Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Dienstag, 21. Februar 2017

Cobario im Leeren Beutel - Gastartikel

Gastartikel von Rüdiger Baumgärtner

Mit dem Instrumental-Trio Cobario begann die Konzertreihe im Leeren Beutel sehr vielversprechend. Am 10. Februar war „Cobario“ zu Gast und da mich die Gruppe bereits letztes Jahr begeistert hatte, war ein Besuch fest eingeplant.





Hauptbestandteil des Konzerts war die neue CD, die unter dem Titel „Zehn Welten“ auch hier erhältlich war. Das Booklet zur CD ist als eine Art Seekarte gestaltet und beinhaltet die Titel der 10 Songs.

Was Cobario hier bot, war nicht nur Musikgenuss pur, sondern auch ein humorvoller Einblick in die Entstehungsgeschichte ihrer Lieder, erzählt mit Wiener Charme und oft mit einem selbstironischen Augenzwinkern. So ist z.B. der Song „Nemesis“, der nach der griechischen Göttin des gerechten Zorns benannt ist, entstanden, nachdem dem Geiger Herwigos beim Nürnberger Bardentreffen seine Instrumente gestohlen wurden.


Cobario, das sind drei Musiker aus Wien, jeder ein Virtuose auf seinem Instrument, und im Zusammenspiel trotz überschäumender Spielfreude und Elementen der Improvisation ein perfekt harmonierender Klangkörper.

Von der ursprünglichen Besetzung, die 1906 in Barcelona mit Straßenmusik ihre Karriere begann, sind noch Jakob Lachner („El Coba“) an der Rhythmusgitarre und der Geiger Herwig Schaffner („Herwigos“) dabei, zu denen im Frühjahr 2014 Georg Aichberger („Giorgio Rovere“) stieß und mit seiner Konzertgitarre den Mann der ersten Stunde Rio Che ersetzte, der die Gruppe verließ.
Mit neuem Programm und neuem Elan startete Cobario 2014 richtig durch und räumte an Preisen so ziemlich alles ab, was es bei ihren Auftritten zu gewinnen gab.

Schon im Mai erspielten sie sich beim Klezmer-Festival in Salzgitter den ersten Preis und durften sich mit dem Titel „Könige der Straßenmusik“ schmücken. Einer der Höhepunkte war dann sicher im Juni ihr Siegerkonzert in Ludwigsburg vor über 10000 Zuhörern, die sie begeistert feierten. Nachdem Cobario 2015 nicht an dem Wettbewerb teilnahmen, konnten sie im Mai 2016 ihren großen Erfolg wiederholen und erneut die Goldmedaille erringen.

Nach dem Instrumentendiebstahl in der Nacht vom 30. auf 31. Juli in Nürnberg kam von verschiedenen Seiten der Vorschlag, doch zum Erwerb von neuen Instrumenten (Violine mit Zubehör und Viola) eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Mit welcher Begeisterung das Publikum hinter den drei Musikern steht, wird deutlich, wenn man sieht, dass bereits nach einer Woche das Spendenaufkommen 15000 Euro erreicht hatte, sodass mit neuen Instrumenten die restlichen Konzerte in der gewohnten Qualität gespielt werden konnten. Dafür bedankt sich das Trio herzlich bei allen Spendern, die offensichtlich keinesfalls bereit waren, auf ein Konzert zu verzichten.

Die neue CD „10 Welten“ ist geprägt von überwiegend getragenen Weisen, in denen die große Musikalität der drei Wiener zu Ausdruck kommt. Jeder Song hat seine Geschichte und zieht die Zuhörer sofort in seinen Bann „Vol de Nuit“ (Nachtflug), der aus einem Titel-Wettbewerb bei den Hörern als Sieger hervorging, war der letzte Titel, der noch mit der geliebten alten Geige von Herwigos eingespielt wurde.

Kostproben aus den bisherigen CDs findet man auf der Homepage unter www.cobario.com und wer neugierig geworden ist: Cobario gastiert am 2. März in Neumarkt, Festsaal der Residenz. Glauben Sie mir, auch der weiteste Weg lohnt sich!