Insgesamt 14 Galerien öffneten am Samstag abend, dem 21. September 2019, ihre Türen für Kunstinteressierte. Dieses Jahr wurde der Galerieabend von der Galerie artspace Erde l zusammen mit der Galerie Art Affair und dem Kunst- und Gewerbeverein organisiert.
Das Wetter machte mit, der Abend war mild, und die Galerien waren außerordentlich gut besucht - sogar die etwas abgelegenen wie im Andreasstadel oder in der Prüfeninger Straße (Stadtkunst).
Kunstkontor Westnerwacht
Ich begann diesmal gleich im Kunstkontor Westnerwacht, einer stets interessanten und sympathischen Galerie. Galerist Emanuel Schmidt zeigte diesmal ausgewählte "Winterbilder" des bekannten Regensburger Malers Willi Ulfig (1910-1983). Ein paar Jahre davor hatte er schon die "Sommerbilder" gezeigt.
Ich war angenehm überrascht. Früher hatten mich die Ulfig-Bilder, von denen andere gern schwärmten, nicht so sehr angesprochen. Das aber lag nur daran, dass mir sehr wenige seiner Bilder bekannt waren, eigentlich nur die aus der eher plakativ-flächigen Ära - was man eben so im DEZ sehen kann. Aber schon die Sommerbilder-Ausstellung zeigte mir, dass er viel mehr Techniken und Stile beherrscht. Und die aktuelle Ausstellung setzte mein Erstaunen fort.
Ich hatte an diesem Abend das besondere Glück einer persönlichen Führung - und zwar nicht durch den Galeristen, wie ich erwartet hatte, sondern durch den zufälligerweise anwesenden Bildhauer Helmut Wolf.
Der eröffnete mir, dass er in Kindheit und Jugend maßgebend von Ulfig geprägt wurde. Denn seine Eltern wohnten neben dem Atelier von Ulfig, also in Stefling bei Nittenau. Und als Kind schon konnte er dort zusehen und selbst probieren, oder er bekam spezielle Stifte geschenkt, die er zum Teil noch heute hat.
Und so ging Helmut Wolf mit mir die Bilder durch und besprach sie.
Der Galerist Emanuel Schmidt |
Künstler Helmut Wolf |
Webseiten:
Galerie Hammer
In der Galerie Hammer war diesmal nicht (wie von vielen erwartet) Hélène de Beauvoir präsentiert, sondern es waren zwei junge Künstler zu entdecken: Lisa Liepelt und Christoph N. Fuhrer.
Mein Foto von außen täuscht: die Galerie war in Wirklichkeit sehr gut besucht, und es war mir etwas zu eng, um innen Fotos zu machen.
Mehr Informationen auf der Webseite: http://www.hammergalerie.de/
Kunstkabinett, Bachgasse
Im Kunstkabinett verband die Galeristin Schönsteiner-Mehr den Galerienabend mit einer Vernissage. Gezeigt werden Glasobjekte des jungen Künstlers Julius Weiland aus Lübeck. Ferner die Werke von Andreas Amrhein.
Weitere Infos über die Ausstellung findet ihr in meiner Vorankündigung: https://www.regensburger-tagebuch.de/2019/09/vernissage-im-kunstkabinett-andreas.html
- Webseite: https://juliusweiland.wordpress.com/
- Webseite: https://www.andreasamrhein.de
- Webseite Galerie: https://www.kunstkabinett.com/
Kunstkabinett, Untere Bachgasse |
Helmut Kagerer (g) und Manfred Hartlieb (b) |
artspace Erdel
In der Erdel-Galerie am Fischmarkt fühle ich mich immer wieder wohl. Diesmal freute ich mich darauf, die Werke von Susanne Neumann zu sehen, von denen mir Bekannte schon vorgeschwärmt hatten. Die Vernissage am 12.9.2019 konnte ich wegen eines Abendseminars leider nicht besuchen. Dafür würde ich diesmal mehr Zeit haben, die Werke zu studieren.
Und ich wurde angenehmst überrascht. Die Bilder, Skizzenbücher und ihre Sammlungen waren äußerst spannend und überzeugend. Die Künstlerin arbeitet mit verschiedenen Techniken: Acryl, Fotos, Objekte, Zeichnungen, Montagen. Thema ist "Mobilität".
Die Vita der Künstlerin ist ebenfalls interessant: Mit Anfang zwanzig zog sie zum Kunststudium nach Florenz, sie leitet heute als Vizepräsidentin den Skulpturengarten "Il Giardino" in der Nähe von Florenz, sie betreibt aber auch noch ein Atelier in Wien und entwickelt nebenher Kunstprojekte. Ihr Hauptwohnsitz ist ihr Geburtsort Waldsassen.
Der kultige, versteckte Eingang zur Galerie |
Die "Vorhänge" dienen nur zur zeitlichen Trennung der Bilder |
Galerist Dr. Wolf Erdel |
Ein paar Häuser weiter: das so genannte Schaulager, am Schallern 4, Arbeitsplatz für Hr. Erdel und Fr. Kienberger und gleichzeitig als erweiterte Fläche für Ausstellungen genutzt. Hier sieht man also weitere Bilder von Susanne Neumann.
Unechtes Spiegel-Selfie des Regensburger Tagebuchschreibers |
Zu einem "echten" Spiegelselfie gehört: blind zielen und blind scharf stellen |
Webseite: http://www.susanneneumann.de/kontakt_home.html
(dieser Link führt zu den informativen Unterseiten. Die Startseite wird überarbeitet und führt den interessierten Besucher nur zu facebook, was aber als Informationsquelle strukturell verwirrend ist)
Profilseite im BBK: https://www.kunst-in-ostbayern.de/kuenstler/neumannsusanne.html
Webseite Galerie: https://erdel.de/
Siehe auch meine Vorankündigung:
https://www.regensburger-tagebuch.de/2019/09/susanne-neumann-in-der-galerie-artspace.html
Art Affair
Im gut besuchten "Art Affair" verband der Galerist Karl-Friedrich Krause den Abend mit einer Midisage, einer kleinen Feier zur laufenden Ausstellung zur Künstlerin Anna Bocek. Die Künstlerin war anwesend. Ihre Bilder sind immer wieder schön anzusehen.
Die Ausstellung heißt entweder "The Colors of emotions" (laut Webseite des Galerienabends) oder "I colors & emotions" (gemäß einer mir vorliegenden Einladung) und umfasst wohl den Zeitraum vom 05.09. bis 09.10.2019. Irgendwie konnte ich allerdings auf der Webseite der Galerie die aktuelle Ausstellung nicht finden, aber die genannten Daten fand ich auf meiner Einladung.
Webseite: https://www.art-affair.net/
ganz links im Bild: die Künstlerin Anna Bocek im Gespräch mit einer Journalistin |
Jahresschau Kunst- und Gewerbeverein
Einen umfassenden Überblick über die Kunstszene Ostbayerns bietet die aktuelle Jahresschau 2019. des Kunst- und Gewerbeverein in der Ludwigsstraße. Über die Eröffnung der durchaus sehenswerten Ausstellung hatte ich bereits berichtet.
Am Galerienabend war die Ausstellung ebenfalls für alle geöffnet.
Vor der Eingangstüre, noch auf der Ludwigstraße, erlebte ich etwas Amüsantes. Ich war gerade im Gespräch mit einer Bekannten, als uns ein geschminkter Pantomime, der kaum Deutsch verstand, ansprach. Er fragte radebrechend, was denn "da oben" los sei. Ein Konzert?
- Nein, eine Ausstellung.
- Ausstellung?
- Ja, Ausstellung. Kunst!
- Kunst?
- Ja, Kunst ... äh, Bilder!
"Ahh, Bilder", sagte der Pantomime mit einer Mischung aus Enttäuschung und Entsetzen, und floh ohne ein weiteres Wort die Straße runter.
Webseite: https://www.kunst-und-gewerbeverein.de/home.html
Von weiteren Galerien habe ich keine Fotos. Zum Teil habe ich auch den Besuch nicht mehr geschafft, da ich gesundheitlich angeschlagen war und irgendwann nach Hause musste. Aber ich habe Feedback von anderen Besuchern ausgewertet (man begegnet sich an so einem Galerienabend sehr häufig, und der Austausch von schon gesehenen Ausstellungen gehört mit dazu) und natürlich die gründlich aufgearbeiten Informationen von Frau Antonia Kienberger.
Galerie Isabelle Lesmeister
Auch hier hat die Galeristin den Galerienabend mit einer Vernissage verbunden. Unter dem Titel "Crypto Codes" präsentiert die Galerie Isabelle Lesmeister in der Obermünsterstraße 6 den Künstler Mathias Hornung.
Webseite: http://www.mathiashornung.de
und https://www.galerie-lesmeister.de/
Galerie Madesta, Wahlenstraße
Der für seine Skulptureninstallationen bekannte Künstler Ottmar Hörl präsentiert in der Galerie Andrea Madesta, Wahlenstraße 3 seine mittlerweile wohl jedem Regensburger bekannten Miniaturen des Regensburger Doms. Man kann die Miniaturen auch auf dem Neupfarrplatz bewundern. Webseite: https://www.ottmar-hoerl.de/
Galerie Konstantin b Brixener Hof
In der Galerie Konstantin b, Am Brixener Hof 11, debütierte Kathrin Schneider (*1982) aus Mannheim mit abstrakter Malerei
Webseite: http://kathrinschneider.com
Andreasstadel (Stadtamhof)
Dort sah man Werke von Barbara Sophie Höcherl. Zwei ihrer Objekte konnte man übrigens auch in der Jahresschau des Kunst- und Gewerbevereins sehen.
Die Ausstellung in der Stadelgalerie im Künstlerhaus Andreasstadel war trotz der abgelegenen Lage außerordentlich gut besucht und gefiel den Besuchern.
Webseite: https://www.kunst-in-ostbayern.de/kuenstler/hoecherlbarbara_sophie.html
Galerie an der Donau
Offiziell war die Galerie an der Donau nicht in die Gemeinschaftsaktion des Galerienabends eingebunden, jedenfalls finde ich sie nicht im Programm. Aber dort gab es an diesem Abend eine Vernissage in der Galerie, und zwar mit Bildern von Jürgen Seissler. Daneben waren natürlich die Werke der Galeristengemeinschaft zu sehen, die (mit einer Ausnahme) alle selbst Künstler sind und sich in dieser "Produzentengalerie" präsentieren.
Webseite: http://galerie-an-der-donau.com/
Siehe auch meine Vorankündigung: https://www.regensburger-tagebuch.de/2019/09/jurgen-seissler-in-der-galerie-der-donau.html
Neuer Kunstverein, Schwanenplatz
Der Neue Kunstverein am Schwanenplatz 4 zeigte (und zeigt noch) die Arbeiten von Adidal Baou-Chamat Arbeiten , einer Video- und Konzeptkünstlerinn. Die deutsch-syrische Künstlerin (geboren 1957 in München) setzt sich seit längerer Zeit in ihren Foto-und Videoarbeiten, sowie in Installationen und großen Collagen und Zeichenserien mit geschlechtsspezifischen und westlichen Projektionen, Rollenbildern und Klischees in Bezug auf ethnische, kulturelle Differenz auseinander. Dabei schreckt sie vor Provokationen nicht zurück. Sie zeigt Frauen mit Sprengstoffgürteln oder Balletttänzerinnen im Ganzkörperschleier.
Webseite: https://www.neuerkunstverein.de/
Siehe auch meine Vorankündigung: https://www.regensburger-tagebuch.de/2019/08/ausstellung-im-neuen-kunstverein-beyond.html
Stadtkunst, Prüfeninger Straße
Auch die Stadtkunst-Galerie wurde trotz der Lage von vielen Interessierten besucht, und ich vernahm viel positives Feedback von anderen Besuchern. Hier gab es Videokunst und Konzeptkunst von Birthe Blauth. Die Ausstellungseröffnung war schon am 14. September. Webseite der Künstlerin: http://www.bblauth.de/
Martin Wittwer, Gesandtenstraße
Auch die Schmuckgalerie Martin Wittwer (dort, wo früher die KLEINE GALERIE war, also neben der Cafe-Bar) in der Gesandtenstraße 16 war in den Abend eingebunden. Hier zeigte Dirk Bonnmann seine experimentellen Arbeiten "Recycling Hoch Drei". Diese Serie besteht aus Motiven von Recyclingmaterialien, die auch unter Verwendung analoger Fotogeräte entstanden.
Galerie Hanna (Hinter der Grieb)
Die Debütantin Hanna Rembeck, die Nachfolgerin der Schmuckgalerie von Brigitte Berndt, zeigte ihre neue, eigene Schmuckgalerie Hinter der Grieb. Die Künstlerin zeigte am Galerienabend neben ihren eigenen Arbeiten auch Autorenschmuck von Helen Freisacher- Borst, Juliane Schölß und Pia Duppich
Galerie Brigitte Berndt - Untere Bachgasse
Für die verstorbene Schmuckkünstlerin Brigitte Berndt (1955-2017) gab es eine Gedächtnisausstellung - zum letzten Mal in ihren alten Galerierräumen in der Unteren Bachgasse 11. Brigitte Bernds Schmuckgalerie hatte den Ruf, zu den 50 besten ihrer Art in Europa zu gehören, und die Künstlerin war international bekannt und anerkannt.