Johannes Hospiz, am östlichen Rande von Pentling |
Mein Freund und Dozenten-Kollege Martin Gunther ist dort am Dienstag gestorben. Zwei Tage davor war ich das letzte mal dort, er erkannte zu diesem Zeitpunkt kaum noch jemand und schlief die meiste Zeit. Er hatte ein paar schöne Wochen dort und er genoss den Aufenthalt, soweit das ging.
Martin Gunther, gestorben 26.4.2016 im Alter von 50 Jahren. |
Gerade mal 50 Jahre alt wurde er, ist sowas zu fassen? Gegen den Hirntumor hat man wenig Chancen. Immerhin kämpfte er zwei Jahre lang dagegen an, was auch in ein paar Monaten hätte vorbei sein können.
Auch wenn wir Freunde Zeit genug hatten, uns zu "verabschieden", und der Tod fast wie eine Erlösung empfunden wurde, sind wir doch durch den Wind. Zuerst geht man souverän und gefasst damit um, lacht auch dazwischen, wie es Martin ganz sicher auch getan hätte. Aber dann kommt in Schüben und Wellen eine unglaubliche Wut und Trauer, dass es einem den Atem raubt.
Mein letzter Spaziergang bei Pentling - 24.4.2016 |
Dabei ist das nicht die erste Sterbebegleitung. Mein Vater starb im Herbst und auch davor gab es ähnliche Abschiede. Aber es wird offenbar nicht besser dadurch. Im Umfeld sieht es nicht anders aus. Wir sind längst in einem Alter, wo die berühmten "Einschläge" immer öfter und näher kommen. Alterbedingte Einschläge, wie auch tragische Tode von viel zu jungen Menschen.
Mauricio hat gestern vorbeigesehen. Er erzählte mir, dass er vor ein paar Wochen auch einen Freund verloren hatte, gerade mal 47 Jahre alt, in Brasilien. Wir trösteten uns ein wenig, indem wir uns abwechselnd auf der Gitarre vorspielten.
Andere Bekannte haben in jüngster Zeit ebenfalls Angehörige oder Freunde verloren. Der Tod ist etwas alltägliches für uns, auch wenn wir gute Miene zum Alltagsspiel machen. Ein Memento Mori benötigen wir nicht, wir sind uns der Sterblichkeit ausreichend bewusst.
Anders offenbar die Leute auf Antenne Bayern, die täglich ihr Murmeltier-Morgenprogramm mit ausdauernder Eigenwerbung für ihre Maibaum-Party schmückt, als wenn das ganze Leben eine solche wäre. Unsereiner schüttelt irritiert den Kopf - und hat entweder keine Kraft oder keine Lust, zum Wecker zu kriechen um ihn zum Schweigen zu bringen.
Ich würde gerne etwas mehr über Martin schreiben, aber ich habe noch nicht die Energie für einen Nachruf. Eine kleine Meldung in facebook war alles, was ich zusammenbrachte. Die Beerdigung ist am 11. Mai am Oberen Katholischen Friedhof, bis dahin ist noch Zeit.
Hier bei einem Ausflug zum Dörnberggelände. Damals hatte er schon eine OP hinter sich. Fotografieren konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, da sein Gesichtsfeld durch die OP beeinträchtigt wurde. |