Bertha von Suttner

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Foto mit Unterschrift, um 1886 entstanden
Bertha Sophia Felicita Freifrau von Suttner (* 9. Juni 1843 in Prag, geborene Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau; † 21. Juni 1914 in Wien Innere Stadt, Zedlitzgasse 7; Pseudonyme: B. Oulot, Jemand) war eine österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin. Sie wurde 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Frühe Jahre

Bertha von Suttner stammte als gebürtige Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau aus einer böhmischen Adelsfamilie. Ihr Vater Franz Michael Graf Kinsky, der vor ihrer Geburt im 75. Lebensjahr verstarb, war General, ihr Großvater mütterlicherseits war Hauptmann der Kavallerie. Sie wuchs bei ihrer Mutter Sophie Wilhelmine (geb. von Körner, entfernt verwandt mit dem Dichter Theodor Körner) im aristokratischen Umfeld der österreichisch-ungarischen k.u.k. Monarchie und dessen militaristischem Hintergrund auf. Als Kind und Jugendliche lernte sie mehrere Sprachen, beschäftigte sich mit Musik und reiste viel.

Suttners Wohnhaus im ehemaligen deutschen Viertel von Tiflis („Neu-Tiflis“)
Nachdem das vererbte Vermögen ihres Vaters (nicht zuletzt aufgrund der Spielleidenschaft der Mutter) weitgehend aufgebraucht war, nahm Bertha 1873 eine Stelle als Gouvernante bei dem Industriellen Freiherr Karl von Suttner in Wien an und erteilte den vier Töchtern der Familie Unterricht in Musik und Sprache. In dieser Zeit verliebte sie sich in den um sieben Jahre jüngeren Arthur Gundaccar von Suttner, den jüngsten Sohn der Suttners. 1876 reiste sie nach Paris, wo sie für knappe zwei Wochen die Privatsekretärin von Alfred Nobel war – Arthurs Mutter hatte, um das Verhältnis zwischen Bertha und ihrem Sohn zu beenden, Bertha entlassen, ihr jedoch, um sie nicht mittellos aus dem Haus zu werfen, die Stelle bei Nobel verschafft, der aber bald vom schwedischen König in seine Heimat berufen wurde. Bertha kehrte nach Wien zurück und heiratete am 12. Juni 1876 heimlich Arthur Gundaccar, gegen den Willen seiner Eltern. Daraufhin wurde Arthur Suttner enterbt, und das Ehepaar zog für mehr als acht Jahre, von 1876 bis 1885, in den Kaukasus nach Georgien zu Fürstin Jekatarina Dadiani von Mingrelien. Dort lebten die beiden unter schwierigen finanziellen Umständen von Gelegenheitstätigkeiten. Bertha schlug sich als Sprachlehrerin durch, schrieb Unterhaltungsromane und Übersetzungen. Unvollendet blieb dabei die Übersetzung des georgischen Nationalepos Der Recke im Tigerfell ins Deutsche. Arthur zeichnete Pläne und Tapetenmuster.
1877 mit Beginn des Russisch-Türkischen Krieges fing Arthur erfolgreich an, Berichte über den Krieg sowie über Land und Leute in deutschen Wochenblättern zu veröffentlichen. Bertha von Suttner begann ebenfalls 1877 mit ihrer journalistischen Tätigkeit und hatte unter dem Pseudonym B. Oulot, wie ihr Mann, großen Erfolg. Sie schrieb für österreichische Zeitungen Kurzgeschichten und Essays, ihr Mann Kriegsberichte und Reisegeschichten. Im Jahre 1885 kehrten sie gemeinsam nach Wien zurück, söhnten sich mit der Familie aus und bezogen das Familienschloss in Harmannsdorf (Gemeinde Burgschleinitz-Kühnring) in Niederösterreich.
Die letzten Jahre des Georgien-Aufenthalts, an den Bertha Suttner sich später trotz der schwierigen Verhältnisse als glückliche Zeit erinnerte, lebten sie in Tiflis.[1]

Journalistische und schriftstellerische Tätigkeit

Nach ihrer Rückkehr blieb Bertha von Suttner journalistisch aktiv, wobei sie ihren Fokus auf eine friedlichere Gesellschaft setzte und sich dem Thema Pazifismus verschrieb. So schrieb sie 1886 das Buch High Life, in dem sie den Respekt vor dem Menschen und seiner freien Entscheidungskraft thematisierte. Kurz darauf erfuhr sie durch eine Gesprächsrunde mit dem französischen Philosophen Ernest Renan von der Existenz der International Arbitration and Peace Association, die der Brite Hodgson Pratt 1880 gegründet hatte.

„Die Waffen nieder!“


„Die Waffen nieder!“
Im Herbst des Jahres 1889, mit 46 Jahren, veröffentlichte sie den pazifistischen Roman Die Waffen nieder!, der großes Aufsehen erregte und Bertha von Suttner zu einer der prominentesten Vertreterinnen der Friedensbewegung machte. Sie beschrieb die Schrecken des Krieges aus der Sicht einer Ehefrau und traf damit den Nerv der Gesellschaft, die zu dieser Zeit in heftigsten Diskussionen über den Militarismus und den Krieg begriffen war. Dieses Buch wurde ihr größter literarischer Erfolg, der in 37 Auflagen erschien und in zwölf Sprachen übersetzt wurde. In ihrem Nachruf auf Bertha von Suttner schrieb Marie Eugenie Delle Grazie über diesen Roman: „Vielleicht wird man einmal wenig oder gerade nur so viel mehr von jenem Romane wissen, als die Literaturgewaltigen dekretieren. Sein Titel steht aber schon heute auf der ersten Seite einer neuen Weltgeschichte!“[2]
Mit dem Roman beteiligte sich Suttner am damaligen, pazifistischen Diskurs. Sie definierte Frieden als naturrechtlich verbürgten Normalzustand, dem der Krieg als eine Folge menschlichen „Irrwahns“ gegenüberstehe. Dadurch wird das Recht auf Frieden völkerrechtlich einforderbar. Sie bezieht sich dabei auf eine dynamische Geschichtsauffassung der ins Soziale gewendeten darwinschen Evolutionstheorie und geht von einer steten Höherentwicklung der Menschheit im Sinne einer Selektion der „Edelsten“ aus (Fortschrittsglaube).[3]
Den Winter 1890/91 verbrachte das Ehepaar in Venedig. Bertha von Suttner regte mit Anderen dabei die Gründung einer „Friedensgesellschaft Venedig“ an. So lernte sie auch den Marchese Benjamino Pandolfi kennen, über den ihr weitere Vertreter der „Interparlamentarischen Konferenzen“ vorgestellt wurden. Die Interparlamentarischen Konferenzen nannten sich ab 1910 „Interparlamentarische Union“.

Friedens- und Frauenbewegung


Bertha von Suttner (Fotografie von Carl Pietzner, 1903)
Am 3. September 1891 forderte Bertha von Suttner in einem Artikel der Neuen Freien Presse die Gründung einer „Österreichischen Gesellschaft der Friedensfreunde“ mit den Worten: „Darum ist es nothwendig, daß überall dort, wo Friedensanhänger existieren, dieselben auch öffentlich als solche sich bekennen und nach Maßstab ihrer Kräfte an dem Werke mitwirken.“[4] Der Erfolg dieses Aufrufs war überwältigend. Bertha von Suttner wurde von der Österreichischen Gesellschaft der Friedensfreunde sogleich zur ersten Präsidentin ernannt, die sie bis zu ihrem Tode 1914 blieb. Im November 1891 wurde sie anlässlich des Weltfriedenskongresses in Rom zur Vizepräsidentin des Internationalen Friedensbüros gewählt und gründete 1892 die Deutsche Friedensgesellschaft, die binnen kurzer Zeit über 2.000 Mitglieder hatte. In der Folge nahm sie an mehreren internationalen Friedenskongressen teil, so etwa 1892 in Bern, 1894 in Antwerpen und 1897 in Hamburg. Am 3. Juni 1897 überreichte sie Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) eine Unterschriftenliste mit dem Plädoyer für ein internationales Schiedsgericht.
1898 wandte sich Bertha von Suttner mit ihrer Schrift Schach der Qual entschieden gegen Tierversuche (damals: Vivisektion). Eine ihrer Begründungen lautete, dass auf Mitleid, „dieses unfehlbare Attribut edler Menschlichkeit“, eine starke Hoffnung des sozialen Fortschritts gesetzt sei und nur mitleidsfähige Menschen daran arbeiten würden, die Unterdrückung, den Gewaltmissbrauch, die Grausamkeit, das Elend aus der Welt zu schaffen: „Wer irgendwo das Mitleid erstickt, wer der Hartherzigkeit ein Privilegium gibt, der schadet der Mit- und Nachwelt weit mehr, als durch irgendwelche physiologische und medizinische – dabei problematische – Ergebnisse genützt werden kann.“[5] Physiologen verglich von Suttner mit Jägern und Kriegführern, bezeichnete sie als „unsere verfeinerten Grausamkeitsverüber“, die aus einem Beweggrund handelten, „der so stark ist in seiner Gewohnheits- oder Pflichtsgewalt, dass er in ihnen jedes andere Verständnis übertäubt“.[6]
1899 war sie an den Vorbereitungen zur Ersten Haager Friedenskonferenz in Den Haag beteiligt, auf der Regierungsvertreter Fragen der nationalen wie internationalen Sicherheit, des Abrüstens und zur Einrichtung eines internationalen Schiedsgerichts behandelten. Die von den Initiatoren erwarteten Ergebnisse wurden jedoch nicht erzielt. Kriegerische Konflikte konnten zwar beigelegt werden, eine Beendigung aller Kampfhandlungen oder eine Reduzierungen der Rüstung sowie die Einrichtung von internationalen Schiedsgerichten setzte sich jedoch nicht durch.
„Die Religion rechtfertigt nicht den Scheiterhaufen, der Vaterlandsbegriff rechtfertigt nicht den Massenmord, und die Wissenschaft entsündigt nicht die Tierfolter.“
Bertha von Suttner: Schach der Qual (1898)[6]
Weil ihr Ehemann 1902 aufgrund einer schweren Krankheit reiseunfähig war, nahm Bertha von Suttner allein an einem Friedenskongress in Monaco teil, reiste dann jedoch mit ihrem Mann zur Erholung nach Böhmen. Am 10. Dezember 1902 starb Arthur Gundaccar von Suttner in Harmannsdorf. Daraufhin musste der Gutshof des Ehepaares Suttner wegen Überschuldung versteigert werden, und Bertha von Suttner zog zurück nach Wien, wo sie weiterhin publizierte (unter anderem auch in der deutschsprachigen ungarischen Zeitung Pester Lloyd). 1903 reiste sie erneut nach Monaco und nahm an der Eröffnung des „Institut International de la Paix“ teil, das Fürst Albert I. (1848–1922) gegründet hatte.
Bertha von Suttner gehörte im Juni 1904 zu den bedeutendsten Teilnehmerinnen der „Internationalen Frauenkonferenz“ des Frauenweltbundes in Berlin. Diese Konferenz endete mit einer Friedensdemonstration in der Philharmonie, wo Bertha von Suttner einen Vortrag hielt. Im selben Jahr bereiste sie die Vereinigten Staaten von Amerika. Anlass dazu war der Weltfriedenskongress in Boston (Massachusetts). Sie reiste von Stadt zu Stadt und hielt täglich bis zu drei Vorträge. Ihr Ruf war ihr schon vorausgeeilt, und so wurde sie in Washington DC zu einer Unterredung mit Präsident Theodore Roosevelt (1858–1919) ins Weiße Haus geladen. Die „Friedens-Bertha“, wie sie etwas abfällig in deutschnationalen Kreisen genannt wurde, kam begeistert aus den USA zurück. Ihre siebenmonatige Reise hatte einem Siegeszug geglichen, und es war deutlich geworden, dass die Friedensbewegung in den USA schon wesentlich fortgeschrittener war als in Europa. Überrascht war sie nach damaligen Zeitungs- und Zeitschriftenberichten (so die tschechische Ženský svět) von den allgemeinen Friedensaktivitäten und dem Friedensunterricht an amerikanischen Schulen.

Friedensnobelpreis und späte Jahre


Bertha von Suttner (sitzende Reihe, Zweite von links) im Kreise bekannter Pazifisten auf dem Weltfriedenskongress 1907, München
Am 10. Dezember 1905 erhielt Bertha von Suttner einen Nobelpreis, den von ihr angeregten Friedensnobelpreis, den sie am 18. April 1906 in Kristiania entgegen nahm. Obwohl Alfred Nobel bei der Einführung seines Friedenspreises an Bertha von Suttner als Preisträgerin gedacht hatte, wurde sie erst in dieser fünften Preisrunde bedacht.
Bei ihrer Rede an das Nobelpreiskomitee legte sie die drei Programmpunkte dar, die sie für die Überwindung von Konflikten zwischen Staaten ohne Gewalt entwickelt hatte:[7]
  1. Durch Schiedsgerichtsverträge, um die Konflikte zwischen Staaten mit friedlichen Mitteln beizulegen.
  2. Durch eine Friedensunion aller Staaten, die jeden Angriff eines Staates gegen einen anderen mit gemeinschaftlicher Kraft zurückweisen müsse.
  3. Durch eine internationale Institution, die als ein Gerichtshof im Namen der Völker das Recht vertrete.
1907 war sie auch bei der zweiten Friedenskonferenz in Den Haag anwesend, die mehr als 1899 auf Regelungen des Kriegsrechts fokussiert war als auf die Frage einer stabilen Friedensordnung. In der Folge versuchte sie vermehrt über die Gefahren der internationalen Aufrüstung und die Interessen der Rüstungsindustrie zu informieren. Ab 1912 machte sie auf die Gefahr eines internationalen Vernichtungskrieges aufmerksam und begab sich auf eine zweite Amerikareise, die sie als Vortragende von der Ostküste bis zur Westküste in über fünfzig Städte führte.

Tod und Nachlass


Urne Bertha von Suttners im Krematorium in Gotha
Am 21. Juni 1914, wenige Wochen vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs, vor dem sie wiederholt gewarnt hatte, erlag Bertha von Suttner einem Krebsleiden. Für den Herbst 1914 war der nächste Weltfriedenskongress vorgesehen. Er hätte in Wien stattfinden sollen. Alfred Hermann Fried überlieferte in seinem Nachruf ihre letzten Worte: „Die Waffen nieder! – – sag’s vielen – vielen.“[8]
Bertha von Suttner war Mitglied im österreichischen Verein „Die Flamme“, der die Feuerbestattung propagierte. Sie förderte den Bau des ersten deutschen Krematoriums in Gotha und verfügte testamentarisch, dass ihr Leichnam nach Gotha überführt und dort verbrannt werden solle. Die Urne mit ihrer Asche wird im Columbarium im Krematorium Gotha aufbewahrt.
Ihr Nachlass wird hauptsächlich in der Bibliothèque des Nations Unies in Genf aufbewahrt, einzelne Dokumente finden sich auch in den Missouri Historical Society Collections (St. Louis) und im Bundesarchiv Koblenz.[9] Teile des Nachlasses werden im Krahuletz-Museum in Eggenburg ausgestellt.[10] Die – durch einen Tagebucheintrag beglaubigte – einzig erhaltene Aufnahme ihrer Stimme von 1904 wird in der österreichischen Mediathek verwahrt.[11]

Würdigungen

In ganz Europa fanden Suttners Friedens- und Abrüstungsforderungen breite gesellschaftliche Resonanz. Der Historiker Jörn Leonhard urteilte in seiner Geschichte des Ersten Weltkriegs, Bertha von Suttner sei vor dem Krieg Identifikationsfigur derjenigen Richtung des Pazifismus geworden, die „den Krieg als unmoralisch qualifizierte“, anders als eine von Ivan Bloch und Norman Angell vertretene Richtung, die die Rationalität des Krieges mit wissenschaftlichen Methoden zu widerlegen versuchte.[12]
In einer Ansprache würdigte Stefan Zweig bei der Eröffnung des Internationalen Frauenkongresses zur Völkerverständigung 1917 in Bern ihr Andenken. Die politische Führung der DDR forcierte die Benennung von Straßen und Einrichtungen des öffentlichen Lebens nach ihr.[13] Anlässlich ihres 70. Todestages 1984 würdigte der Friedensrat der DDR die Pazifistin im Columbarium von Gotha (Thüringen) mit einer Kranzniederlegung und Gedenkrede durch den Kirchenhistoriker Walter Bredendiek.[14]
In Wien-Leopoldstadt (2. Bezirk) ist eine Bezirksstelle des Wiener Roten Kreuzes nach Bertha von Suttner benannt. Seit 1959 steht im Wiener Bezirk Wieden ein von Siegfried Charoux geschaffenes Denkmal. 1963 wurde an ihrem Sterbehaus in der Zedlitzgasse 7 in Wien eine Gedenktafel angebracht.[15]
Seit 1993 setzt sich die Bertha-von-Suttner-Stiftung der DFG-VK für Projekte zur „Förderung der Völkerverständigung, des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit“ ein.[16]
Asteroid (12799) von Suttner im Asteroidengürtel wurde 2001 ihr zu Ehren benannt.
Am Weltfriedenstag 2013 wurde an der Ecke Bertha-von-Suttner-Platz/Sandkaule in Bonn eine von der finnischen Künstlerin Sirpa Masalin entworfene, 2,50 Meter hohe Edelstahl-Stele ihr zu Ehren enthüllt.[17]
Stamps of Germany (DDR) 1964, MiNr 1050.jpg
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Würdigungen auf Briefmarken
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Würdigungen auf Banknoten und Münzen
Zahlreiche Städte in Österreich und Deutschland bewahren durch Benennung von Schulen, Plätzen und Straßen sowie der Umbenennung der Grazer Schönaubrücke in Bertha-von-Suttner-Friedensbrücke ihr Andenken. In Düsseldorf, Hamburg, Bonn und Hannover sind Plätze nach ihr benannt. Unter den Schulen, die ihren Namen tragen, sind Gymnasien in Andernach, Neu-Ulm, Oberhausen, Potsdam-Babelsberg, Wien und Berlin-Reinickendorf,[18] Gesamtschulen in Kaiserslautern, Dormagen und Siegen, Realschulen in Essen, Köln-Vogelsang, Osnabrück und Stuttgart-Mühlhausen[19] sowie weitere Schulen in Geesthacht, Windecken, Mörfelden-Walldorf, Ettlingen und Graz. Auf der österreichischen 1000–Schilling-Banknote von 1970 und der österreichischen 2-Euro-Münze finden sich Porträts Bertha von Suttners ebenso wie auf einer Gedenkmünze der Bundesrepublik Deutschland 2005. Auch auf Briefmarken findet sich ihr Porträt, darunter einer von Gerhard Voigt gestalteten Sondermarke der DDR von 1964 Für den Weltfrieden, einer 1991 in der Reihe Frauen der deutschen Geschichte erschienene Marke der Deutschen Bundespost und eine zum 100. Jahrestag der Nobelpreisverleihung 2005 erschienene deutsche Sondermarke.

Rezeption

Die Lektüre von „Die Waffen nieder“ legte bei vielen Friedensaktivistinnen und -aktivisten wie beispielsweise bei Helene Stöcker den Grundstein für das Friedensengagement.[20]

Musik

Franz von Suppé schrieb nach Bertha von Suttner für den Weltfriedenskongress in Bern 1892 den Chor Die Waffen nieder (Text: Julius Steinberg).[21]
Die Komposition Heilig ist die Freude von Alexander Doent (Text: Bertha von Suttner, aus Ein Testament) für Gemischten Chor und Violine wurde am 11. Mai 2014 in Eggenburg – nahe Schloss Harmannsdorf – uraufgeführt.[22]

Filme


Birgit Minichmayr als Bertha von Suttner beim Filmset Madame Nobel (2014)
Der Regisseur Harald Braun verfilmte Suttners Leben 1952 in Herz der Welt mit Hilde Krahl in der Hauptrolle.[23] Im Jahr 2014 entstanden mehrere Fernsehproduktionen zu ihrem Gedenken, darunter das Biopic Eine Liebe für den Frieden – Bertha von Suttner und Alfred Nobel (Madame Nobel), das von ORF, Degeto und Bayerischem Rundfunk produziert wurde,[24] und die Reihe Die Waffen nieder!, produziert von der Think INK Group, Okto, die zwischen dem 8. März und 26. Dezember 2014 erstausgetrahlt wurde.

Schriften


Brief Suttners vom 11. Dezember 1905
Eine 1993 von Gerhard Lindenstruth erstellte Bibliographie Suttners ist frei verfügbar (zuletzt aktualisiert 2014).[25]
  • Ein schlechter Mensch. München 1885.
  • Daniela Dormes. München 1886.
  • High Life. 1886
  • Das Maschinenzeitalter. 1889.
  • Die Waffen nieder! 1889; NA.: Deutsche Literaturgesellschaft, Berlin 2008, ISBN 978-3-940490-45-2. Englische Ausgabe Longmans Green, London 1892.
  • Die Waffen nieder! (Hrsg.), Monatszeitschrift 1892–1899. Digitalisierte Ausgaben
  • Vor dem Gewitter. Wien 1894.
  • Einsam und arm. Dresden 1896.
  • Schach der Qual. 1898.
  • Die Haager Friedenskonferenz. Pierson, Leipzig 1900.
  • Marthas Kinder (Die Waffen nieder. – Teil II). 1902.
  • Franzl und Mirzl. Leipzig 1905.
  • Die Entwicklung der Friedensbewegung. Leipzig 1907.
  • Eva Siebeck. 1892.
  • Randglossen zur Zeitgeschichte. 1892–1900 und 1907–1914.
  • Rüstung und Überrüstung. Berlin 1909.
  • Der Menschheit Hochgedanken. Berlin 1911.
  • Die Barbarisierung der Luft. Berlin 1912.
  • Carmen Sylva, Alfred Hermann Fried (Hrsg.): Der Kampf um die Vermeidung des Weltkriegs. Randglossen aus zwei Jahrzehnten zu den Zeitereignissen vor der Katastrophe. 2 Bde. Orell Füssli, Zürich 1917 (Digitalisat von Bd. 2).
  • Liselotte von Reinken (Hrsg.): Memoiren. C. Schünemann, Bremen 1965, Nachdruck: Severus, Hamburg 2013, ISBN 978-3-86347-443-0.

Literatur

  • Irwin Abrams: Bertha von Suttner and the Nobel Peace Prize. In: Journal of Central European Affairs. Bd. 22, 1962, S. 286–307 (siehe auch seinen gleichnamigen Vortrag von 2005, PDF
    ).
  • Valentin Belentschikow: Bertha von Suttner und Russland (= Vergleichende Studien zu den slavischen Sprachen und Literaturen.). Lang, Frankfurt am Main u. a. 2012, ISBN 978-3-631-63598-8.
  • Claus BernetBertha von Suttner. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 1435–1471.
  • Laurie R. Cohen (Hrsg.): „Gerade weil Sie eine Frau sind…“. Erkundungen über Bertha von Suttner, die unbekannte Friedensnobelpreisträgerin. Braumüller, Wien 2005, ISBN 3-7003-1522-8.
  • Maria Enichlmair: Abenteurerin Bertha von Suttner: Die unbekannten Georgien-Jahre 1876 bis 1885. Ed. Roesner, Maria Enzersdorf 2005, ISBN 3-902300-18-3.
  • Stefan Frankenberger (Hrsg.): Der unbekannte Soldat – Zum Andenken an Bertha von Suttner. Mono, Wien 2014, ISBN 978-3-902727-52-7
  • Christian Götz: Die Rebellin Bertha von Suttner – Botschaften für unsere Zeit. Klein & Blechinger, Dortmund 1996, ISBN 3-927658-48-0.
  • Brigitte Hamann: Bertha von Suttner – Ein Leben für den Frieden. Piper, München 2002, ISBN 3-492-23784-3
  • Ilse Kleberger: Die Vision vom Frieden – Bertha von Suttner. Klopp, Berlin 1985, ISBN 3-7817-7112-1.
  • Helmut Lensing: Bertha von Suttner – „Der Kampf um die Vermeidung des Weltkrieges“. In: Horst Gründer (Hrsg.): Geschichte und Humanität (= Europa – Übersee. Historische Studien. Band 1). Lit, Münster und Hamburg 1993, ISBN 3-89473-354-3, S. 181–195.
  • Beatrix Müller-Kampel (Hrsg.): „Krieg ist der Mord auf Kommando“. Bürgerliche und anarchistische Friedenskonzepte. Bertha von Suttner und Pierre Ramus. Graswurzelrevolution, Nettersheim 2005, ISBN 3-9806353-7-6.
  • Simone Peter: Bertha von Suttner (1843–1914). In: Bardo Fassbender, Anne Peters (Hrsg.): The Oxford Handbook of the History of International Law. Oxford University Press, Oxford 2012, S. 1142–1145 (Vorschau).
  • Heinrich Reinhart: Bertha von Suttner – Dokumente um ein Leben. Sonderausstellung im Krahuletz-Museum. Eggenburg 1972.
  • Harald Steffahn: Bertha von Suttner. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-50604-1.
  • Irene Stratenwerth: Warum tut ihr nichts, ihr jungen Leute? In: Charlotte Kerner (Hrsg.): Madame Curie und ihre Schwestern – Frauen, die den Nobelpreis bekamen. Beltz, Weinheim und Basel 1997, ISBN 3-407-80845-3.
  • Marianne Wintersteiner: Die Baronin. Bertha von Suttner. Eine erzählende Biographie. Stieglitz Verlag, E. Händle, Mühlacker (D) und Irdning/Steiermark 1984, ISBN 3-7987-0222-5.
  • Anant Kumar: GOTHA heißt GROSSGEIST: Eine Hommage an die großgeistige Freidenkerin Bertha von Suttner! In: Blicke auf Gotha. Kumars Gothaer Kolumnen. 2015, Stadtverwaltung Gotha, S. 51–52.

Weblinks

 Commons: Bertha von Suttner – Sammlung von Bildern
 Wikisource: Bertha von Suttner – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. 1914/2014- 1914/2014 – Letzte Spuren Bertha von Suttners im Kaukasus verschwinden. In: Tiroler Tageszeitung, 17. Juni 2014
  2. Die Persönlichkeit Berta v. Suttners.. In: Neue Freie Presse, 23. Juni 1914, S. 11 (Online bei ANNO)
  3. Helen G. Morris-Keitel: (R)Evolution: From Edelleute to Edelmenschen – Bertha von Suttner’s Pathway to Peace. In: Seminar. A Journal of Germanic Studies. Bd. 50, 2014, Nr. 1, S. 34–50, doi:10.3138/SEM.50.1.34.
  4. Der nächste Friedenscongreß in Rom.. In: Neue Freie Presse, 3. September 1891, S. 1 (Online bei ANNO) und Fortsetzung auf S. 2
  5. Bertha von Suttner: Schach der Qual. In: Manuela Linnemann (Hrsg.): Brüder, Bestien, Automaten: Das Tier im abendländischen Denken. Harald Fischer Verlag, Erlangen 2000, S. 247–253, hier S. 251.
  6. Bertha von Suttner: Schach der Qual. In: Manuela Linnemann (Hrsg.): Brüder, Bestien, Automaten: Das Tier im abendländischen Denken. Harald Fischer Verlag, Erlangen 2000, S. 247–253, hier S. 252.
  7. Bertha von Suttner: Nobelvorlesung: Die Entwicklung der Friedensbewegung. 18. April 1906. In: Nobelprize.org, abgerufen am 21. November 2015. Siehe auch Bertha von Suttner: Memoiren. Bremen 1965, S. 519.
  8. Alfred Hermann FriedBerta v. Suttner. Ein Blatt des Gedenkens. In: Neue Freie Presse, 23. Juni 1914, S. 10 (Online bei ANNO). Siehe zum Verhältnis beider Bernhard Tuider: Alfred Hermann Fried – ein Adlatus oder Inspirator von Bertha von Suttner? Neue Perspektiven auf die Beziehung zweier Leitfiguren der österreichischen Friedensbewegung. In: Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit. Jg. 9, 2009, Nr. 2, S. 134–162.
  9. Suttner, Bertha Freifrau von (1843–1914). In: Nachlassdatenbank.de, abgerufen am 21. November 2015.
  10. Bertha von Suttner. In: Literaturhaus Wien, abgerufen am 21. November 2015.
  11. Gespräch von „Tante Boulotte“. In: Mediathek.at, abgerufen am 7. Februar 2011.
  12. Jörn Leonhard: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs. C.H. Beck, München 2014, S. 74.
  13. Exemplarisch für das Gedenken an Suttner in der DDR siehe Walter Bredendiek: Bertha von Suttner – Vorkämpferin für eine Welt ohne Krieg, Stimme der Humanität in unmenschlicher Zeit. In: Ann-Charlott Settgast (Hrsg.): Wagnis einer Frau. Berlin 1967, S. 231–246.
  14. Artikel in der CDU-Zeitung Thüringer Tageblatt, 22. Juni 1984.
  15. Suttner-Gedenktafel in der Zedlitzgasse In: Rathauskorrespondenz vom 19. April 1963 (abgerufen am 18. Juli 2012).
  16. Webpräsenz der Bertha-von-Suttner-Stiftung.
  17. general-anzeiger-bonn.de
  18. Webpräsenz der Bertha-von-Suttner-Schule in Berlin-Reinickendorf.
  19. Bertha-von-Suttner Realschule in Stuttgart-Freiberg, Bezirk Mühlhausen
  20. Helene Stöcker: Lebenserinnerungen, hg. von Reinhold Lütgemeier-Davin u. Kerstin Wolff. Köln: Böhlau, 2015, 308.
  21. Suppé, Franz von. In: Oesterreichisches Musiklexikon online, abgerufen am 13. Juni 2014.
  22. Franz Zeitelberger: Werk uraufgeführt. In: Niederösterreichische Nachrichten (NÖN), 21. Mai 2014.
  23. Günter Wirth: Die Hauser-Chronik. Der Morgen, Berlin 1982, S. 90.
  24. Bertha von Suttner in der Internet Movie Database (englisch), abgerufen am 4. Januar 2015.
  25. Bertha von Suttner. Eine Bibliographie. Gießen 1993/2014 (PDF).