Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 13. Juli 2019

Ausflug nach Linz - ein Fest für die Sinne

Regensburg, 13. Juli 2019

Im Juni dieses Jahres war ich wieder in Linz. Was für eine Stadt! Für Kulturinteressierte ist das der Hammer - ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu schwärmen.

Die Stadt habe ich im Jahre 2009  anlässlich des ars-electronica-Festivals entdeckt. Seitdem war ich ein paar mal dort, und das war viel zu selten. Schon seit Jahren will ich über diese Kulturstadt berichten - und jetzt ist mir die MZ zuvorgekommen. Vor zwei Wochen mit einem ganzseitigen Bericht, und vor einer Woche mit einer Beilage der Stadt Linz.

Wenn jetzt manche Leser skeptisch waren und meinten "na ja, das sind doch nur Marketing-Texte der Stadt Linz, die man in die Presseagenturen eingespeist hat":  ja, gut möglich. Aber die Texte sind wahr; sie sind nicht schöngefärbt, sondern eher noch untertrieben.

Ich will hier erklären, warum so viele Besucher von Linz schwärmen, und Ihnen ein paar konkrete Tipps geben. Auch will ich das Missverständnis mit dem "Höhenrausch" aufklären

Aber zunächst ein paar Bilder, die aus den Jahren 2009 bis heute stammen:

Über den Dächern von Linz.  Vom Dach des Kulturquartiers (bzw. Offenen Kulturhaues) aus gesehen (begehbar im Rahmen der Ausstellungsformate "Höhenrausch" oder "Sinnesrausch"

Das Lentosmuseum (links) und das ars-electronica-center (rechts), dazwischen die Donau

meine Empfehlung für Kultur-Spots in Linz - und das sind durchaus noch nicht alle

Überblick

Zu meinem persönlichen Pflichtprogramm, und damit auch zu meiner Empfehlung, ist ein Besuch im ars-electronica-center und im Offenen Kulturhaus. Dazwischen liegt der Genuß eines Panoramablicks in das schöne Donautal und ein Spaziergang durch die Altstadt.

Danach, je nach verfügbarer Zeit, vielleicht die ehemalige Tabakfabrik und  das Lentos Kunstmuseum, dazwischen oder danach Entspannen im Park am Donauufer. Da kann man dann auch mal im Brucknerhaus vorbeischauen, vielleicht ist da was geboten.

Wer das auch schon hat, für den gibt es weitere Sehenswürdigkeiten wie das Schloßmuseum oder andere Highlights, die man auf der exzellent gemachten Info-Seite der Stadt Linz ersieht: https://www.linztourismus.at/

Wenn eines der Festivals angeboten werden, hat das natürlich Vorrang und erfordert einen vielleicht zweiten Besuch, so viel Eindrücke muss man hier schon verarbeiten.

Das ars electronica Festival (in 2019: 5.-9.9.)

Das gilt vor allem für das jährliche  ars-electronica-Festival (nicht das ars-electronica-center, das Gebäude), bei dem über mehrere Veranstaltungsorte hinweg in ganz Linz internationale Künstler ihre interessanten Exponate ausstellen. Ich übernehme mal die Beschreibung aus der entsprechenden Webseite, denn besser kann ich es nicht ausdrücken:

Ars Electronica ist eine der weltgrößten Bühnen für Medienkunst, ein Festival für digitale Musik, eine Messe für Kreativität und Innovation und Spielwiese für die nächste Generation – Ars Electronica ist ein weltweit einzigartiges Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft. https://ars.electronica.art/outofthebox/
Das diesjährige Festival ist vom 5. bis 9. September. Ich habe nur im Jahre 2009 das Festival erlebt und war begeistert. Einen Bericht darüber habe ich hier gesondert veröffentlicht: https://www.regensburger-tagebuch.de/2019/07/besuch-in-linz-ars-electronica-festival.html


https://www.regensburger-tagebuch.de/2019/07/besuch-in-linz-ars-electronica-festival.html

Das ars-electronica center

Wenn kein Festival ist, kann man den Linzausflug mit dem ars-electronica-center beginnen.

Das ist eine Art "Museum der Zukunft" mit dem Ziel, die Technologien der kommenden Generationen bereits in der Gegenwart für jede Altersstufe erfahrbar zu machen. Dabei werden verschiedene Kunst-, Wissenschafts- und Technologierichtungen angesprochen und miteinander verwoben (z. B. Bio- und Gentechnik, Neurowissenschaften, Robotik und Medienkunst).

Alle Ausstellungen sind auf die Frage ausgerichtet, wie der Mensch mit seiner Umgebung umgehen kann und bieten dafür unterschiedliche Perspektiven. Der Kern ist das "futurelab" im zweiten UG, eine Art Dauerausstellung, die sich aber inhaltlich wandelt; drum herum gibt es verschiedene Sonderausstellungen. Dieses Jahr im Mai hatte ich Pech - die Sonderausstellungen begannen erst am 15. Juni 2019, ich war aber kurz vorher dort. Und das frisch umgebaute "futurelab" hat mich ein wenig enttäuscht, weil ich die faszinierende Vielfalt der letzten Jahre gewohnt war, die ich nicht mehr vorfand.

Die Hauptausstellungen haben aber mittlerweile begonnen, und das AEC wird auch in Zukunft meine erste Anlaufstelle sein.

Tipp: Statt normalen Eintritt zu zahlen, kaufen Sie sich hier gleich die Linz-Card für lächerliche 18  Euro.

Damit ist nicht nur dieser Eintritt erledigt, sondern Sie können auch zahlreiche andere wichtige Ausstellungen besuchen und kostenlos die Verkehrsmittel benutzen. Ich habe das bei meinem Besuch im Mai 2019 getestet und ich bin begeistert. Die linz-Card gibt es hier und an einigen anderen Schaltern (ich bin sicher, auch im Offenen Kulturhaus), notfalls aber am Bahnhof.

Links zum ars electronica center:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ars_Electronica_Center
https://ars.electronica.art/center/de


ars electronica center und Nebengebäude, 2009, von der Stadtseite aus gesehen

ars-electronica-center mit einer künstlerischen Installation in der Donau, im Rahmen des ars-electronica-Festival 2009
Das ars-electronica-center abends, mit wechselnden Farben beleuchtet.

Zeitrafferaufnahme des ars-electronica-center zu bestimmten Abendstunden.
Was es mit der wechselnden Beleuchtung auf sich hat, die man abends beobachten kann (die in Wirklichkeit über Minuten hinweg die Farbe wechselt, und bei der natürlich auch andere Farben vorkommen), habe ich erst bei meinem Besuch im Mai 2019 entdeckt. Da gibt es ein Pult im Freien, wo man die Beleuchtung steuern kann. Und dieses "Fassadenspiel" war ein Kunstprojekt.







Aufgepasst - der großzügige Parkplatz hinterm AEC ist kostenpflichtig! Wenn Sie den ganzen Tag in Linz verbringen wollen, müssen Sie sich entscheiden, wo Sie parken.

Danach geht man über die Brücke in die Altstadt und kann die Aussicht in das schöne Donautal genießen.


von Norwest aus gesehen




Das malerische Donautal. Rechts ein beliebter Parkstreifen  mit Lentosmuseum und dahinter Brucknerhaus
Ab in die Innenstadt, Richtung Kulturquartier. Das befindet sich dort,
wo die Kirchtürme der Ursulinenkirche zu sehen sind


Das Offene Kulturhaus

Ich würde dann als nächstes das Offene Kulturhaus (OK) aufsuchen, das sich mitten in der Altstadt befindet. Hier erleben Sie die nächsten paar Stunden eine aufregende Tour, die entweder unter dem Namen "Höhenrausch" oder "Sinnesrausch" läuft, und mit etwas Glück gibt es zusätzliche Ausstellungen, die in einem Zug anzusehen sind.

Das OK ist der Kern eines Gebäudekomplexes, das sich Kulturquartier nennt, untergebracht in einer ehemaligen Klosteranlage bzw. Schule. Es ist  eine Kunsteinrichtung des Landes Oberösterreich, die als Ausstellungs- und Produktionshaus für zeitgenössische Kunst dient. Hier sieht man kaum Bilder, sondern höchst interessante Installationen und Medienkunst (also viele äußerst faszinierende Videos)

Im Zentrum stehen die zwei Ausstellungsformate "Höhenrausch" und "Sinnesrausch", wobei dieses Jahr (2019) der Sinnesrausch dran ist (vom 24. Mai bis 13. Oktober 2019). Zusätzlich gibt es zu verschiedenen Terminen Sonderausstellungen.
Für die Linz-Kenner gleich mal vorab eine Info: auch beim Sinnesrausch sind die Höhenwanderwege über den Dächern des Komplexes  mit eingebunden. Ihr müsst also nicht auf das nächste Jahr warten.

Und was soll sich jetzt der Neuling vorstellen? Egal, ob das Ding Sinnesrausch oder Höhenrausch: Sie zahlen Eintritt und werden dann durch die Gänge, Räume und Stockwerke des Gebäudekomplexes geschleust, bis hin zur Dachlandschaft, wo ebenfalls Exponate sind, und man nebenher chillen kann, einen Cafe genießen oder die im Rahmen einer früheren Höhenrausch-Ausstellung geschaffenen Wanderpfade oder den Turm benutzen, und einen herrlichen Rundblick über Linz zu genießen..

Eingang zum Offenen Kulturhaus; Foto aus 2009

In den  Räumen findet man absolut interessante, künstlerische Exponate, die mit Sinneserfahrungen oder mit Bewegung zu tun haben. Manche sind interaktiv.  Dazwischen faszinierende Videos von hochkarätigen Künstlern (einen Überblick über die Exponate 2019 finden Sie hier: http://www.sinnesrausch.at/kunstlerinnen/). Leider übersehen habe ich den Eingang zu einer Installation, die einen ganzen Saal ausfüllt: Nr. 99, von Te-Yu Wang, wobei der Saal mittels Gebläse mit einem riesigen, gelben "Stoffballon" ausgefüllt wird. Sie können dort herumspazieren (siehe http://www.sinnesrausch.at/kunstlerinnen/te-yu-wang/).

Aber ich habe genug andere schöne Sachen gesehen, und von manchen Entdeckungen zehre ich noch heute, indem ich über Internet/youtube deren Werke ansehen.

So sehe ich mir immer wieder neue Videos des Künstlers Canandoli an, der die Zeichentrickfigur "La Linea" erfand.

 Diese wurde 1972–1991  im Kino und Fernsehen gezeigt und in viele andere Länder exportiert. Die  Figur, geformt aus nur einer Linie, läuft ebendiese entlang und setzt sich cholerisch mit allem auseinander, was ihr dabei im Weg steht (siehe auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=ZE_p60Py6EQ). Dabei hätte ich dieses Werk beinahe übersehen - es lief als Loop auf einem kleinen Monitor in einer Nische auf dem Parkdeck der Dachlandschaft. Weil ich nicht mehr viel Zeit hatte, merkte ich mir das nur vor und recherchierte von zu Hause aus weiter.


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Das Kulturquartier von der Seite aus gesehen (von Ost nach West)
die Dachlandschaft geht über das Dach des Kulturhauses (frühere Ursulinenschule) hinaus, bezieht auch das Parkhaus-Deck ein und mittlerweile einen weiteren Anbau des Kulturquartiers. Hier am 3D-Screenshot schwer erkennbar: der bei einer früheren Höhenrauschausstellung von einem Künstler geschaffene Turm, der diesesJahr an der Seite ein Segelschiffgerüst als neues Exponat erhielt.

Eine andere Perle von Computeranimationskunst wurde in einem Treppenhausaufgang projeziert und ich nahme mir die 20 Minuten Zeit, um das zu studieren. "Walking City" von Matt Pyke aus dem Jahre 2014. Man kann dieses faszinierende Video und andere geniale Werke von Matt Pyke auch auf youtube ansehen. Wer sich gar (wie ich) schon mal mit fraktalgeneriertem 3D-Rendering beschäftigt hat, ist dann restlos begeistert (Links: https://www.youtube.com/watch?v=DWDXknaUixQ, http://www.sinnesrausch.at/kunstlerinnen/universal-everything/).

Wenn Sie auf dem obersten Geschoß angekommen sind, und bevor sie hinaus in die Dachlandschaft treten, nehmen Sie sich Zeit und sehen Sie sich auf großen Displays gezeigte 3 Kanal-Videoinstallation "Waves" des Künstlers "Memo Akten" an.

Diese Computeranimation (ich dachte lange Zeit, es ist eine Spezial-Aufnahme einer künstlichen Welle in einem Glas-Wasserbecken, aber es ist in Wirklichkeit eine Animation) ist hypnotisch und wunderschön, zwingt aber ein wenig zum Herunterschalten in einen beruhigten Seelenzustand (also nichts für Leute mit Kindern im Schlepptau, die sich schon auf die Dachlandschaft freuen). Hierzu gibt es leider kein vergleichbares youtube-Video.


Ebenfalls auf den oberen Stockwerken: eine interaktive Videoinstallation, die den Besuchern riesig Spaß macht: City of Abstracts, 2000 - Stadt der Abstraktionen, von William Forsythe. Diese Installation wurde international schon an verschiedensten Orten gezeigt, wie man aus youtube erfahren kann.

Mit Fotos kann man nicht wiedergeben, was hier passiert. Die Videoleinwände spiegeln den Besucher wieder, der über eine Kamera erfasst wird, aber minimal zeitverzögert. Die Zeitverzögerung ist unterschiedlich, oben schneller, unten langsamer. Wenn Sie sich bewegen, schlenkert ihr ganzer Körper und ergibt skurrile Bilder. Ein Tipp: bewegen Sie sich nicht zu schnell - hier gehen die Effekte verloren


Das bin ich, fotografierenderweise






Auf youtube: siehe z.B. https://www.youtube.com/watch?v=M3LRNY1OQvE


Die Einbindung von Cyberarts und andere Sonderausstellungen:

Wenn Sie die richtige Zeit wählen, wird eine weitere Ausstellung in den ganzen Rundweg eingebunden: die Cyberarts (z.B. Cyberarts 2019, vom  5. Sep 2019 - 15. Sep 2019).

Dabei werden einzelne Exponate aus den ars-electronica-Festivals der vergangenen Jahre gezeigt, die damals angekauft und in Linz aufbewahrt werden. Das sind zum Teil riesige (raumfüllende) und höchst interessante Installationen, und ich hatte im Jahre 2013 das Glück, diese Exponate sehen zu können. Fotos davon habe ich viele, möchte sie hier aber nicht zeigen, um nicht Probleme zu bekommen.

Soweit ich mich erinnere, war im Jahre 2013 die Cyberarts in den Rundgang (damals "Höhenrausch") integriert. Es waren einfach viele weitere Räume des riesigen Gebäudes geöffnet und in den Rundgang eingebunden. Ich nehme an, das wird auch 2019 wieder so sein.


Die Dachlandschaft (auch missverständlich "Höhenrausch" genannt)

Die Dachlandschaft ist herrlich zum Entspannen, zeigt aber ebenfalls Kunst-Installationen. Auch das Dach des angrenzenden Parkhauses ist integriert.

Die Kunstobjekte sind meist  interaktiv und vieles davon ist für Kinder geeignet. Überhaupt ist das Dach der Vergnügungsbereich schlechthin für Kinder. Lassen Sie sich von den folgenden Fotos nicht täuschen - ich habe Momente abgewartet, in denen möglichst wenig Leute im Bild waren.










Die Kunst  auf dem Dach wird nicht ehrfürchtig ernst genommen, sondern ist zum Erfahren oder zum Genießen. Zum Beispiel die Brunneninstallation von Benjamin Bergmann, die den Aufenthalt auf dem (ehemaligen) Parkdeck zum Vergnügen macht, ferner die stuhlartigen Objekte namens "Spun ", in die man sich setzen und wenn man will auch kreiseln kann.
Fontana_il Due“ ist die Weiterentwicklung des von Benjamin Bergmann zum Höhenrausch 2018 installierten Brunnensystems auf dem Dach. Für den SINNESRAUSCH hat er das lustvolle Wasserspiel neu strukturiert und um ein zentrales „schwebendes Wasserbecken“ erweitert. Die üblicherweise vertikal angelegten Wasserfontänen eines Springbrunnens werden hier verkehrt bzw. umgekehrt, die herkömmliche Infrastruktur (Rohre, Leitungen und Düsen) bleibt nicht wie gewohnt im Verborgenen, sondern wird in den Mittelpunkt der Gestaltung gerückt. So entsteht eine lustvolle, chaotische Choreografie fliegenden Wassers zwischen Himmel und Erde.

Auf dem Parkdeckdach gibt es auch einen kleinen mobilen Betrieb mit Kaffee, selbst gemachten Kuchen und  herzlich-freundlicher Bedienung. Diesers Cafe ist heuer in eine Kunstinstallation von Andreas Strauss integriert


Auf dem Dach, Juni 2019. Das Cafe ist diesmal in eine
Installation von Andreas Strauss eingebunden. ImVordergrund ein "Spun"


So richtig bekannt wurde die Dachlandschaft aber durch die Wege und Türme, die man dort ab 2009 aufbaute. Sie sollten Linz von oben erfahrbar machen. Das war die Hauptattraktion des "Höhenrausch" 2009, so nannte man das Kulturprojekt damals (dabei ging es ingesamt um "Kunst auf dem Dach").

Höhenrausch wurde dann aber in den Folgejahren die komplette Ausstellung genannt, so dass der Name schwer definierbar ist.

Entdeckt hatte ich das 2013, als ich das erste mal im Kulturhaus war. Damals hatte man die Höhenwanderwege  schon um eine dritte Dimension erweitert, also Türme nach oben (von denen einer noch da ist).  Das allein gibt so  herrliche Ausblicke über Linz, dass sich der Eintritt schon lohnt.

Allerdings ändern sich die Wanderpfade im Laufe der Jahre. Einige der Pfade, die ich 2013 beging, sind heuer nicht begehbar (sie werden möglicherweise restauriert), dafür gibt es andere Ausbauten. Einige der folgenden Fotos stammen aus dem Jahr 2013 - dort konnte man unter anderem durch einen Kirchturm der Ursulinenkirche gehen, und von einem kolumbianischen Künstler waren überall riesige Ameisen angebracht.



Höhenrausch, 2013

Höhenrausch, 2013

Höhenrausch, 2013

Höhenrausch, 2013

Bild aus 2013; das Zelt gibt es dieses Jahr nicht.


Pfad aus 2013

Im Jahre 2013 konnte man durch diesen Kirchturm wandern





Der Höhenrausch-Turm im Juni 2019; nur schwer erkennbar: das Schiffsmodell, das seitlich am Turm befestigt wurde
(Siehe aber hier: The flying ship, http://www.sinnesrausch.at/kunstlerinnen/alexander-ponomarev/)

Eine ältere Aufnahme aus 2013 zeigt den Höhenrauschturm mit Ameisen:

der Turm im Jahre 2013: er war damals mit den Riesenameisen
des kolumbianischen Künstlers Rafael Gòmezbarros dekoriert





Ein Blick von den unteren Ebenen des Turms

Hier von einer etwas höheren Ebene

Es gäbe noch viel zu berichten oder zu zeigen über meine Besuche im Offenen Kulturhaus. Sie gehören für mich persönlich zum absoluten Pflichtprogramm, wenn ich Linz besuche und ich denke, der Leser hat einen kleinen Einblick auf das, was ihn hier erwartet. Keinesfalls ein langweiliger Gang durch irgendeine x-beliebige Ausstellung, wo Bilder und Skultpuren herumstehen, sondern wirklich ein Erlebnis für alle Sinne.


Die Kulturtankstelle

Neu entdeckt habe ich dieses Jahr die Kulturtankstalle. Sie gehört zum Gebäudekomplex des Kulturquartiers, denn sie befindet sich an der Ecke des Parkhauses, und es gibt sie erst seit eineinhalb Jahren. Damals wurden Tankstelle und Waschstraße geschlossen.

Das Kulturquartier und die Kunstuni Linz haben in einer Kooperation diese Räume übernommen. Sie dienen zum Teil für workshops, zum Teil als Ausstellungsmöglichkeit. Auch der Außenbereich ist Ausstellungsfläche. Und das fiel mir zufällig auf, als ich die Dametzer Straße entlang ging und ganz erstaunt die aktuelle "Aktion" der Kunstuniversität sah:

 30 Apfelbäume standen da in kleinen Holzkisten. An jedem Baum zwei Infusionsbeutel, eine mit Dünger, eine mit Wasser, die den Baum über Schläuche versorgen. Daneben und dazwischen sind Sitze, auf die sich jeder Passant setzen kann.








Später recherchierte ich und erfuhr: Das Kunstprojekt soll eine Debatte rund um die Ernährung in der nahen Zukunft anstoßen.   Wenn der Klimwandel so krass ist, dass die Bäume sich nicht mehr autonom ernähren können, dann müssen wir ihnen auf diese Weise helfen. Ton Matton, Björn Ortfeld und Studierende der space&design-Strategies der Kunstuni Linz skizzieren mit ihrer Forschungsinstallation namens „urbane StreuObstWiese“ ein Szenario, in dem Obstbäume nicht mehr in natürlichen Verhältnissen wachsen können. Bäume sollen lernen, sich dem heutigen Stadtklima anzupassen, um uns als wichtige Nahrungsquelle erhalten zu bleiben.

Im Herbst soll dann "geerntet" werden. Ab 24.6. gibt es eine weitere Ausstellung, wahrscheinlich in den Innenräumen.

Webseite: http://www.kulturtankstelle.at/

Das Lentos-Museum

Das Lentos Kunstmuseum Linz ist ein Museum der Avantgarde und befasst sich mit moderner Kunst ab dem 19. Jahrhundert. Es gibt mehrere Ausstellungen pro Jahr.

Das Gebäude selbst ist architektonisch sehenswert. Es ist 130 m lang, auf interessante Weise verspiegelt, und abends von innen her beleuchtet.


Lentos Kunstmuseum, von der Brücke aus gesehen; 2009
Nachfolgend ein paar Bilder  aus 2013:










Lentos Kunstmuseum, 2009

Lentos Kunstmuseum 2009

Lentos Kunstmuseum 2009



Was die Ausstellungen betrifft: ich hatte 2013 eine aufregende Ausstellung von H.R. Giger im Untergeschoß besucht (das war kurz vor seinem Tod). Die Ausstellung in der Hauptfläche im Obergeschoß hat mir aber damals wenig gegeben.

Aber das ändert sich mit jeder Ausstellung, daher werde ich das Kunstmuseum bei nächster Gelegenheit wieder aufsuchen. Von der Giger-Ausstellung habe ich selbstverständlich keine Fotos, nein nein, das war ja auch streng verboten, auch nicht für eigene Zwecke (da wird man sofort angesprochen). Da müsste man schon tricksen, so wie beim Spicken in der Schule ...




Ich fotografiere die Decke, wo ich mich selbst widerspiegle


Das Museum befindet sich in einem gemütlichen Parkstreifen an der Donau, wo man schön entspannen kann. Weiter hinten kommt das durchaus sehenswerte Brucknerhaus, wo es auch ein Restaurant gibt.





Bruckner-Haus

Das Brucknerhaus ist ein wunderschön konzipiertes Konzerthaus, das oft auch als Veranstaltungsort für Ausstellungen und andere Aktionen dient. Es ist architektonisch schön. und der Parkstreifen vor dem Haus ist offenbar beliebeter Treffpunkt für Jugendliche. Weitere Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Brucknerhaus




Bei meinem Besuch des ars-electronica-Festivals im Jahre 2013 wurden hier Teile des Brucknerhauses als Ausstellungsfläche benutzt.


ars-electronica-Festival 2009, Brucknerhaus

ars-electronica-Festival 2009, Brucknerhaus
(ja, die Personen waren lebendig, und keine Angst, sie wurden mit Schlauch sauerstoffversorgt),
ansonsten wurde dieLuft zwischen den Folien abgesaugt


Die Tabak-Fabrik

Höchst interessant soll die ehemalige "Tabak-Fabrik" sein, von der mir Bekannte schon berichteten und über die ich schon viel las. Die Stadt Linz hat diese  denkmalgeschützte Industrieanlage 2010 aufgekauft und der Kreativwirtschaft zur Verfügung gestellt (ja, liebe Regensburger: so macht man das. Kaufen. Nicht verkaufen, wie beim Schlachthof, oder passen, wie beim Pürkelgut).

Dort muss es neben Veranstaltungen auch im laufenden Betrieb einiges Interessantes geben. Unter anderem gibt es dort auch die "Schule des Ungehorsams" des Karikaturisten Gerhard Haderer (https://www.schuledesungehorsams.at/) . Außerdem sei der Komplex auch für sich alleine sehenswert.

Leider habe ich beim letzten Besuch vor ein paar Wochen diesen Teil nicht mehr geschafft. 

Webseite: https://tabakfabrik-linz.at/

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Beim letzten Besuch habe ich mir noch das Nordica Stadtmuseum und die Landesgalerie angesehen, zu mehr reichte die Zeit nicht. Das Stadtmuseum ist eher für Linzer interessant, die sich für die Geschichte der Stadt interessieren; einem Fremden gibt das nicht viel.

Was ich noch ansehen möchte, ist das Schlossmuseum, und vielleicht die Graffitti im Hafen, den Mariendom und den Pöstlingberg. Hilfreich ist die schon genannte Webseite "Willkommen in Linz".

Und vielleicht werde ich beim nächsten Besuch eine größere Pause im Park zum Entspannen einplanen. Die Stimmung dort war bisher stets schön.

Der Park an der Donau, im Hintergrund das Brucknerhaus
google-earth-Ansicht Linz mit Blick in das Donautal