamen
- 1979 geboren in Landshut
- 2015 Atelierförderprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
- 2013 Stipendium des DAAD Bonn
- Atelierförderprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
- 2012 1.Preis des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg
- 2011 Förderausstellung der VBK, Kunstpavillon München
- 2009 Förderung des Bayerischen Kultusministeriums im Rahmen der Fanny-Carlita-Stiftung
- 2007 Erasmus-Stipendium (Studienaufenthalt Urbino, Italien)
- 2003 Stipendium des Instituts für Italienische Philologie München
- 2003 Stipendium der Hans-Rudolf-Stiftung München
- 2013
- SÍM, Samband Íslenskra Myndlistarmanna, Reykjavik, Island
- Gullkistan, Laugarvatn, Island
- Listhús, Ólafsfjördur, Island
Offene Räume
In der Betrachtung und Beschäftigung mit Alten Meistern, wie Fra Angelico, Tintoretto
oder Patinier, entstehen die Bilder der Künstlerin Jenny Forster.
Ihre Arbeiten bauen Brücken, entwickeln neue Perspektiven und sind deshalb kritisch
und modern.
Schon der erste Blick auf die Arbeiten zeigt das Interesse an der Abstraktion. Formen
lösen sich in Farben auf, Linien verschwimmen und der Bildraum kennt keine
Grenzen; Farbfelder fließen an die Ränder des Bildträgers, brechen auf, überlagern
sich. Die Art und Weise des Farbauftrages, sowie die Auflösung der Struktur
und Dekonstruktion von Proportion, aus dem der Rhythmus und die Dynamik des
Bildraumes entstehen, scheinen aus der Intuition geboren zu werden.
Den Arbeiten haftet etwas Träumerisches / Metaphorisches an, manche erinnern
an Halluzinationen. Vage fühlt man sich erinnert an jene Basis der Bilder, auf der
die sozio-kulturelle Erfolgskultur des europäischen „Abendlandes“ aufbaut. Gleichzeitig
problematisiert sie den Kunstbegriff, der als allgemein anerkannt gilt.
Forster verlangt vom Betrachter den Mut zur Dekonstruktion und Abstraktion.
Sie stellt eine Idee dar - ohne Anspruch auf deren Vollständigkeit.
Die Verweise auf die Meister der Renaissance sind mehr als Träger einer Idee zu
begreifen, denn als deutliche Referenz auf Bildinhalte oder Mythologie. Forster
spielt viel mit Andeutungen und Behauptungen, und so gelingt es Brücken zu bauen
zwischen Gestern und Heute.
Sie verlässt den narrativen Weg, der so stark in den Sujets der Alten Meister ins
Auge springt, und offenbart im Prozessualen ihrer Werke den Beginn einer Neuund
Umdeutung. Nimmt sie dadurch den Meistern ihre Erhabenheit? Ihren hierarchischen
Anspruch von Größe und Würde? Oder ist es nicht vielmehr ein ergänzender
Blick auf Kunstwerke, die zum Teil mehr als 500 Jahre vor unserer Zeit
erschaffen und erdacht wurden.
Wichtig bleibt: Aus der Auseinandersetzung mit einer konkreten Vorlage entsteht
ein Dialog und ein neuer Zugang. Forster wagt die Entmystifizierung und wagt genau
darin die neue Kontinuität. So findet im Rückbezug die Erneuerung statt.
Es braucht viel Freiheit, um sich den tradierten und gefestigten Größen aus der
Vogelperspektive zu nähern.
So entsteht Linearität aus Dekonstruktion.
von Diandra Kristina Donecker
Diandra Kristina Donecker hat ihr Studium der Kunstgeschichte an der Ludwig Maximilians
Universität München mit einer Arbeit zur Niederländischen Druckgraphik der Renaissance
abgeschlossen. Derzeit ist sie Business Getter und Administrator bei Christie´s in München
und hat davor am Metropolitan Museum New York gearbeitet