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Im Jahre 1867 erschien erstmals ein denkwürdiges Kochbuch in einem Regensburger Verlag. Autorin war Marie Schandri, die offenbar 40 Jahre lang als Köchin im Gasthof "zum Goldenen Kreuz" am Haidplatz gearbeitet hatte. Dementsprechend der Titel:
Regensburger Kochbuch - 1050 Original-Kochrecepte auf Grund vierzigjähriger Erfahrung, zunächst für die bürgerliche Küche.
Das Buch hatte in der vierten Auflage stattliche 479 Seiten und erschien im Regensburger Verlag von Alfred Coppenreuth, vormals "Montag und Weiß'sche Buchhandlung".
'Wie bei allem in der Welt so sind auch in der Kochkunst Erfahrung
und Übung Hauptsachen; allein beide wird man sich leichter und
schneller an der Hand eines guten und zuverlässigen Kochbuches
aneignen. schreibt die Autorin in ihrem Kochbuch. Das "Regensburger Kochbuch" entwickelte sich seit dem ersten Erscheinen
1867 angeblich zu einem überregional gelesenen Kochbuch-Klassiker in Deutschland. Zumindest wenn man der Werbung für die Neuerscheinungen glauben darf.
Zehn Monate später erschien die zweite Auflage, erweitert um „100 ganz neue
Recepte für feinere Küche, die dem Verleger von einem vielerfahrenen fürstlichen
Mundkoche überlassen wurden“.
Auf google-books kann man sich die vierte Auflage des Buchs (erschienen 1871) kostenlos ansehen.
Ansonsten gibt es das Buch in Varianten als Neu-Drucke im Buchhandel.Genaugenommen wurde das Buch kontinuierlich weiterentwickelt, ab der 97. Auflage wurde es neu überarbeitet und als "Neues Regensburger Kochbuch" vom Pfanneberg Fachbuchverlag weitergeführt (vgl. http://www.fs-fachbuch.at/images/products/04976-98.pdf?osCsid=af8e416c76e3)
Marie Schandri war das Pseudonym der Verlegergattin
Isabella Coppenrath, die
ihre Rezeptsammlung zu einem marktführenden Kochbuch machte.
Die Geschichte des heute noch am Haidplatz in Regensburg bestehenden Gebäudes lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Als Beherbergungsstätte von Kaisern und Königen, Fürsten und Diplomaten genoss der Gasthof über Jahrhunderte hohes Ansehen.
In Regensburg trafen sich seit dem 16. Jahrhundert regelmäßig
Herrscher aus aller Welt. Sie brachten viel Gefolge mit, eigene Köche, eigene
Konditoren. So konnten die Regensburger in die Kochtöpfe vieler Länder schauen.
Kulinarische Neuerungen wie Pralinen oder Kaffee waren hier früher bekannt als
anderswo. Die gesammelten Rezepte, vereint im Regensburger Kochbuch, waren
umfassend, aktuell und überregional. (entnehme ich dem Vorwort zur 98. Auflage, 2009)
Im Jahre 2013 erschien das Buch "Das neue
Regensburger Kochbuch" und hier wird nur noch Jutta Ulrich als Autorin genannt.
Allerdings - das Original ist es nicht mehr, klar. Denn nach und nach wurden die klassischen Rezepte unter
ernährungswissenschaftlichen Aspekten überarbeitet. Bewährtes wurde
beibehalten, Veraltetes wurde verworfen. Modernes wie vegetarische
Küche, Vollkorngebäck, Cocktails und Longdrinks wurden neu aufgenommen. Aus dem Vorwort zur 98. Auflage:
Das Regensburger Kochbuch erfuhr eine kontinuierliche Überarbeitung und Erweiterung. 1869 wurde Anna Hubers „Die vollständige Fastenküche“ angehängt,
1896 ihre „Einmachkunst“. Im 20. Jahrhundert gab es Neuerungen bei den Themen
Krankenkost und Süßspeisen, Bäckerei, Eis.
Der Tradition verbunden, die moderne Ernährung berücksichtigt: Das Buch ist seit der 97. Auflage unter dem Namen „Das neue Regensburger Kochbuch“ weiterhin aktuell. Ein Drittel der Rezepte wurde ausgetauscht, nicht mehr Zeitgemäßes verworfen, Heutiges neu aufgenommen. Das große Rezeptangebot wurde erweitert um vegetarische Küche,Vollkorngebäck sowie Cocktails und Longdrinks. Die vorliegende 98. Auflage wurde nochmals überarbeitet und an vielen Stellen ergänzt. Bewusst verzichtet wird weiterhin auf Abbildungen, im Vordergrund stehen reichhaltige Erfahrung und hoher Gebrauchsnutzen. Beides wird nicht zuletzt garantiert durch den Praxistest bei der modernen Ausbildung an der Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege im Institut der Englischen Fräulein.
Die 4 Auflage 1871 kann man bequem auf google books (oder nachstehend eingebunden) lesen:
Link zur Ansicht des Buches auf google-books »
Wer eine frühere Variante lesen will - oder vergleichen möchte:
Die 2. Auflage 1898 gibt es Scan auf
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10298819_00005.html