Zunächst: weitere Screenshots aus daily-picture-ratisbon (bzw regensburg-365.blogspot.de)
Technik
Die Anamorphie-Technik ist an sich schon faszinierend.
Der Einsatz von Software gibt zusätzlich Raum für Studien über den optimalen Radius und die Positionierung des Zentrums. Außerdem ermöglicht gerade die von mir verwendete Software von Ransen, dass das innere Teilbild im Original bleibt.
Insgesamt ist die richtige Verwendung dieses Bildfilters (Filter=Effekt) eine Wissenschaft für sich.
Denn - wie schon anfangs erwähnt: die meisten Bilder werden schnell langweilig, das Originelle am Effekt verfliegt, die Ergebnisse werden beliebig.
Man muss ein Gespür dafür entwickeln, welche Ausgangsfotos über diesen Effekt zu wirklich interessanten Ergebnissen führt, und auch dann muss man experimentieren. Mit Zufallsgenerator geht hier nichts. Die Software von Ransen, die ich nun seit 15 Jahre verwende (in der kostenpflichtigen Version) ist unschlagbar und lässt alle anderen Effekt-Programme, die ich im letzten Jahrzehnt verfolgt habe (inkl. der erbärmlichen smartphone-effekt-apps) blass erscheinen.
Natürlich muss man jedes Bild noch nachbearbeiten, dazu dienen andere Bildbearbeitungsprogramme, sei es Photoshop, GIMP oder jpgilluminator, ferner Rauschentferner wie neat-image.
Jetzt kommt aber noch was Interessantes über das hier verwendete Ausgangsbild. Ich hatte es von einem Scan aus der schon lange existierenden und genialen Webseite der Rumsey-Stiftung, die alte Landkarten und ähnliches einscannt und kostenlos zur Verfügung stellt.
Die Bilder können als tiff-Dateien heruntergeladen werden, aber zusätzlich besteht die Möglichkeit, sie als SID-dateien herunterzuladen.
Und das ist eine geniale Erfindung: SID-Dateien sind im Grunde zoombare Bilder, ähnlich wie bei google-maps oder google-Earth. Dazu muss in der kompletten Datei (mit der Endung SID) sowohl das Komplettbild als kleine Version gespeichert werden, als auch die Teilbilder, die beim Zoomen verwendet werden. Nur so kann man schnell durch das Bild navigieren.
Sie können das auch auf der Webseite selbst ausprobieren, wo eine vergleichbare Technik angewandt wird, wenn Sie in das Bild zoomen.
http://www.davidrumsey.com/luna/servlet/detail/RUMSEY~8~1~2550~270002:A-circle-of-winds-----The-artificia |
Sie können aber auch einen SID-Betrachter auf Ihrem PC installieren, und dann ohne Onlinekosten in Ruhe die Bilder betrachten. Der Blick in die Details von alten Stichen, Landkarten und ähnlichem Material ist unglaublich faszinierend. Fängt man an, damit zu spielen, wird man schnell süchtig.
Wieviel Arbeit die Kupferstecher damals investiert haben, um ein Bild zu schaffen, das aus heutiger Sicht belanglos aussieht, sieht man Blick auf die Details. |
Es gibt seit vielen Jahren eigentlich nur zwei Programme, die ich hier empfehlen kann, und die Freeware sind:
- MrSID für Windows
- ExpressView für Mac
Der für Windows erhältliche Viewer MrSID (sprich "Mister SID") kann dabei auch das SID-Bild in jpg oder andere Formate umwandeln, und zwar nicht nur das gerade sichtbare Teilstück, sondern das ganze Bild.
Die folgenden Screenshots sind schon etwas älter und betreffen zufälligerweise genau dieses Bild, um das es anfangs ging:
ExpressView für Mac
Da ich seit 8 Jahren vorrangig mit Mac arbeite, habe ich nach Alternativen recherchiert und fand als Freeware-Alternative das Programm "ExpressView". Dort ist die Bedienung nicht so bequem und man kann auch nicht so schön das ganze Bild in hochauflösende JPG-Dateien umwandeln. Aber ansonsten ist es ein gleichwertiger Bildbetrachter.
Wo bekomme ich SID-Dateien
Nun, was die Rumsey-Webseite betrifft: Wenn man ein bestimmtes Bild vor sich hat, dann findet man in der linken Spalte eine Beschreibung. ganz am Ende findet man zwei Download-Links, einmal für eine normale Bilddatei und einmal für eine SID-Datei (die hier korrekterweise als MrSID-Datei bezeichnet wird, auch wenn die Dateiendung nur SID lautet)
Wikipedia zum MrSID-Format
https://de.wikipedia.org/wiki/MrSID
Multi Resolution Seamless Image Database (MrSID; ausgesprochen Mister Sid) ist ein von LizardTech entwickeltes und in den USA patentrechtlich geschütztes Komprimierungsformat für Rastergrafik-Dateien. Es wird vor allem in der Kartographie und bei Satellitenbildern verwendet. Die Kompression beruht auf einer speziell optimierten Implementation der Diskreten Wavelet-Transformation. Es können Kompressionsraten von 15 bis 20:1 für Grautonbilder und 30 bis 50:1 für dreikanalige RGB-Daten bei hoher Qualität der Bilder erreicht werden. Gängige Bildbetrachter können sie, ggf. nach Installation eines Plugins, darstellen.
Siehe auch: GIS-Datenformate