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Mittwoch, 10. November 2021

Lesenswert - das neue Buch über Prüfening von Fritz Rehbach und Gabriele Deml


das neue Buch von Rehbach und Deml: Großprüfening

Das seit Monaten erwartete Buch über Prüfening ist endlich da. Es heißt "Großprüfening" und stammt von dem Autoren-Duo Fritz Rehbach und Gabriele Deml. Und es übertrifft meine Erwartungen.

Die Autoren "haben haben historische und aktuelle Privatfotografien, Stadtpläne und Bilder des Stadtfotografen Christoph Lang zusammengetragen", heißt es in der Buchbeschreibung. Und das klingt erst mal nur nach einer Zusammenstellung von interessanten Bildern.

Aber in Wirklichkeit haben die Autoren wesentlich mehr geschaffen: ein systematisch gegliedertes, höchst informatives Werk über Prüfening selbst mitsamt Umgebung - bis hin zu Schwalbennest, Rennplatz, Flugplatz, Dechbetten, Schloß Prüfening und Mariaort. Und das alles mit einer Fülle von Details sowie vielen vielen Fotos, die bisher nirgends veröffentlicht waren. So gründlich recherchiert, dass man das Buch ruhig als wichtigen Beitrag zur Stadtforschung bezeichnen kann.

Das Buch beginnt mit einer geschichtlichen Beschreibung, natürlich begleitet mit historischen Bildner, dann kommt das erste (aber nicht letzte) Hauptkapitel "Leben im Dorf. Beschreiben werden ehemalige und noch vorhandene Gaststätten, Bauernhöfe, die St Annakirche, die Kirchenmaler Gebhard, das Kloster/Schloß Prüfening, die Fähre und dann die Handwerksbetriebe, nach Branchen gegliedert. Und zu jedem Anwesen oder Objekt wurden nicht nur private Fotos eingeholt, auch die Personen wurden gefragt und so ganze Familiengeschichten erschlossen.

Das wird fortgeführt im Kapitel "Eingemeindung 1938", in der Gliederung nur ein unscheinbares Kapitel mit Unterpunkt "Namen und Adressen der Prüfeninger im Jahr 1939/40" - in Wirklichkeit erstreckt sich dieses Kapitel über weitere siebzig Seiten, wo verschiedenste Anwesen und ihre Familiengeschichten dargestellt werden, natürlich immer mit entsprechenden alten Fotos, sowie einem Foto aus heutiger Sicht.

Im nächsten Kapitel heißt es "Entwicklung und Nachbarschaft".

Hier wird zunächst der Rote Brachweg und die Ligasiedlung und Rennweg behandelt, ferner die Straßenbahn mit Endstation Prüfening.

Weiter geht es mit dem Rennplatz, der mich besonders interessiert hat - denn dort lebte ich die ersten Lebensjahre mit meinen Eltern in der damaligen Gaststätte am Rennplatz (Wohnung im ersten Stock, darunter die von meiner Mutter betriebene Gaststätte). Und siehe da: eine Reihe neuer, bisher unveröffentlichter Fotos taucht auf, eine erfreuliche Überraschung, nachdem ich fünfzehn Jahre lang nur ein paar magere Dokumente zusammentragen konnte.

Das Schützenheim wird näher beschrieben, dann der damalige Flugplatz (ein für sich schon interessantes Thema), und die Messerschmittwerke (die Grund dafür waren, warum gerade Prüfening so gern zerbombt wurde).

Der Bau der Autobahnbrücke Sinzing in den 60er Jahren wird gezeigt, und dann geht es noch nach Dechbetten, zur Wallfahrtskirche und zu der (manchen noch erinnerlichen und schon in historischen Plänen sichtbare) Ziegelei.

Natürlich ist das Buch vor allem für Regensburger interessant, die im Westen wohnen oder gewohnt haben. Für andere Regensburger sind die detaillierten Beschreibungen vieler Familiengeschichten sicherlich eher uninteressant. Aber trotzdem findet man noch genug anderes interessantes Material. Wie eben den Rennplatz, den Bau der Sinzinger Eisenbahnbrücke, die Fähre in früheren Jahren, die Straßenbahn. Man sieht alte Fotos von der Walba, von den Biergärten in Prüfening oder von einem Auto, das über die zugefrorene Donau fährt. Kurz und gut: das  Buch dürfte auch für Nicht-Prüfeninger von Interesse sein, sofern sich für "Regensburg in alten Zeiten" interessieren.


Übrigens: Großprüfening ist das, was wir sehen, wenn wir die Prüfeninger Straße zu Ende fahren. Prüfening eben. Es gibt noch das "Kleinprüfening", und damit meint man die Siedlung auf der anderen Seite der Donau, letztlich zu Sinzing gehörend.