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Mittwoch, 29. Juli 2020

Filming-location Regensburg - Bekenntnisse des Felix Krull


Das ist witzig. Erneut ist Regensburg Drehort für eine Literaturverfilmung, die mit "Bekenntnissen" zu tun hat.

Vor kurzem fanden neben der Steinernen Brücke Dreharbeiten für den Film „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ statt (mehr dazu am Ende des Artikels). Im März 2011 gab es ebenfalls Dreharbeiten für eine Literatur-Verfilmung, und auch dort ging es um Bekenntnisse. Nämlich die "Bekenntnisse eines jungen Zeitgenossen“ nach einem Roman von Alfred de Musset. Für diesen Film stand der Musiker "Pete Doherty"  gemeinsam mit  Charlotte Gainsbourg und August Diehl vor der Kamera.

Dabei entstand eine meiner schönsten Foto-Sessions, die ich seinerzeit unter dem Titel "Regensburg leuchtet" im Blog veröffentlicht hatte. Einzelne Bilder zeigte ich ferner in Ausstellungen. Sehr beliebt ist das Bild von der Ruthof im Vordergrund, das derzeit in der aktuellen Ausstellung im Leeren Beutel hängt.

Die Stadt hatte die Straßenlaternen  auf der Steinernen Brücke abgeschaltet und auf der Jahninsel sorgten zwei gigantische Filmscheinwerfer für ein unglaubliche, fast surreale Beleuchtung.
 
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Ausnahmsweise keine Bildbearbeitung. Die Strahlen stammen von den Film-Scheinwerfern


Begonnen hatte das Foto-Shooting im Bayerhafen, wo ich, wie schon am Vortag, mit Nachtfotos und Langzeitbelichtung experimentieren wollte. Ich war in diesen Tagen dabei, meine 200-ISO-Methode zu entwickeln und zu verfeinern. Im Gegensatz zum Abend davor lag ein stärkeres Licht über der Stadt, was mich im Laufe der Zeit neugierig werden ließ.


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Langzeitbelichtungsexperiment im Osthafen, Nähe IT-Speicher.
Im Gegensatz zur Nacht davor war der Himmel über Regensburg stärker erleuchtet als sonst




Zum Vergleich: so sah das in der Nacht davor aus

Langzeitbelichtungsexperimente am Vortag; hier auf Verdacht in's Dunkle fotografiert
(der Schatten im Geröll ist mein Hund Yorki)

Das Licht zog mich an, wobei ich ursprünglich nicht bis zur Lichtquelle wandern wollte. Jedenfalls  spazierte ich zusammen mit Yorki, dem Stativ und der Kameraausrüstung entlang dem Marc Aurel-Ufer in Richtung Königliche Villa, und machte immer wieder neue Langzeitbelichtungen mit diesem herrlichen Hintergrund. Dass ein Zweistunden-Spaziergang bis zur Steinernen Brücke herauskommen sollte, ahnte ich  nicht.



Einzelne Fotos kann man am besten hier betrachten:
https://www.regensburger-tagebuch.de/2011/03/regensburg-leuchtet.html

Auf Höhe der Thundorfer Straße erkannte ich zwar über das Teleobjektiv, dass da viele Menschen auf der Jahninsel unterwegs sind und ein Wasserwachtboot den Fluss sicherte. Es musste also irgendeine Veranstaltung sein. Ich wusste aber immer noch nicht, dass das Licht von Film-Scheinwerfern stammt, und dass es sich hier um Dreharbeiten handelt. Das ist gut so, denn sonst wäre ich vielleicht neugierig weiter geeilt. So aber investierte nochmal gut eine halbe Stunde für Langzeitbelichtungen, und erzielte Bilder, die sich nicht mehr wiederholen lassen.


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Für diese Bilder in diesem Abschnitt am Marc-Aurel-Ufer  habe ich viel Zeit darauf verwendet, den richtigen Standort zu finden. Denn jede Aufnahme kostet mich viel Zeit, und wenn dann noch Radfahrer oder Fußgänger während der Langzeitbelichtung durchlaufen, muss ich von vorne anfangen.





Da sollte dann die Perspektive schon optimal sein und keine störenden Schilder im Weg sein. Also wanderte ich öfters nach rechts, links, oder auf die obere Promenade und wieder zurück auf die untere Promenade, ließ Spaziergänger, Pärchen und Radfahrer passieren und sorgte dafür, dass möglichst wenig Straßenschilder, Steinpfeiler oder sonstige Elemente das Bild störten.

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Wenn auf folgenden Bildern die Bäume schneebedeckt wirken: das ist eine optische Täuschung. Es war März und die Bäume waren unbelaubt.  Der Effekt kam von dem grellen Scheinwerferlicht. Der Schatten, der sich quer durch die Baumkronen schiebt, stammt von der Steinernen Brücke.


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Die  letzten Fotos habe ich Jahre später mit einem Stitching-Programm zu einem Gigapixel-Bild zusammengefügt und auf meinem account auf 23hq.com hochgeladen (dort kann man kostenlos solche gigantischen Bilder speichern - im Gegensatz zu google-Alben, wo die Bilder automatisch reduziert werden):



Das ist nur ein Screenshot. Wenn Sie das volle Bild sehen wollen, klicken Sie bitte hier:
http://www.23hq.com/sisyphus/photo/22056949



Dann betraten wir die Steinerne Brücke. Deren Laternen waren aus. Unten auf der Jahninsel räumten einige Leute Gerätschaften weg; andere Leute, die ich bis dahin am Rande stehen sah, brachen auf und gingen weg.

Nach einiger Zeit schaltete ein Techniker einen der beiden Scheinwerfer aus und ich konnte den Unterschied bemerken. Die Fassaden der Altstadt waren plötzlich im Dunkeln und unscheinbar. Zehn Minuten später wurde auch der zweite Scheinwerfer ausgeschaltet.

Dass es sich nicht um irgendeine  "Veranstaltung", sondern um Dreharbeiten handelte, habe ich erst Tage später erfahren.

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Der helle Scheinwerfer auf der Jahninsel vor der Alten Linde beleuchtet die gegenüberliegenden Fassaden der Altstadt

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Der letzte Scheinwerfer - nachdem der erste Scheinwerfer auf Höhe des Hotels ausgeschaltet war, leuchtete der zweite Scheinwerfer noch ein paar Minuten. 


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Die folgenden Bilder von Regensburg, von einer stockdunklen Steinernen Brücke aus fotografiert, dürften ebenfalls ziemlich einmalig sein. Wann wieder wird die Stadt die Beleuchtung hier ausschalten?


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https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTw0rbd608JSj5HnSgbG5ijm97nNeqqhNqHTdCp2W25oGrE7Vy89_4eir2pCNiTIncKcgJ3BD8l2xHa63BKHcQiACqAgGE2Qy2kqDawrPWA13zaeafEgkh1Iet_DxSE3h5AdMgdnK2qfw/
Das Brücktor - Eingang zu Regensburg



Vergleichsbild: normaler Anblick mit eingeschalteten Straßenlaternen


Bei der späteren Auswertung der Aufnahmen entdeckte ich interessante Effekte. So zum Beispiel die Geisterradler, die ich mehrfach hatte und die mich immer wieder faszinieren. Denn das Fahrrad ist einfach nicht sichtbar, aber die Lichtspur.



Bildausschnitt 200 ISO, 10 Sekunden, Blende 3,62.
Man sieht vom Fahrrad selbst rein gar nichts, sichtbar ist nur die Lichtspur der Fahrradlampe.




Wenn man das Stativ erschüttert, zum Beispiel durch eine Berührung mit dem Fuß, dann gibt es Lichtkringel. Das ist normal. Aber woher kamen die Blinkleuchtspuren im nächsten Bild!? Da waren keine Baustellen-Lampen.



Für Fotografen und Physiker interessant: bei Langzeitaufnahmen eines sich bewegenden Flusses entstehen scheinbare Kratzer. Lange Zeit dachte ich, das Objektiv war zerkratzt. Denn das Wasser selbst ist in Bewegung, und nach 5 Sekunden müsste alles weich sein. Aber es sind physikalische Effekte: das Wasser bewegt sich so, dass es sich an bestimmten Stellen "kräuselt" (mir fällt kein besserer Ausdruck ein).





Und wer jetzt eigentlich nur  Infos zur Felix-Krull-Verfilmung gesucht hat, für den gibt es hier noch ein paar Daten:

Produziert wird "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" von der Bavaria Filmproduktion GmbH (Produzent: Markus Zimmer) in Ko-Produktion mit Warner Bros. Film Productions Germany. Warner Bros. wird den Film 2021 in die deutschen Kinos bringen. Unter der Regie von Detlev Buck ("Bibi und Tina", "Die Vermessung der Welt", "Männerpension" u.a.) übernimmt Jannis Niewöhner ("Beat", "Rubinrot", "4 Könige" u.a.) die Titelrolle. In weiteren Rollen bestätigt werden Liv Lisa Fries ("Babylon Berlin", "Boy 7", "Romeos" u.a.) und David Kross ("Ballon", "Der Vorleser", "Krabat" u.a.). Das Drehbuch schrieb Starautor Daniel Kehlmann ("Tyll", "Die Vermessung der Welt").

Es gibt noch Artikel in der MZ, die auch online abrufbar sein müssten, z.B.vom 27.7.2020 "Für eine Nacht ist Paris in Regensburg". Hier müsst ihr selbst suchen, denn mein Abruflimit für dieses Monat ist schon wieder ausgeschöpft.