Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Donnerstag, 17. März 2022

Nico Sawatzki ab 23. März 2022 in der Galerie Lesmeister

In der Galerie Lesmeister endet die sehenswerte Ausstellung "Loops & Lines" und wird durch eine Ausstellung der faszinierenden Bilder des Regensburger Künstlers Nico Sawatzki abgelöst:


Nico Sawatzki:

UNERWARTETE WENDE

Galerie Lesmeister

Ausstellung: 24. März - 30. April 2022
Vernissage: 23. März um 19 Uhr

Der Künstler ist anwesend.





https://www.nicosawatzki.de/

https://www.galerie-lesmeister.de/artists/64431/nico-sawatzki/works/

https://de.wikipedia.org/wiki/Nico_Sawatzki




PRESSEMITTEILUNG zur Ausstellung:

Die Ausstellung UNERWARTETE WENDE ist die erste Einzelausstellung des Künstlers Nico Sawatzki (*1984 in Regensburg) in Regensburg. 

Seit knapp 10 Jahren sind seine Arbeiten in Ausstellungen in Museen, wie dem Cordonhaus in Cham, Kunstvereinen und Galerien in Deutschland zu sehen. Vor drei Jahren zeigte die Galerie Isabelle Lesmeister seine Arbeiten erstmals in Kanada, dann folgten USA und Südkorea. 

Sawatzki erhielt bereits mehrere Kunstpreise, darunter 2015 den Kunstpreis des Kunst- und Gewerbevereins Regensburgs, 2017 den Kunstpreis der Regensburger Kulturstiftung REWAG und seine Werke wurden von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, der Sammlung des Bezirks Oberpfalz sowie von einer Vielzahl privater Sammler*innen im In- und Ausland angekauft. Wir freuen uns sehr, eine eigens für die Galerie konzipierte Ausstellung des jungen Künstlers in seiner Heimatstadt Regensburg zeigen zu können.


„Der Wanderer über dem Nebelmeer“ - wer kennt nicht die Ikone der Kunst der Romantik von Caspar David Friedrich († 1840). Das Gemälde zeigt die Rückenfigur eines Mannes auf einen Gehstock gestützt, der sich auf einem felsigen Gipfel befindet und auf die nebelige Landschaft unter ihm blickt. Über den Schleier aus weißem, milchigen Dunst ragen einzelne dunkle Silhouetten von Bäumen und Felsen die eine mystische ja fast schon theatralische Landschaft entstehen lassen, die in ihrer Weite die Unermesslichkeit der Natur zeigt.

Die Stimmung der Landschaftsbilder des Regensburger Künstlers Nico Sawatzki (*1984) erinnert stark an eben dieses Werk aus dem Jahr 1819 und könnte dem jungen Künstler in Aufbau der Landschaft, Farbgebung und der Überbetonung des Hell-Dunkel Kontrastes Pate gestanden haben. Sawatzki arbeitet mit reduzierter Farbpalette, in den „Nichtfarben“ Schwarz und Weiß. Die atelierfrischen Arbeiten der Ausstellung UNERWARTETE WENDE stellen einen weiteren Schritt in der Entwicklung seiner Landschaften dar. Nun mischen sich sanfte Pastelltöne in Blau, Rosa oder Gelb in seine Palette, die die natürliche Tönung des Himmels evozieren. Wie die Romantiker möchte Sawatzki in seinen neueren Arbeiten einer tief empfundenen Wirklichkeit Ausdruck verleihen. Er greift dazu Erinnerungen an Stimmungen auf, prägnante Bilder aus der Kindheit und der näheren Vergangenheit. Die Titel seiner Arbeiten, wie zum Beispiel UNERWARTETE WENDE, bilden die Reduktion seiner Gedanken, reduzierte Erinnerungen, die dann wiederum durch die eigene Imagination un Gefühlswelt des Betrachters ergänzt werden, und so zu einer ganz persönlichen, möglichen Erinnerung wachsen kann.

Doch Sawatzki ist mit Sicherheit kein Landschaftsmaler im klassischen Sinn. Man möchte es kaum glauben aber die Anfänge seiner Kunst liegen in der Street Art. Seitdem die Street Art salonfähig geworden ist finden sich Motive und Bilder, die vorher auf Hauswänden prangten, fein säuberlich gerahmt und auf Leinwand platziert in Galerien und Ausstellungshäusern wieder. Der Künstler Nico Sawatzki hat eine ganz besondere  Entwicklung durchlaufen und er ist einer der sehr wenigen Street Art Künstler, die, weg von der Hauswand, hin zur Leinwand einen ganze eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt haben.

Dieser zeichnet sich durch die Motivik und einer auf lange Jahre entwickelten künstlerischen Technik aus, die seinen Arbeiten einen hohen Wiedererkennungswert verschafft. Der Künstler arbeitet mit dem klassischen Medium der Street Art, der Sprühdose. Nur der Untergrund ist ein anderer. Haftet der Sprühnebel sofort und irreversibel auf groben Wandstrukturen, so hat der Künstler beim Auftrag auf die Leinwand doch einen gewissen Zeitrahmen, in dem er den feinen Nebel aus Acryllack bearbeiten kann. Genau dieses Momentum macht sich Sawatzki zu Nutze.

Seine Arbeiten entstehen in einem ewigen Zyklus von Konstruktion und Dekonstruktion von einzelnen Farbschichten. Bis zu 40 verschiedene Schichten trägt der Künstler auf die Leinwand auf. Der Bildaufbau erfolgt klassisch vom Hintergrund zum Vordergrund hin. Seine Bildstrukturen ritzt Sawatzki mit verschiedenartigsten Werkzeugen in die bestehenden Farbschichten. Dann folgt die nächste Schicht, die, sobald sie auftragen ist, schon wieder abgeschabt wird. Was bleibt sind die Spuren in den vertieften Ritzen. Auch die Motivik ist bei Sawatzki wie eingangs bereits erwähnt eine ganz besondere. Es ist schon ein drastischer Schritt von der klassischen Street Art hin zur Thematik der, auf persönlichen Erinnerungen basierenden, Landschaftsmalerei.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.