Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Dienstag, 18. Oktober 2022

Volker Pfüller ab 3. November im artspace Erdel

Volker Pfüller: Plakat zum Stück Theodor Herzog von Gothland von Christian Dietrich Grabbe. Inszeniert von Alexander Lang für das Deutsche Theater Berlin 1984

Im Moment findet man noch die Werke von Zhao Bin sowie Lisa Beane in den beiden Ausstellungsorten der Erdel-Galerie. Ab 3. November startet eine neue Ausstellung mit Werken von Volker Pfüller.


Alles Theater!

Original-Theaterplakate von Volker Pfüller

3. November bis 3. Dezember 2022
Galerie artspace Erdel in Regensburg.


Öffnungszeiten artspace Erdel
Donnerstag und Freitag: 11 - 17 Uhr
Samstag: 11-15 Uhr
Gerne auch nach Vereinbarung. Tel.: 0941/ 70 21 94
Fischmarkt 3 | 93047 Regensburg | www.erdel.de


Der Grafiker und Illustrator Volker Pfüller (1939 -2020) war in der DDR ein Star und im Westen hoch gefragt. Seine Theaterplakate, Kostümentwürfe und Bühnenbilder für die Münchner Kammerspiele oder das Deutsche Theater in Berlin sind legendär. Volker Pfüllers Name steht für eine zuspitzende, enttarnende, die Wahrheit hinter den Masken und Fratzen der Wirklichkeit aufdeckenden Kunst.

Die Ausstellung „Alles Theater! “ zeigt berühmt gewordene Theaterplakate, die direkt aus dem Atelier von Volker Pfüller stammen. Die Theaterplakate sind als Originalgrafiken direkt von der Folie mit Sonderfarben gedruckt und handsigniert. Zwei besondere Raritäten: Theaterplakate, die direkt auf die Druckplatte gezeichnet wurden.



Aus der Pressemitteilung:

"Volker Pfüller dachte vom Bild her, und zwar vom gegenständlichen. Was ihn dabei auszeichnete, war zum einen seine hohe Professionalität. Er wusste um die verschiedenen Drucktechniken und arbeitete mit diesen, zauberte mit dem Tuschpinsel und dem Bleistift seine unnachahmlichen Skizzen, wie er mit Linoleumdruck und dem Offsetdruck oder der Lithographie leuchtende, expressive Bilder schuf." schreibt Stephan Dörschel im Buch "Bilderlust", das zum 80. Geburtstag von Volker Pfüller erschien.

Volker Pfüller knüpft formal an das Starplakat an. Der Schauspieler in seiner Rolle ist eines der zentralen Themen seiner Plakatgestaltung, besonders als Ausdruck der jeweiligen Zeit und der sozialen Umgebung. Die Arbeiten Volker Pfüllers bestechen durch das Zeichnerische, die Farbbrillanz und seinen unverwechselbaren Strich.

Illustration eines Zeitabschnitts deutscher Theatergeschichte

Die Arbeiten von Volker Pfüller sind eine Reise durch die Theatergeschichte großer Häuser und die Arbeit renommierter Regisseure der letzten 40 Jahre der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR. Volker Pfüllers erster großer Auftraggeber war das Deutsche Theater in Berlin. Hier erlebte er seinen Durchbruch mit dem Bühnenbild zu Dantons Tod (1982) in der Inszenierung von Alexander Lang. Von hoher Sensibilität und großer emotionalen Kraft sind auch seine Arbeiten für die Münchner Kammerspiele, wo er meist mit Hans-Joachim Ruckhäberle zusammenarbeitete. 

Volker Pfüller arbeitete in mehr als 50 Inszenierungen als Szenograph mit vielen bedeutenden Regisseuren, darunter Adolf Dresen, Dieter Dorn, Alexander Lang, Thomas Langhoff und Alexander Stillmark am Deutschen Theater Berlin, an der Volksbühne und am Schiller-Theater der Hauptstadt, an den Münchner Kammerspielen, am Münchner Volkstheater, am Thalia Theater Hamburg, an der Staatsoper Stuttgart, am Theater Heilbronn, am Landestheater Linz, an der New Israeli Opera Tel Aviv und beim Maggio Musicale Fiorentino (Italien).

Gravitationspunkt der deutschen Grafikelite

Die Nachwendejahre stellten keinen Bruch in seiner Biographie dar. 1991 kam er als Gastprofessor für Illustration an die GHK in Kassel. 1991 folgte der Ruf an die Kunsthochschule Berlin Weißensee, wo er die Leitung der Abteilung Bühnenbild innehatte. 1997 übernahm er die Klasse für Buchkunst und Gestaltung in Leipzig. Ein Glücksfall. Viele seiner SchülerInnen gehören heute zur Elite der deutschen Grafikszene. Bei Volker Pfüller studierten u.a.: Anke Feuchtenberger, Kitty Kahane, Henning Wagenbreth, Atak, Thomas Müller, Kattrin Michel, Christoph Feist, Gerda Raidt, Katrin Stangl, Philipp Stölzl.