Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Montag, 8. November 2021

Impressionen vom DillyDally Designmarkt 2021

Dilly-Dally-Designmarkt im marinaforum, Sonntag 7.11.2021, kurz vor mittag

Wenn jemand künstlerisch eine Skulptur erstellt, nennt man es Kunst. Wenn jemand künstlerisch einen nutzbaren Gegenstand herstellt, z.B. Schmuck, eine Vase oder einen Fotokalender,  nennt man es Kunsthandwerk. Wenn jemand künstlerisch das Design für ein Serienprodukt erstellt, spricht  man von Design. 

Wobei umgekehrt Design nicht immer als "künstlerisch" bewertet sein muss, aber eines ist allen gemeinsam: das KREATIVE.

Die Unterscheidungen haben übrigens mehr gewerberechtliche und steuerrechtliche Bedeutung. Sie wollen gar nicht abwerten, wie viele meinen.  Wer sich für Kunst interessiert, wird sich für alle drei Bereiche interessieren. Darum ist es auch richtig, wenn in der "Pinakothek der Moderne" eine großer Bereich dem "Design" gewidmet ist. Oft wurden und werden auch wirklich anerkannte (klassische) Künstler mit dem Entwurf von Produktdesign beauftragt. 

Der immer wieder sehenswerte DillyDally-Designmarkt bewegt sich im Bereich von Design und Kunsthandwerk. Es sind kleine Unternehmer, die ihre kreativen Entwürfe unter einem eigenen Mode-Label vertreiben, oder Schmuck anbieten, oder als Destillerien exotische Gins oder Glüh-Gin-Erfindungen vermarkten, Selbständige, die nachhaltige Produkte mit eigenem Design versehen (Taschen, Küchenprodukte, bemalbare T-Shirts), Kreative, die ausgefallene Uhren oder Gürtelschnallen verkaufen, oder ausgefallene Lampen, Stempel, Grußkarten und nette Sachen, die man sonst in Läden wie "Schwesternliebe" in der Kramgasse findet.

Der diesjährige Dilly-Dally-Markt fand im ehemaligen Zentralgebäude des Schlachthofs statt, das nach dem Umbau "marinaforum" heißt und das Zentrum des "marina-Quartiers" darstellt. 

Ich habe im letzten Absatz bewusst das Wort falsch geschrieben, nämlich mit Bindestrich. In Wirklichkeit heißt es DillyDally. Das fiel mir auf, als ich beim googeln "dilly-dally" eingab und nicht schnell genug die erwarteten Treffer hatte. Darum - also damit dieser Artikel gefunden wird -  habe ich bewusst die falsche Schreibweise mit eingebaut.

Im Gegensatz zum ersten DillyDally-Markt im Jahre 2013, damals in der Jahnhalle, ist die Bandbreite der Produkte schon merkbar schmäler. Damals gab es auch Möbel, Snow-Boards, Glas, Upcycling-Produkte (einen ausführlichen Bericht findet der Leser hier: https://www.regensburger-tagebuch.de/2013/11/impressionen-vom-dillydally-designmarkt.html).

Aber mehr hätten wohl in die Hallen nicht reingepasst. Sowohl die Haupthalle in der Mitte, der nördliche Nebenraum dazu, der große Raum im Westen und vor allem der Saal im Osten waren gut gefüllt, und wenn man mehr Stände aufgebaut hätte, wäre es wohl etwas zu eng geworden. 

Auch in der Galerie gab es ein wenig zu sehen, das hatte mit "Do it yourself" zu tun, und ich sah dort Nähmaschinen herum stehen.  

In der Eingangshalle ein DJ, der für gute Musik sorgte, ein Cafe, mit allem was man wünscht, daneben an der langen Theke Getränke und Essen, vom Degginger betrieben. Man konnte sich nicht beklagten. Ich war erst am Sonntag dort, als von 3G auf 2G verschärft wurde (offenbar aufgrund amtlicher Vorgaben), und es war komisch für mich, ohne Maske herum zu laufen. 

Der Eintritt war mit 10 Euro meines Erachtens noch im  akzeptablen Bereich, jedenfalls waren schon vormittags genug Besucher da, denen das nicht zu viel war. Und ab der Mittagsstunde wurde es noch voller. Aber gut - das sagt nichts. Schließlich weiß man erst drinnen, ob man genug angeboten bekommt. Aber eines ist sicher: die Atmosphäre war hervorragend, und der Designmarkt ist an diesem denkmalgeschützten Ort mit der herrlichen Zollinger-Decke ganz hervorragend aufgehoben.

Weitere Fotos vom Dilly-Dally-Designmarkt (DillyDally Designmarkt) 2021 in einer Bildershow: 

https://www.youtube.com/watch?v=biays-w7-hE

Worauf ich nicht gefasst war: man musste die Maske nicht benutzen. Das war wohl, weil am Sonntag auf 2G verschärft worden war.

Ohne Maske herumzulaufen ist schön, aber fühlt sich komisch an.  Um ehrlich zu sein: mir wäre es sogar lieber gewesen, alle hätten die Maske angehabt. Unter hundert Geimpften ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Infizierter, denke ich, und da fühle ich mich bei "3G mit Maske" viel wohler als bei "2G ohne Maske". 

Schließlich besuche ich jeden Tag meine 85jährige Mutter, und begegne im eigenen Haus fast täglich einer Schwangeren. Und bin schon beunruhigt genug, dass ich jede Woche in Lehranstalten mit weit über hundert verschiedenen unmaskierten Schülern und Teilnehmern zu tun habe, von denen sich schon mal einer (trotz Impfung) als positiv herausstellte. Ein Grund, warum auch ich regelmäßig Schnelltests mache, trotz Impfung.

Wobei ich mich bei einer 2G-Veranstaltung  nicht mit einer blaue OP-Maske schützen könnte. Diese Maske schützt nur andere. Da müsste FFP her. Als ich aber vor kurzem im Velodrom das Tanztheater besuchte und versehentlich nur eine FFP-Maske dabei hatte, merkte ich das erste mal ernsthafte Atemprobleme. Das war erstaunlich, denn ich habe eineinhalb Jahre lang ohne Murren mit FFP-Maske unterrichtet.

Ich überlege deshalb:  nehme ich bei 2G-Veranstaltungen künftig eine FFP-Maske mit? Solange ich das aushalte, benutze ich die vielleicht. Mag man mich für hysterisch halten, ist mir doch egal. Schaden kann es nicht. Oder ich geh gar nicht hin. Ja, es klingt komisch, aber ich fühle mich bei "3G-Veranstaltungen  mit Maske" wohler als bei "2G ohne".