Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 12. Juni 2016

Der Baumburger Turm

Baumburger Turm, 7.7.2012

Baumburger Turm 12.06.2016

Der Baumburgerturm befindet sich am Watmarkt. Im EG residiert Dampfnudel-Uli.

Der Turm zählt zu den Geschlechtertürmen, und zwar zu einer der größten in Regensburg.
Geschlechtertürme sind stadtinterne Turmbauten, die aufgrund ihrer Höhe von 20-50 m die Silhouette mittelalterlicher Städte maßgeblich mitbestimmten und die herausragende gesellschaftliche Position ihrer Inhaber veranschaulichen sollten. Errichtet wurden sie zumeist von bedeutenden lokalen Kaufmannsfamilien, oftmals mächtigen Angehörigen der städtischen Adelsschicht, die man mit dem Begriff "Geschlechter" versah.

Das Haus ist frühgotisch; er ist einer der höchsten Patriziertürme in Regensburg, und angeblich auch am reichsten mit Architekturplastik ausgestattet, wenn mein Exemplar des "Bauer" noch aktuell ist.

Höhe: 28 m, sieben Geschoße. Die Schaufront ist zur Goliathstraße gerichtet, also nach Norden. Wie üblich habe ich diese Sehenswürdigkeit nur dann fotografiert, wenn die Sonne gerade günstig stand. Ich musste alle meine Jahrgänge nach Fotos durchforschen, um entsprechende Fotos zu finden.

Nachdem ich heute anlässlich der Vernissage in der Panamerican-Arte-Galerie am Watmarkt Fotos mit Sonne von der Ostseite machen konnte (wann habe ich schon mal vormittags Zeit zu fotografieren!), konnte ich ein abschließendes Dossier erstellen und diesen Artikel schreiben.

Die Informationen zum Bauwerk fand ich im Standardwerk von Karl Bauer. Dagegen sind die Informationen auf Wikipedia und im restlichen Internet sehr mager.



Gebaut wurde der Turm um ca 1270.

1914 gab es eine Instandsetzung, beider man Architekturelemente aufdeckte, aber auch Ergänzungen anbrachte. Der Verputz wurde abgeschlagen, und bis zum Neuverputz 1968 konnte man Quadersteine und Brucchsteine sehen.

Früheste Besitzer: die "Ingolstädter". Den Namen erhielt der Turm von den Baumburgern, die im 14. Jahrhundert hier wohnten.

Von 1762 bis 1960 wurde in diesem Haus das Spenglerhandwerk betrieben.

Nach 1800 gehörte das Anwesen der Spenlerfamilie Hochapfel, weshalb man in älterer Literatur den Namen Hochapfelturm liest. Später übernahme die Spenglerfamilie Beer.

Im 1. OG sieht man eine Loggia. Man vermutete, dass die Kaufleute in diesen Lauben ihre Waren aushängen und auslegen konnten, aber auch, um sich gesellig zu treffen und sich zu zeigen. In den darüberliegenden Geshcoßen findet man variierende Fensterformen.

Weitere Einzelheiten über die Architektur findet man mei Karl Bauer, Regensburg.









Blick zur Goliathstraße.





Fotos aus dem Jahre 2012:











Der Baumburger Turm im Stadtbild










Baumburger Turm auf google-earth