Bei meinem Bericht über die Eröffnung erzählte ich auch davon, dass im Schlossgebäude - also gegenüber der "Mühlenkunst" - ausnahmsweise die kleine Eingangshalle für weitere Exponate zur Verfügung geöffnet wurde. Zu sehen sei dort die Bilderserie zu den "Vergessenen Frauen von Tuzla" von Renate Christin, dazu ein Video, das offenbar ein Teil ihrer Videodokumentation über ihre Donaureisen ist.
Zu dieser aufwühlenden Bilderserie fand ich keine Informationen im Internet und deshalb fragte ich bei der Künstlerin nach, worum es hier geht.
Und hier die Antwort:
In der Zeit während des Jugoslawienkriegs ist viel über die zerstörten Häuser und Brücken gesprochen und geschrieben worden. Die Frauen, denen so Schlimmes wie Vergewaltigung und sogar Tötung angetan wurde sind nur kurz erwähnt worden. Kaum erwähnt, und viel zu schnell vergessen.
Dabei sind nicht nur sie, sondern mit ihnen auch ihre Nachkommenschaft getötet worden.
Das Video zeigt den Abschnitt ihrer Donaureisen um Novi Sad und Belgrad auf denen man die Zerstörungen, die abgebrannten Häuser und zerbombten Brücken sieht.
Ich habe noch etwas weiter recherchiert. Tuzla war eine Stadt in Bosnien. Während des Bosnienkrieges 1992 bis 1995 gehörte Tuzla zum von der bosnischen Regierungsarmee dominierten Teil von Bosnien und Herzegowina. Im und nach dem Krieg wurde die Stadt Zuflucht vieler Flüchtlinge und wurde von den Serben belagert.
In den Medien wurde später aufgedeckt, dass im Jugoslawienkrieg (u.a. in Tuzla) Vergewaltigung vom Militär als systematische Kriegswaffe eingesetzt wurde, um das Volk zu demoralisieren.
Einige Links für gute Nerven:
- https://www.tagesspiegel.de/politik/bosnienkrieg-vergewaltigung-als-waffe-billiger-als-jede-munition/1286000.html
- https://sz-magazin.sueddeutsche.de/politik/sie-wollten-uns-zerstoeren-aber-wir-haben-ueberlebt-79575
- https://www.zeit.de/1993/13/in-tuzla-lebt-europa-wie-lange-noch/seite-2
- https://www.nzz.ch/massenvergewaltigungen-1.16155040