Das war ein Überraschungserfolg in mehrfacher Hinsicht: Die Eröffnung der Ausstellung "Zauberwelt" im so genannten "Schaulager" der Erdelgalerie (artspace Erdel).
Gezeigt werden - noch bis zum 21.12. - Bilder von Helmut May: zum großen Teil hyperrealistische Malerei (auf AirBrush, mit Pinsel nachbearbeitet), zum Teil expressiver Surrealismus in klassischer Acrylmalerei.
Das "Schaulager" der Galerie Erdel, das nur ein paar Häuser vom Fischmarkt entfernt ist, wurde bisher öfters benutzt, um den Platz für Ausstellungen in der eigentlichen Galerie am Fischmarkt zu erweitern.
Aber diesmal hatte der Galerist die Idee, diese Ausstellungsräume erstmals für eine gesonderte Ausstellung zu benutzen, und somit quasi einen zweiten Galerieraum aufzumachen. Und das war die erste angenehme Überraschung: die Räume machen sich hervorragend und kamen beim Vernissage-Publikum sehr gut an. Übrigens auch von den flanierenden Besuchern, die seit dem an den Schaufenstern vorbeigehen.
Auch die Bilder des 69jährigen Künstlers Helmut May kamen sehr gut an. Dass sie höchst wertig sind und die Preise moderat, dahinter steht nicht nur der Galerist mit Überzeugung, auch die anwesenden Gäste, darunter selbst viele Künstler, waren dieser Meinung. So wurde also nicht diskutiert, ob die Bilder interessant sind, sondern welche Exemplare man bei sich zu Hause hängen würde.
Das ist nicht selbstverständlich. Die Bilder basieren größtenteils auf Airbrushtechnik und die damit typischerweise verbundene "hyperrealistische Malerei", allerdings nachbearbeitet mit Pinsel und Acryl. Und die Airbrush-Technik wird wegen des vielfachen Einsatzes in der "Gebrauchskunst" natürlich erstmal etwas skeptisch vom kunstinteressierten Publikum beäugt - bis man feststellt, dass nicht nur realistische Fotoimitation, sonder doch künstlerische Auswahl und Gestaltung dabei sind. Immerhin haben international bekannte Künstler wie H.R. Giger in den sechziger Jahren mit air-brush gearbeitet (und um das klarzustellen: Giger war mit seinen Bildern schon berühmt, BEVOR er das Alien im gleichnamigen Film designte). Und die hyperrealistische Abbildung von Personen oder Stillleben geht im Prinzip bis in die Antike zurück, ist also für sich nicht automatisch was Schlechtes. Und wer sich viel mit Kunst beschäftigt, bekommt irgendwann ein Gefühl dafür, wann bei realistischer Malerei ein künstlerischer Wert mit dabei ist und nicht nur ein x-beliebiges "schönes" Foto von einem Hobbymaler lieblos nachgemalt wurde, wie man es in vielen Onlineportalen erlebt.
Jedenfalls kann man nur hoffen, dass die Werke des 69jährigen Künstlers ihre "Liebhaber" oder Sammler finden. Bedingt durch Widrigkeiten des Lebens - also gesundheitlicher Umstände - konnte der Künstler in den letzten Jahren nicht so am Kunstmarkt auftreten, dass er präsent, bekannt oder "gut eingeführt" ist. Und so ist es schön, dass sich bei dieser Ausstellung im Schaulager des artspace-Erdel eine Gelegenheit gibt, einige Bilder der Öffentlichkeit zu zeigen.
Zum Künstler
Helmut May, geboren 1950 in Nürnberg, studierte Grafik-Design, Fotografie und Kunstgeschichte. Er war lange in der Werbung als Grafker und Illustrator tätig und bereiste die Welt. Seit 1991 lebt Helmut May aus Überzeugung in Regensburgund ist hier als freischaffender Künstler tätig.
Ausstellung:
Zauberwelt - Bilder von Helmut May
21. November - 21. Dezember 2019
im Schaulager Am Schallern 4
https://www.erdel.de/index.php/may-helmut-erdel
Helmut May, Antonia Kienberger, Dr. Wolf Erdel |
Die Vorankündigung des Ausstellung war hier:
https://www.regensburger-tagebuch.de/2019/11/helmut-may-ab-2111-im-schaulager-der.html
Weiteres Medienecho:
Claudia Böckel: "Der Schamane in seiner Zauberwelt" in: Mittelbayerische Zeitung. 25.11.2019
Stefan Rimek: "Zauberwelt in Acryl" in: Donau-Post. 23.11.2019