Durch meinen Sohn und meine Schwiegertochter habe ich in den letzten Jahren erfahren, wie reich der ostbayerische Raum zwischen Bayerischem Wald und Landshut an Kunst und an Künstlern ist. Und zwar Künstler mit überregionalem Ruf und mit wirklich interessanten Portfolios.
Die beiden waren es auch, die mir letztes Jahr ein Abo der Zeitschrift "lichtung" schenkten. Sie wussten von meinen Interessen und dass ich, wenn ich im Palletti sitze, das Kulturjournal von Peter Lang von vorn bis hinten durchackere. Sie waren der Ansicht, die Zeitschrift könnte mir gefallen. Zu Recht.
Diese Zeitschrift möchte ich heute vorstellen, denn sie könnte den einen oder anderen interessieren.
Wikipedia beschreibt die Zeitschrift so: "die regionale Zeitschrift bringt Hintergrundberichte zu regionalen Themen und stellt Schriftsteller, bildende Künstler und Musiker aus Niederbayern und der Oberpfalz vor. Als einziges Magazin stellt es einen umfangreichen Kultur-Veranstaltungskalender für ganz Ostbayern zusammen".
Ähnlich wie im Kulturjournal geht es natürlich nicht nur um Kunst, sondern auch um Gesellschaft, Theater, Literatur, Film und anderen kulturellen Themen. Und wichtig für uns Regensburger ist: auch das Kulturleben unserer Stadt wird erfasst.- ein interessantes Interview mit Hannes Ringlstetter durch Harald Dobler (letzterer ist übrigens Gitarrenlehrer, Liederbuchautor und Musiker.)
- ein Artikel über den (letztes Jahr verstorbenen) Werner Hofbauer anlässlich 50 Jahre Ostentor-Kino - sehr schön geschrieben von Florian Wendtner ( "Mit dem Ostentor-Kino hatte die aus dem Boden gestampfte Uni oben am Berg endlich eine kleine Freundin unten in der Stadt"...)
- Ein Portrait über Peter Litvai, der in Landshut eine Fotogalerie betreibt (beim Theater tätig, Schwerpunkt Architektur und Streetfotografie)
- ein Beitrag über die Ketzerverbrennung auf dem Domplatz vor 600 Jahren, als Ulrich Grünsleder hingerichtet, wurde
- ein Artikel über Populismus
- ein Portrait über Anna Zisler, die die isrealitische Kultugsgemeine Straubing leitet,
- ein Artikel über den Ausschwitz-Überlebenden Jakob Haiblum;
- ein Dutzend Buchvorstellungen, darunter einige, die Regensburg betreffen (siehe unten)
- Vorstellungen einzelner Künstler und deren Ausstellungen in Marchhäuser, Waldmünchen, Straubing, Passau
- und natürlich den zentralen Veranstaltungskalender mit Veranstaltungen von Landshut bis Weiden, Passau bis Regensburg (sortiert nach Ausstellung, Theater, Konzerte, Kabarett) - eine gute Ergänzung zum VA-Kalender des Kulturjournals
- das Kunstmuseum "Spital in Hengersberg" während der Coronazeit
- das "Waldzeit-Projekt" Thoreau 2.2, wo sich Kreative eine Woche lang von der Atmosphäre des Wildniscamps im Nationalpark Bayer. Wald inspriieren lassen
- den Planetenweg am Wanderweg Bad Kötzting,
- das neue Aufkommen der Wölfe
- Versöhnungsmarsch Brünn (Gedenkmarsch Pohrlitz nach Brünn, von der österr. Autorin Ursula Wiegele),
Von den Buchbesprechungen (insgesamt 12 im Heft) sind mir aufgefallen:
- Buch von Jürgen Huber und Kevin Coyne, "Die Gedichte stehen zwischen den Zeilen" aus Giselaverlag Regensburg (ja, "unser" Jürgen Huber, Künstler und ehemaliger Bürgermeister!),
- Helmut Hoehn, "Im Land der letzten Welterklärern - Die Eierkopftrolle im Matriarchat."
Es ist das zweite Buch über die Eierkopftrolle, ein satirisches Märchenbuch für Erwachsene, 2020 erschienen (Hoehn ist bekannt mit Wurstkuchlhund u.a. illustrierten Büchern) - Jan Reiser und Johan Wax (auch hier: ja, gemeint ist "unser" Hans Wax) mit dem Titel "In rauer Nacht", edition buntehunde Regensburg,
- ein Buch vom Kabarettisten Michael Altinger, Rampensau ohne Bühne
- weitere 7 Bücher von Autoren, die mir bitte verzeihen, dass ich sie nicht alle nenne
Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, hat jeweils 55 bis 60 Seiten. Man kann die Hefte einzeln kaufen (5,50 Euro). Das Jahres-Abo kostet 22 Euro.
Auch Bücher: der Lichtung-Verlag
Herausgeber der Zeitschrift ist der "lichtung verlag", der auch Bücher verlegt. Der "lichtung verlag" ist ein 1990 in Viechtach gegründeter Belletristik- und Sachbuchverlag mit einem Schwerpunkt in bayerischer Literatur.
Die Geschichte des Verlags ist für sich schon interessant und auf wikipedia gut geschildert. Offenbar wurzelte das Projekt in einem Kulturverein, in dem sich neben Autoren, Künstler, Musiker, Kulturinteressierte auch politisch engagierte Mitglieder von Bürgerinitiativen organisierten Ihr Ziel war die Herausgabe einer kritischen Kulturzeitschrift.
Es kam dann auch zur Buchverlagstätigkeit, offenbar mit kabarettistischem Schwerpunkt, jedenfalls anfangs.
Der Lichtung Verlag bot schon früh kritischen literarisch-kabarettistischen Stimmen eine Möglichkeit zur Veröffentlichung. So erschienen in diesem Verlag die ersten Bücher von Ottfried Fischer und Django Asül. (wikipedia)
Daneben publiziert der Verlag Lyrikbände, Kunstbücher, Erzählungen und Romane. Die Lyrikbände erscheinen teilweise in bayerischer Mundart. Es gibt offenbar eine Reihe "ReiseLeseBücher", hier stellte der Verlag unter anderem die Regionen Böhmen, Bayerischer Wald, Oberpfalz und Niederbayern vor, mit literarischen Texten, Schwarz-Weiß Fotografien und Reisetipp.
Im Bereich Sachbuch gibt der Verlag gemäß wikipedia vor allem Bücher zur Zeitgeschichte heraus und beleuchtet dabei vorwiegend die Zeit des Nationalsozialismus. Hier sind als Autoren vor allem Otto Schwerdt und Thomas Muggenthaler zu nennen.
Ich habe hier neben meinen Abo-Ausgaben noch ein paar weitere ältere Ausgaben. Manche Artikel daraus sind so interessant, dass ich überlegt habe, die Themen in meinem Blog aufzugreifen. Lediglich die Umstände der letzten Monate verhinderten, dass ich das umsetzen konnte.
Abschließend möchte ich versichern, dass ich mich weder verpflichtet fühle, die Zeitschrift zu bewerben, noch irgendwelche Vorteile davon habe. Ich habe auch keine Kontakte zum Verlag und ich habe hier keine PR-Texte verwendet.