Alles Gute zum Geburtstag, Wolli, und schön, dass Du wieder da bist.
Was für Schlagzeilen. Der Teil-Vorwurf der Bestechlichkeit gegen Wolbergs wird fallengelassen, der darauf gründende Haftbefehl aufgehoben, und damit auch die Kontaktsperre, die zu den Auflagen gehörte, damit er trotz Untersuchungshaft auf "freiem" Fuß sein konnte.
Aber was heißt schon "frei" - die Kontaktsperre war aus meiner Sicht ähnlich brutal wie eine Verbannung. Und Verbannungen gehörten früher zu den schärfsten Strafen, die ausgesprochen wurde, wie man auch aus der Geschichte von Regensburg weiß. So und so viel Jahre Verbannung wegen Totschlags - das kam öfters vor.
Dass jemand nicht nur eine reguläre Bestrafung befürchten muss, sondern auch noch zusätzlich eine Verbannung als quasi verschuldensunabhängige Extra-Sanktion hinnehmen muss, war aus meiner Sicht einer der schlimmsten Effekt bei dieser unglücklichen Entwicklung in der Sache Wolbergs, und hier tat er mir unendlich leid. Denn das lässt sich in der Regel nicht ausgleichen. (Nachtrag 3.3.: wie ich lese, erlaubte ihm die Staatsanwaltschaft nicht mal, mit dem erkrankten Jürgen Huber zu sprechen - Wolbergs musste das erst gerichtlich durchsetzen, denn es wäre für ihn unerträglich gewesen, seinem Freund lediglich ein paar Zeilen zu schreiben)
Und noch eine kleine Sensation: die MZ äußert sich entschuldigend für Berichterstattung, im Kommentarteil der heutigen Freitagausgabe. Das müssten eigentlich viele andere Medien auch, aber das ist ein endloses Thema. Schon seit Wulff. Und davor auch.
Für die Laien mischt sich natürlich immer noch alles, vor allem Sinn und Zweck der U-Haft: eigentlich ein Mittel der Verhütung von Absprachen und noch keine Vorverurteilung, aus Sicht der Laien aber schon eine Quasi-Verurteilung nach dem Motto, da muss was dran sein. Dass Letzteres nicht stimmt, zeigt die aktuelle Entwicklung. Aber auch das dürfte bei den meisten Bürgern nicht wirklich ins Bewusstsein vordringen. Bei der nächsten Verhaftung irgendeiner Person im Rahmen einer Untersuchungs-Haft wird er wieder genauso denken.
Nur Redakteure und Journalisten sollten es besser wissen. Aber wer die Berichterstattung seit den Vorwürfen gegen Bundespräsident Wulff kritisch verfolgt hat, wird feststellen: Viele Medien sprechen in solchen Fällen leichtfertig vom "Spenden-Skandal" statt vom "Spenden-Vorwurf", und erst dann, wenn sich dann herauskristallisiert, dass das Ganze eine Seifenblase ist, benennen es zumindest einige Redaktionen um in "Spenden-Affäre".Was eigentlich "Angelegenheit" heißt aber immer noch einen negativen Touch hat.
Ja, die sogar sonst so lobenswerte Institution "quer" hat damals im Februar 2017 voll draufgeschlagen. Während andere Medien noch das Wort "Spendenaffäre" statt
"Spendenskandal" benutzen (da ja der Vorwurf noch untersucht wird und
der "Skandal" noch feststeht), fällt "quer" schon das Urteil. Und haut
gewaltig auf die Pauke, denn sogleich ist auch die "Demokratie kaputt". Wow.
Wir haben ihn echt vermisst.
Als Mitglied des gemeinnützigen Vereins "Regensburger Charity Art Group", die mit ihren Aktionen soziale Institutionen wie Blindeninstitut, DrugStop, Thomas-Wiser-Haus unterstützen, waren wir die Auftritte von Wolbergs gewohnt. Wir haben seine Unterstützung geschätzt, auch seine freien Reden, die ehrlich und engagiert wirkten. In einer der letzten Auftritte hat unsere Vorsitzende öffentlich klargestellt, dass wir ihn vermissen, "unseren" OB, egal, was bei den Spendenvorwürfen herauskommt. Und das habe ich auch außerhalb des Vereins oft gehört.
Bliebe noch ein wenig darüber aufzuklären, was es mit dem juristischen Hintergrund zu tun hat. Aber dazu ein ander mal.