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Freitag, 5. August 2016

Geschichte des Bienenkorbhaus in Regenstauf




Das denkmalgeschützte Bienenkorbhaus oder Menathhaus, Regenstauf  ist derzeit im Besitz der Gemeinde Regenstauf, die dort nach Sanierung die Räume für öffentliche Zwecke benutzten will.

Ein interessanter Artikel von Hermann Binninger in der Juli-Ausgabe des Ostbayernkurier enthält eine akribische Auflistung der Geschichte des Hauses - zu schade, um im Altpapier verlorenzugehen. Hier sind die wichtigsten Eckdaten:



  • Erste Erwähnung 1781, als das Weber-Ehepaar Güntner das "Leerhaus" mitsamt Innenhof von unbekannten Vorbesitzern kauft. Es hieß aus unbekannten Gründen Hasenhäusel.
  • Dann kamen ab 1774 Familien Hartl, Sperl und Gress (ab 1793) und bringen nach und nach Nagelschmiedebetrieb, Schuhamcerwerkstatt (aibs 1857), außerdem wird auch Stall und Schweinestall und Schmiede aufgeführt.
  • Ehepaar Etzinger, 1865 bis 1877, machen erste bauliche Veränderungen.
  • 1869 wird das bis dahin erdgeschoßige Gebäude so aufgestockt, dass im Westen di eMauer erhöht wird und ein Pultdach das alte dach ablöst.  Der Plan zum Bauantrag existiert noch.
  • Dann kauft Ehepaar Adler das Gebäude, baut 1879 an das Wohngebäude eine Backstube und ein Backhaus an und fertigt dort Lebkuchen. Daher auch die mit Bienenkörben verzierte Fassade, denn Honig war eine Hauptzutat für Lebkuchen.  Man hält es für möglich, dass die Fassadengestaltung von der damals bekannte Künstlerfamilie Zacharias aus Regensburg stammt.
  • 1887 wird das zweite Obergeschoß gebaut.
  • 1904 bis 1912 besitzt Karl  Ebenbeck das Haus und führt die Konditorei weiter, verlegt aber die Konditorei gegenüber in das Haus Nr. 62 (vielen älteren Regenstaufern als Cafe und Konditorei "Ebenbeck" oder "Embeck" bekannt),  wodurch das Bienenkorbhaus leer steht

Der spätere "Embeck", eigentlich "Ebenbeck" - vielen noch als Konditorei und Cafe bekannt.

  •  1912 wird es von den Nachfahren der ursprünglichen Besitzerfamilie Adler zurückgekauft wird.
  • 1926 übernimmt Familie Menath das Haus, hier bekommt das Haus die letzte Ausgestaltung. Diese eröffnen in den Geschäftsräumen der Konditorei einen Freiseurladen und der Konsum-Verein eröffnet einen Filiale für Lebensmittel und Genusswaren.
  • 1953 heißt es, es befinde sich auch eine Zahnarztpraxis mit Labor im Haus. OG und Dachgeschoß bleiben Wohnung für die Familie.


Beim Abriss des Hauses daneben fiel  ein Teil der Giebelmauer, die gemeinsam von beiden Häusern benutzt wurde (Kommunmauer). Diese wird  repariert,  das Bienenkorbhaus bleibt erhalten.









Ich habe die Eckdaten beim Lesen der Print-Ausgabe notiert. Eine Online-Version  der Ausgabe oder des Artikels konnte ich auf der Webseite von ostbayern-kurier nicht finden, allerdings fand ich eine blätterbare Ausgabe auf issuu.com:
https://issuu.com/regental-kurier/docs/sued_ostbayern-kurier_juli-2016/1


Nachtrag, Mai 2024

Die Gemeinde will das Haus aus Kostengründen nicht verwerten. Gesucht wird also ein Käufer, der sich bislang nicht gefunden hat.