Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 21. April 2018

Ufergebiet des Westhafens jetzt tabu

Vorbei die romantischen Spaziergänge mit Yorki im Ufergebiet des Westhafens. Das waren in den letzten 10 Jahren eine der beliebteren Anlaufstellen für mich und meinen Hund. Eigentlich wiesen von jeher Schilder darauf hin, dass dies Privatgelände des Bayernhafens ist, aber die Benutzung durch Spaziergänger ist geduldet worden. Seit einigen Wochen wird man jedoch vom Security-Personal angesprochen.

Als ich das selbst erlebte, war mir klar - die Zeit der Duldung ist jetzt vorbei. Ich wusste aber nicht, warum die Gesellschaft ihre Richtlinien geändert hatte. Vor ein paar Tagen erschien nun ein MZ-Artikel über dieses Thema, und dort erfuhr ich, dass die Delikte überhand nahmen, so dass man sich zu dem Schritt gezwungen sah, auf das Hausrecht zu pochen und Spaziergänger nicht mehr zuzulassen.

Schade. Aber ich freue mich, dass ich die letzten Jahre das Gebiet nutzen durfte. Denn das war nicht selbstverständlich.

Übrigens - ich bin eigentlich schon höflich angesprochen worden, andere Leser haben sich über ruppigen Tonfall beschwert. Aber das ist das übliche Problem beim Einsatz von Security-Personen (so wie wir es beim marina-forum-Eröffnungstag auch wieder erlebten.

Foto-Auswahl

Ich habe im Laufe der letzten 8 Jahre dort öfter mal fotografiert, und da wir  ja dort nicht mehr spazieren gehen können, habe ich meine Alben durchforstet und eine Auswahl erstellt, die ich hier veröffentliche. 

Viele der Bilder habe ich schon in diversen früheren Blogartikeln gezeigt.



In dieser Auswahl sind auch Fotos von Plätzen, die wir nach wie vor sehen können - denn die Benutzung der Straßen für Spaziergänge wird weiter geduldet. Außerdem wird es sicherlich weiterhin Hafenfeste geben, die ich bisher sehr genossen habe.

Das romantisch-verwilderte Häuschen am Ufer war übrigens das Vereinshaus des Fischervereins. Es wurde vor Jahren aufgegeben, denn durch den Wegfall des Schlachthofbetriebs in den 90er Jahren ging auch kein nahrstoffreiches Abwasser mehr in die Donau. Und das sorgte bis dahin für einen Fischfang wie im Schlaraffenland, erzählte mir ein Mitglied, denn die Fische tummelten sich dort in Massen.

Später wurde das Haus zeitweise an einen Motorradclub untervermietet. Letztes Jahr erlebte  ich dann wieder ein Treffen von Fischern beim Häuschen.

Und das skurrile gelbe Telefonhäuschen, das halb über der Kaimauer schwebt, gibt es immer noch - es ist eine umfunktionierte Kabine und dient der Steuerung eines Lastenkrans.



Gelb:Bayernhafengebiet (ungefähr) und orange: Uferstreifen, von dem hier die Rede ist


Bisher geduldet, ab 2018 nicht mehr: Aufenthalt am Ufergebiet des Bayernhafens













Noch weiter nach Osten geht es zum kleinen Marina-Hafen






Das ehemalige Vereinshäuschen der Fischer



Von hier aus konnte man sehr schön die Manöver der Kreuzfahrtschiffe beobachten, die an der Inselspitze des Unteren Wöhrd um die Spitze herum zur Anlegestelle fahren. Dabei wenden sie nicht, wie die kleinen Ausflugsschiffe, sondern fahren rückwärts.



Telefonieren gefällig?





Ja, das ist sie. Gerlinde Munoz beim Spazierengehen mit Yorki in dem Wäldchen hinter dem Fischerhäuschen




Ein Stoß an das Stativ während einer Langzeitbelichtung führte zu dem folgenden Effekt.Ich habe jahrelang überlegt, wo die  Lichter herkommen, denn auf den übrigen Fotos gibt es keine blinkenden Baustellenlampen oder ähnliches. Erst heute, beim Einbinden der Bilder, ist mir die Lichtquelle klar geworden. Ihnen auch?




Solche Fotos von diesem Blickwinkel aus kann ich künftig nicht mehr schießen


















Auch das war nur möglich, weil ich dort spazieren gehen konnte: Kontakte schließen mit Matrosen und Kapitänen. Hier: Begegnung mit Tamri

Besuch auf der Tamri:
http://www.regensburger-tagebuch.de/2009/05/regensburg-zwischen-rotterdam-und.html





Ungefähr in der Mitte bewegt sich Yorki - wegen der Langzeitbelichtung nur schemenhaft erkennbar. Wie ein Geist.




Auch solche Fotos gehen künftig nicht mehr.

















Erinnerungen an den Hafenkiosk (mittlerweile abgerissen)








Was ich nicht wusste: der Uferstreifen vom IT-Speicher bis zur Villa gehört auch zum Bayernhafengebiet. Im Zeitungsartikel hieß es ausdrücklich, dass auf dieser Strecke weiterhin die Benutzung für Spaziergänger und Radfahrer erlaubt ist, aber z.B. Grillen sei nicht erwünscht.


Die Hafenfeste sind beliebt und interessant:





Das denkmalgeschützte Stadtlagerhaus, Jugendstil










Dass das Gebiet bei und hinter dem Fischerhäuschen auf Dauer auch ein ideales Versteck für zweifelhafte Gestalten ist, die das Gelände nicht nur für unschuldige Lagerfeuer benutzen, war mir schon klar und der Unrat, der oft hinterlassen wurde, war sicherlich auch nicht gut. Deshalb kann ich die Entscheidung der Hafenverwaltung verstehen, die das Gelände auf ihre Kosten pflegen muss.


Der MZ-Artikel erschien vor ca drei Tagen und hieß, soweit erinnerlich, "Bannmeile am Donauufer sorgt für Ärger".