Für mich als Blogger brechen heute neue Zeiten an. Bloggen wird schwerer und aufwändiger werden. Schnell mal einen Bericht schreiben, weil man während des Tages etwas erlebt, entdeckt oder fotografiert hat, geht nicht mehr so einfach.
Ich werde künftig weniger neue Fotos zeigen. Und wenn, in geringerer Auflösung. Und ich werde auf den einen oder anderen Artikel ganz verzichten, vor allem, wenn es um Themen wie Stadtentwicklung oder Historisches geht.
Was hat sich geändert?
Ab 1. Juni 2021 fällt die bisher großzügige, ja paradiesische Regelung weg, wonach beliebig viel Bilder in beliebiger Dateigröße hochgeladen werden können.
Alle künftig hochgeladenen Bilder werden auf den Speicherplatz von 15 GB (pro google-account) angerechnet. Nur die früher hochgeladenen Bilder bleiben anrechnungsfrei
Würde ich im Arbeitsablauf so fortfahren würde wie bisher, also neue Fotos in Bilder-Alben hochladen und von dort aus in Blogartikel einbinden, wäre ich nach ein paar Monaten am Limit.
Das möchte ich alles näher erklären - und gleichzeitig einen Blick hinter die Kulissen geben.
Für den Blog benutze ich seit Jahren den kostenlosen google-Service "blogger.com" (früher "blogspot" genannt), in Kombination mit dem bisher kostenlosen Service "google-Photos" (früher PICASA).
Nach jeder Foto-Session habe ich die Bilder zuerst auf einen Festplattenordner übertragen, dann in ein Foto-Album von "photos.google.com" hochgeladen. Davon habe ich dann einzelne Bilder in einen Blog-Artikel eingebunden. Das geht ganz bequem innerhalb der Editier-Funktion von "blogger". Nicht nur Fotos, auch historische Bilder, google-earth-Screenshots, Bilder aus Pressemitteilungen und andere jpg-Dateien lade ich hoch und binde sie in Blogartikel ein.
Als google-account-Inhaber kann man nicht nur das (automatisch mit angelegte) email-Konto verwenden, sondern auch kostenlose blogs betreiben, Bilderalben anlegen, über google-DRIVE Dateien speichern und teilen, und vieles mehr.
Man hat dazu 15 GB Speicherplatz pro account!Beim Überschreiten des Speicherplatzes muss man - wie woanders auch - Speicherplatz mieten. Das ist absolut o.k., und google ist immer noch am großzügigsten im Vergleich zu Alternativen.
Bezüglich der Bilder war google in den letzten Jahren sogar sehr großzügig. Vor 12 Jahren hieß zunächst die freudige Mitteilung: alle Bilder bis 800px Breite werden nicht angerechnet (und können in beliebiger Zahl hochgeladen werden). Vor Jahren lockerte google das Ganze noch mehr, jedenfalls für google-Photo-Alben: ab da konnten alle Bilder in voller Höhe ohne Anrechnung hochgeladen werden, es musste nur eine kaum merkbare Komprimierung eingestellt werden, die automatisch von google erledigt wird.
Dieser paradiesische Zustand führte dazu, dass ich in den letzten Jahren zigtausende Bilder in voller Auflösung hochladen konnte. Ich musste sie nicht vor dem Upload reduzieren, schon gar nicht komprimieren. Ich musste auch nicht mühsam auswählen, welche Bilder ich zeigen will oder im blog verwenden will - ich konnte nach einer Foto-Session einfach alle Bilder in ein Album hochladen, und dann später in Ruhe entscheiden, ob ich das Album als solches zeigen will, und ob ich einzelne Bilder daraus in einen Blogartikel verwenden will.
Das macht das Bloggen einfach und fix. Manchmal habe ich erst nach ein paar Tagen ein bisschen Luft und Energie für einen Artikel gefunden, und dann waren die Bilder eben schon oben. Ich konnte mich auf den Text konzentrieren.
Wie sieht die Zukunft für mich aus?
Jetzt werde ich bei neuen Fotos anders vorgehen müssen. Ich muss vor jedem Bild-Upload eine Auswahl treffen: welche Bilder will ich zeigen? Dann muss ich diese Bilder - wie in früheren Zeiten - auf 800 oder 1200 Pixel Breite verkleinern, und zusätzlich die JPG-Kompression verwenden, damit die Dateigröße minimal ist. Gerade soviel, dass die Bildqualität nicht leidet.
Dann erst lade ich die Bilder in Alben hoch. Vielleicht mache ich den Upload erst, wenn ich einen Blogartikel schreibe. Das alles hindert mich dann natürlich, schnell mal zwischendurch zu schreiben.
Wenn ich - wie heute - beim Radfahren durch die Stadt eine Baustelle oder sonst etwas interessantes Neues sehe, werde ich mir zweimal überlegen, ob ich darüber berichte. Muss es unbedingt sein? Das heißt, der eine oder andere Bericht fällt ganz weg. Heute übrigens auch.
Wenn ich eine Reportage über Historisches schreibe, überlege ich mir das auch zweimal. Dann ich muss Bilddateien mit alten Karten, Grafiken oder google-earth-Screenshots hochladen. Für ein paar anstehende Artikel-Ideen habe ich das die letzten Tage noch gemacht, für künftige Ideen muss ich eben abwägen.
Man kann google keinen Vorwurf wegen der Änderung machen. Wenn ich - wie vor 15 Jahren - alles auf einem eigenen Server betrieben hätte (mit Bilder und Texten auf eigenem Server), würde ich mich längst dumm und dämlich zahlen, weil ich ständig Serverplatz hinzumieten müsste.
Auf keinen Fall will ich also, dass google als der Böse da steht. Ich bin dankbar für die vielen Möglichkeiten, die ich hier habe. Alleine der blogspot-dienst ist genial: Seitdem ich den Blog auf den google-Dienst "blogger" umgestellt habe, und die Webseite nicht mehr mit eigenem CMS auf meinem eigenem Server betreibe, kann ich mich auf das Bloggen selbst konzentrieren. Ich muss mich nicht mehr, wie noch vor mehr als 10 Jahren, ständig Gedanken über neuere CSS-Formatierungen, Änderungen bei HTML-Spezifikationen und neueste Hacker-Abdichtungen machen. Ich muss mir auch nicht Gedanken über Entwicklungen wie "RSS-Feed", Mobil-Versionen, Cookie-Hinweise machen. Als ich noch Wordpress benutzte, war ich laufend damit beschäftig, neue entsprechende Module zu testen, die dann auch ständig zu überprüfen und upzudaten waren. Blogger.com (also google) macht das alles alleine, passt sich an Entwicklungen an und hält das Grundgerüst der Webseite immer auf dem laufenden Stand. Die Verknüpfung mit google-Fotos ist zudem genial. Und das Ganze kostenlos und ich bin nie mit Werbung konfrontiert worden.
Webseiten für Freunde habe ich mittels google-Blogspot schnell fertiggestellt; z.B. für den Musiker Mauricio Mendes, den Kabarettisten Lothar Kulzer, die Reisevortragsseite von roessler-andrea.de, dem Musiker Milorad Romic. Größere Arbeit machen natürlich so große Projekte wie "terre-des-langues.de". Übrigens: auch große Webseiten wie z.B. das Satiremagazin "Der Postillon" laufen auf blogspot-Basis. Das stammt aber natürlich nicht von mir.
Die letzten Tage vor der Umstellung
Die letzten Tage habe ich wie verrückt daran gearbeitet, ausstehende Bilder hochzuladen und alte vermurkste Bilderalben zu reparieren. Vor allem Bilder für Artikelideen und -entwürfe musste ich fertigstellen und hochladen, auch wenn ich die Blogartikel dann erst in den nächsten Wochen erledige.
Ein Glücksfall war, dass ich die Fotos vom Hafenfest 2010 in einer Backupdatei gefunden habe. Somit kann ich diesen Artikel endlich rekonstruieren. Ich musste die Bilder aber neu hochladen, und zwar wirklich auf den letzten Drücker - gestern am 31. Mai 2021 habe ich 251 Bilder in ein entsprechendes Album hochgeladen. Den Blog-Artikel werde ich heute oder in den nächsten Tage schreiben, Hauptsache die Bilder sind schon "oben". Das Hafenfest 2010 war eine Veranstaltung, die diese Mühe wert war. Der Artikel ist übrigens einer letzten auf der Liste zu rekonstruierender Alt-Artikel, und der letzte, der mir persönlich sehr wichtig ist.
Das Regensburger Tagebuch bleibt natürlich
Das Regensburger Tagebuch wird natürlich bleiben. Ich werde bei Bildern sparsam sein, und die einen oder anderen Artikel-Idee verwerfen, das ist alles.
In in den nächsten Jahren wird dann trotzdem der Moment erreicht sein, da ich Speicherplatz für die Bilder anmieten muss. Dann wird es für mich teurer werden, aber die Kosten werden sich in Grenzen halten.
Nein, keine Angst, ich werde um keine Spenden bitten, so was will ich nicht. Das hier ist ein Non-Profit-Projekt, und soll es auch bleiben.
Auch werde ich wohl weiterhin auf Werbung verzichten. Das hatte ich mal ein paar Jahre lang gemacht - aber die paar Euro pro Jahr haben nicht mal die domain-Gebühren gedeckt. Daraufhin habe ich alles entfernt und es kann keiner unterstellen, die Webseite habe Gewinnerzielungsabsicht.
Aber diese Möglichkeit lasse ich offen.
Inside regensburger-tagebuch.de - Einblick in den Arbeitsablauf
Und hier noch einen Blick in die Arbeitsweise, sofern es um die Einbindung von Bildern geht (auf die Recherche-Arbeit oder das Feilen am Text gehe ich hier nicht ein).
Zunächst lade ich die Bilder in ein Bilder-Album bei photos.google.com hoch. Hier zum Beispiel die Bilder für das Hafenfest 2010, die ich vor kurzem aus einer alten Backup-CD wiederherstellen konnte.
Dann gehe ich in die Administration für den Blog. Dazu rufe ich blogger.com auf, melde mich an und wähle den entsprechenden Blog (ich hab mehr), hier also Regensburger-Tagebuch. Dort lege ich einen neuen Post an, oder rufe einen Entwurf auf, so wie hier (ein paar Notizen habe ich schon 2010 hinterlegt, aber mir fehlten die Fotos).
Dann muss ich jedes Bild anklicken und eine größere Version wählen. Ein Luxus, den google-Photos bietet (wie schon früher Picasa) ist, dass jedes hochgeladene Bild in verschiedenen Größenversionen (bis maximal 1600px) zur Verfügung gestellt wird. Aber man muss das für jedes Bild einzeln machen, seit vor zwei Jahren ein neuer Editor eingeführt wurde.
Wenn dann alle Bilder auf "sehr groß" gestellt sind, kann ich zwischenspeichern. Später werde ich den Text schreiben und das Ganze veröffentlichen.
Auf "photos.google.com" lagern hunderte von Bilder-Alben. In der Regel gebe ich das Album als solches nicht frei, sondern verwende einzelne Bilder darauf für einen Blogbeitrag. Manchmal aber gebe ich das Album als Ganzes "frei", muss dann aber irgendwo einen entsprechenden Link veröffentlichen, sei es auf facebook oder hier in einem Blogbeitrag (Beispiel: https://www.regensburger-tagebuch.de/2016/09/neue-fraktalbilder-serie-sterne-lugen.html)
Eine allgemeine Seite mit freigegebenen Bilderalben von mir gibt es nicht. So etwas gab es vor 2012, als das System noch "Picasa" hieß.
Wenn ich meine (für mich sichtbaren) Bilderalben durchblättere, sieht das etwa so aus:
Nachtrag:
Das war eine der emails, die mich über die Änderungen informierten:
Hallo Peter, | ||||||
seit wir Google Fotos vor mehr als fünf Jahren auf den Markt gebracht haben, hat sich die App zu mehr als einem reinen Tool für die Fotoverwaltung entwickelt: Hier bewahren die Nutzer ihre schönsten Momente auf, die sie sich jederzeit wieder ansehen können, wenn sie in Erinnerungen schwelgen möchten. Heute enthält Google Fotos mehr als 4 Billionen Bilder und Videos und jede Woche werden unglaubliche 28 Milliarden neue Fotos und Videos hochgeladen. Damit noch mehr deiner Erinnerungen Platz finden und wir Google Fotos zukunftssicher machen können, planen wir eine Änderung unserer Speicherrichtlinien. | ||||||
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Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig gefällt und uns ist die Tragweite bewusst. Daher möchten wir dich so früh wie möglich informieren, damit du bestens vorbereitet bist, wenn es soweit ist. | ||||||
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