Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 15. März 2017

Memories - Selgro in der Blumenstrasse

Anlässlich des fortschreitenden Umbaus der Feuerwehr ist es mal wieder Zeit für Erinnerungen. Es geht um das Ende der Blumenstraße, speziell um den SELGRO.

Dabei greife ich auf Fotos zurück, die mir ein ebenfalls historisch-interessierter Leser vor Jahren zusandte, und die ich hier  verwenden darf.

Als ich 1980 in die Blumenstraße zog, befand sich am Ende der Straße der Selgro-Bau, ein Cash-&-Carry  Discounter-Markt alter Schule, so wie die alten C&C Meister-Märkte in den Sechzigern und Siebzigern. Er befand sich bis 1984 rechts von der Straße, zur Bahn hin (Blumenstr. 22), dann wechselte er in das ehemalige Horten-Gebäude links, zwischen Blumenstraße und Greflinger Straße (Greflinger Straße 18).

Nachfolgend Fotos vom alten Selgro, also rechts der Blumenstraße.



-Der fertige neue Betrieb mit neuer Tankstelle, Aufnahme ca. 1969 / 1970; Foto:  Josef Röger
Im Adressbuch 1980 stand: "Selgro-Großmarkt Josef Röger Lebensmittelgroßhdl. Blumenstr. 22" . Den Betrieb gab es seit den sechziger Jahren, wie ich aus den übermittelten Fotos entnehme.

Gebaut wurde die Halle zwischen Blumenstraße und Bahn auf dem Gelände der ehemaligen Miller-Seifenfabrik (heutige F.X.Miller Parfümerie, ich berichtete darüber schon früher). Die Halle war aber neu und war nicht Teil der Millerschen Gebäude.


-Die neue Halle im Bau, im Hintergrund die Miller-Fabrik, Aufnahme vom 8.4.1969; Bild: Josef Röger





Kommentierung zu diesem Foto: "Der Betrieb vor der letzten Erweiterung, noch mit alter Tankstelle. Das müssten noch Miller-Hallen sein.   (Aufnahme März 1966)"; Bild: Josef Röger
Lage des ursprünglichen Selgro-Baus sowie des HortenBaus in den 80ern Jahren, auf einem google-eart-Screenshot mit Stand 2004 montiert, weil damals noch die Gebäude der Miller-Gelände sichtbar sind, so wie  sie in den 80ern existierten

Irgendwann wurden die östlichen, leerstehenden Gebäudeteile der Seifensiederfabrik - die zwischenzeitlich noch von einer Spedition verwendet wurden, in eine Diskothek umgenutzt: das damals sehr bekannte Factory.


Auf der anderen Seite des ursprünglichen Selgro-Baus, also zwischen Blumenstraße und Greflinger Straße, befand sich das Horten Einrichtungshaus, also ein Möbelhaus.

Es war gemäß einer alten Zeitungsmeldung (Danke an Bernd Edtmeier) ein Interimsbau, das als zusätzliche Verkaufsstelle für das komplette Merkur-Angebot diente, dann wurde es 1973 zu einem zweiten Möbelhausumgebaut und diente 1973 bis 1977 eben als Einrichtungshaus, bis der Pachtvertrag mit der Stadt auslaufen sollte.

Das mit Millionenaufwand errichtete Gebäude sollte mit Ablauf des Pachtvertrags der Stadt geschenkt werden, so stand es in dem Zeitungsartikel.

Das Gebäude stand  in den 80er Jahren noch. Ab ca 1985 wurde es dann von SELGRO benutzt. Ich kaufte dort immer ein - denn damals konnte man auch als Privatverbraucher ohne Ausweis einkaufen.

Abgerissen wurde die Halle im Jahr 1989. Selgro siedelte um in die Straubinger Straße 77.

In den ersten Jahren ab 1990 war da einfach nur eine brachliegende Wiese, bis dann ab dem  1997 die heutigen Wohnblöcke gebaut wurden (nein, nicht die von Schmack, das geschah erst 2009 - 2016 und zwar gegenüber).

 




Nach der Neubebauung der Wiese (ab 1997); google-earth-Stand 2004

Nachdem Selgro in die Horten-Halle gewechselt war, wurde die zunächst leer stehende alte Selgro-Halle (auf der südlichen Seite der Blumenstraße)   anderweitig genutzt. Ich kann mich daran erinnern, dass sich dort der GASTRO ITALIA eingemietet hatte, ein Groß und Einzelhandel für italienische Spezialitäten, wo ich gerne italienischen Espresso kaufte.

Der Geschäftsinhaber war hauptsächlich auf Kunden aus der Gastronomie spezialisiert, man konnte aber auch als Privatperson einkaufen.

Gelegentlich findet man noch in ungepflegten Internet-Archiven den längst veralteten Eintrag "Gastro Italia Pesce GmbH, Blumenstr. 18". Wie ich erfuhr, wechselte er später nach Neutraubling, wo aber die Kunden nicht hinfahren wollten. Dann half er mit bei der Gründung des IL MERCATO in der Dechbettener Straße.

Zurück zur Blumenstraße. Später, in den 00er Jahren, wurden Halle des ursprünglichen Selgro-Baus sowie die benachbarten Gebäude der ehemaligen Seifenfabrik abgerissen, und von der Immobilienfirma Schmack bebaut - der sogenannte Energiepark entstand. Die ersten Gebäude am Ostende der Blumenstraße wurden 2009 errichtet (vgl. Zeitungsmeldung). Die letzten Gebäude wurden 2016 erstellt  (siehe Artikelserie über die Blumenstraße).

Mitte 2016 sah die Gegend so aus so aus:

google-earth mit 3D-Haus-Ansicht (3D-Bilder werden von der Software generiert), Stand ca Sommer 2016.

Schier unglaublich: auch dieses Bild ist schon wieder überholt. Denn dann begannen die ersten Abrissarbeiten an der Feuerwehr. Auch hier verweise ich auf die entsprechenden Artikel.

Die neuesten Fotos von der Feuerwache, bisher nicht gezeigt, zeigen einen "Durchblick" von der Greflinger Straße bis hin zur Fabrikantenvilla (Fotos vom 5.2.2017)






Im April 2016, bevor die Umbauarbeiten an der Feuerwache begannen, lief ich mit der Kamera rund um das Gelände und fotografierte den damaligen Zustand. Das dabei entstehende Fotoalbum habe ich heute (nachträglich) freigeschaltet. Ihr könnt jetzt alle Bilder über folgenden Link ansehen:

Fotoalbum 2016-04-30 Rund um die Feuerwache