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Eröffnung von "Finding Homeland" am 03.03.2023 in Regensburg |
Am 3. März eröffnete der Kunst-und Gewerbeverein die Ausstellung "Finding Homeland". Es handelt sich um eine Doppel-Ausstellung der Künstlerin Simone Distler und des Künstlers Fahar Al-Salih.
Und wie schon in den letzten Ausstellungen ist es dem Verein wiederholt gelungen, eine sehenswerte, höchst interessante Ausstellung auf die Beine zu stellen.
Die Vernissage selbst musste aber einen kleinen Stolperstein überwinden: die Stadt Regensburg hatte mit nur einer Stunde Vorsprung am gleichen Tag eine Ausstellungseröffnung in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel angesetzt. Ein großer Teil des interessierten Publikums musste erst den Weg von dort in die Ludwigstraße hinter sich bringen, weshalb man ein wenig abwartete, bis dieser "Schwung" eintraf.
Das war für die Wartenden kein Problem, denn es gab interessante und faszinierende Bilder zu betrachten und zu diskutieren.
Zu den Werken von Simone Distler
Die Künstlerin Simone Distler zeigt sehr großformatige abstrakte Bilder, die an Landschaften erinnern - und doch etwas anders sind. So könnte man sich auch Landschaften oder Atmosphären auf andere Planeten vorstellen. Diese wunderschönen Effekte werden durch eine lasierende Technik erreicht, die sich die Künstlerin im Laufe der Jahre erarbeitete. Pinsel, Schwämme und Besen hinterlassen ihre Spuren, und es ergeben sich Bildwelten, die mal ruhig, mal stürmisch wirken. Und dasselbe Bild ruft bei den Betrachtern unterschiedliche Assoziationen hervor - sind es Berge mit stürmischen Himmel? Oder Schneefelder? Bewegte Wasserflächen? Horizonte hinter dunstigen Nebelfeldern?
Eine Recherche ergibt, dass die Künstlerin durchaus andere Stilrichtungen und Techniken beherrscht, aber speziell diese Bilder passten zu dem Thema "Finding Homeland", also dem Thema "Suchen nach der Heimat - oder Finden der Heimat". Die Künstlerin studierte 2009 bis 2014 an der Kunsthochschule in Halle/Saale und schloss ihr Studium als Meisterschülerin bei Prof. Ute Pleuger 2016 ab. Seit 2016 arbeitet sie freischaffend in Erdeborn.
Zu den Werken von Fahar Al-Salih
Die farbfrohen Werke von Ahar Al-Salih sind echte Hingucker, die die Besucher sofort in den Bann zogen.
Zum Teil wirken sie wie dicke Keramik-Kacheln, die mosaikartig (und in wunderschönen Farbkombinationen) zu kleinen und großen Bildern kombiniert wurden. Zum Teil stehen sie auch alleine, wie Skulpturen.
Witzigerweise sind es keine Keramiken, sondern farbig bearbeitete Schaumstoffschwämme - von ein paar Ausnahmen abgesehen, wo die Schwämme durch Nachbehandlung tatsächlich zu Keramik gebrannt wurden. Weniger witzig ist der ernste Hintergrund vieler dieser Skulpturen: sie zeigen letztlich zerbombte Häuser, und die Graffitti-Miniaturen, die auf die Mini-Häuser angebracht sind, sind nicht zufällig, sondern sehr symbolhaft gemeint. So kann man ironische bis zynische Aussagen heraus lesen. Ist man sich dessen bewusst, bleibt immer noch viel Spielraum für Interpretation. Diese Skultpuren regen also in mehrfacher Hinsicht zum Nachdenken an.
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Tony Kobler vom KuG (mitte) interviewt Simone Distler und Fahar al Salih |
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Fahar Al-Salih |
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Sie dürfen an den Ringen unter den Skulpturen ziehen - es erklingen eingebaute Spieluhren |
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Begrüßung durch Dr. Georg Haber |